Elimäki
Eine kleine Abordnung aus Rathenow im Gemeindezentrum von Elimäki
(von links: Kantor Kaarel Kollo, Samira Buchholz, Viola Knackmuß, Dr. Heinz-Walter Knackmuß, Magdalena Buchholz, Pfarrer Andreas Buchholz und Pfarrerin Kirsi Hämäläinen)
Die Gemeinde Elimäki liegt 100 km östlich von Helsinki und gehört seit 2009 zur Stadt Kouvola. Elimäki hat 8199 Einwohner. 7000 Menschen gehören zur Evangelischen Kirche von Elimäki, die sich in der ältesten Holzkirche von Finnland zum Gottesdienst versammeln. Neben der Holzkirche befindet sich ein separater Glockenturm und das neu errichtete Gemeindezentrum. Zum 500jährigen Jubiläum der Reformation durch Martin Luther entstand der Wunsch 2017 in der Gemeinde Elimäki eine Kirchenpartnerschaft mit Deutschland aufzubauen. Der Kantor Kaarel Kollo aus Elimäki ist befreundet mit dem dort ansässigen Unternehmer Peter Voecks, der wiederum mit Uwe Liebert aus Rathenow befreundet ist. So kam es 2017 zu einer Anfrage der Geschäftsführenden Pfarrerin Kirsi Hämäläinen aus Elimäki, ob die Sankt-Marien-Andreas-Gemeinde nicht bereit wäre, eine Kirchenpartnerschaft mit Elimäki aufzubauen. Nachdem der Gemeindekirchenrat seine Zustimmung gegeben hatte, flogen Pfarrer Andreas Buchholz und seine Frau Magdalena und seine Tochter Samira sowie Dr. Heinz-Walter Knackmuß mit seiner Frau Viola mit der am Samstag, den 09.09.2017, von Berlin-Tegel nach Helsinki-Vantaa.
Magdalena und Pfarrer Andreas Buchholz im Flugzeug
Ein wunderschöner Flughafen mit besonderem Flair, der schon viele Preise wegen seiner Architektur bekommen hat. Kantor Kaarel Kollo empfing die kleine Gemeindegruppe am Flughafen und fuhr mit den Rathenowern nach Elimäki, wo die Pfarrerin Kirsi Hämäläinen in der alten Kreuzkirche mit etlichen Gemeindemitgliedern die Gäste begrüßte. Es wurde ein Kirchenlied gesungen und Kantor Kaarel Kollo spielte zwei Stücke von Bach und Schubert auf dem Klavier zur Freude alle Zuhörer. Pfarrerin Kirsi Hämäläinen berichtete mit Stolz, dass in Elimäki eine an Kunstwerken reiche Kirche zu bewundern ist. Der Altar, der von einem geschnitzten Lettner vom Gemeinderaum getrennt ist, hat eine halbrunde Kniebank, wo die Christen zum Abendmahl knien können. Sie hat auch eine geschnitzte Kanzel.
Pfarrerin Kirsi Hämäläinen
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Die Evangelische Kirche in Finnland ist eine Staatskirche. Die Kirchensteuern von den Christen werden wie in Deutschland vom Staat eingezogen. Die Kirche hatte eine Dreifachverglasung aller Fenster wie die meisten Häuser auch und zwischen den Fensterscheiben ist 20-30 cm Zwischenraum, denn im Winter sinken die Temperaturen bis auf -20 bis -30 Grad Celsisus. In Elimäki gibt es eine Deutsch-Finnische Gesellschaft mit 80 Mitgliedern und so sprachen einige Menschen gut Deutsch. Viele Gemeindemitglieder gehören diesem Verein an und haben schon länger intensiven Kontakt mit Deutschland.
Kantor Kaarel Kollo
Video Nr. 1
Wir wohnten im Haus von Ulla Villa. Ulla Villa ist Lehrerin und hatte ihr Haus mit dem schönen Birkenparkett und einer Sauna komplett den Gästen aus Rathenow überlassen und wohnte während unseres Besuches bei ihrem Lebensgefährten John Shuttleworth.
Ulla Villa und John Shuttleworth
auf dem Weg zum Gottesdienst
Ulla Villa sprach sehr gut Deutsch und übersetzte auch die Predigt von Pfarrer Buchholz ins Finnische. Es gibt zwei Amtssprachen in Finnland: Finnisch und Schwedisch und in Lappland gibt es noch Samisch mit eigenen Schulen für die Samen. Das finnische Schulsystem beginnt mit einem freiwilligen Vorschuljahr und wird dann als verbindliches Schulsystem von der 1.-9. Klasse geführt. Wer möchte kann auch zu einer weitergehenden Schule gehen und mit der 12. Klasse das Abitur ablegen. Das Schulsystem in Finnland hat sich sehr an das DDR-Schulsystem orientiert und gilt heute als eins der besten Schulsysteme der Welt. Nach der Begrüßung wurden die Gäste aus Rathenow ins „Arboretum Mustila“ geführt und dort gab es in dem kleinen Restaurant eine Süßkartoffelsuppe und Kaffee und Gebäck.
Weg durch das Arboretum
Ein Forstmeister erzählte in gutem Deutsch über die weltweiten Kontakte des Arboretums zur Erforschung des Verhaltens der Pflanzen in dieser Klimazone. Es erfolgt ein internationaler Samenaustausch. Besonders werden Alpenrosen (Rhododendron) beobachtet. Eine kleine Rhododendronart wächst nur in Lappland und nicht in Elimäki, wobei man bisher nicht weiß, warum? Dann findet man in dem Park viele sibirische Kiefern, die noch gepflanzt wurden, als Finnland zum zaristischen Russland gehörte. Unter selten Pflanzen ist eine kleine Code-Tafel angebracht, von der man mit einem Smartphone die Beschreibung der Pflanze in Finnisch, Schwedisch, Russisch und Englisch abrufen kann. Es hatte seit unser Ankunft in Helsinki geregnet und der Regen wurde immer stärker, sodass der Forstmeister mit uns nur einen kleinen Rundgang durch sein Reich unternehmen konnte. Nach einer Verschnaufpause wurden die Gruppe zum „Gutshof Moisio“ gefahren. Der “ Gutshof Moisio“ hat ein kleines Restaurant, wo Gastgeber und Gäste an einem finnischen Büfett Speisen kosten konnten. Ein „Rotebeeteauflauf“ war besonders lecker. Dann wurden Kunstwerke einer aktuellen Ausstellung bei einem Rundgang durch das klassizistische Gebäude gezeigt und viel über die Geschichte des Gutshofes berichtet.
Am Sonntag, den 10.09.2017, hielt Pfarrer Andreas Buchholz, um 10:00 Uhr die Predigt im Abendmahlsgottesdienst von der geschnitzten Kanzel, wobei Ulla Villa Abschnitt für Abschnitt ins Finnische übersetzte. Der vorgeschriebene Predigttext in Finnland ist etwas anders als in Deutschland und befasste sich mit der Feindesliebe (Matthäus 5,43-48). Pfarrer Andreas Buchholz schlug dabei einen weiten Bogen von der Reformation über die Deutsche Geschichte nach dem Zweiten Weltkrieg mit der russischen Besatzung und der 45jährigen kommunistischen Herrschaft in Ostdeutschland bis zur persönlichen Feindschaft der Menschen untereinander, wo Jesus Christus mit seiner Aufforderung zur Feindesliebe einen Kreis sprengt, in dem die Menschen sonst gefangen wären.
Pfarrer Andreas Buchholz und Ulla Villa
bei der Predigt am 10.09.2017
in Elimäki
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Der Chor sang unter Leitung von Kaarel Kollo und die Gläubigen knieten in der gepolsterten Rundung vor dem Altar und erhielten von der finnischen Pfarrerin Chaplain Tuula Ylikangas Brot und von Pfarrer Andreas Buchholz den Wein. Das Brot war ein rundes Brot, aus dem die Pfarrerin immer kleine Stücke herausbrach. Der Wein wurde in Minikelchen gereicht.
Abendmahl in der Kirche von Elimäki
Nach dem Gottesdienst ging es ins Gemeindehaus zum Kaffee und Erzählen und dann folgte ein kleines Grußwort an die Gemeinde in Elimäki, die wieder von Ulla Villa übersetzt wurde.
Das Grußwort enthielt eine Einladung an die Gemeinde in Elimäki 2018 die Sankt-Marien-Andreas-Gemeinde in Rathenow zu besuchen. Pfarrerin Kirsi Hämäläinen überreichte den Gästen ein Buch über Elimäki und eine Schachtel finnisches Konfekt sowie eine kleine Holztafel mit einem Rentierfellbüschel, die als Wettervorhersage in Lappland benutzt wird:
Das Wetter in Lappland
Wenn das Rentierfell nass ist, regnet es.
Wenn das Rentierfell trocken ist, ist schönes Wetter.
Wenn das Rentierfell in Bewegung ist, weht es.
Wenn es nicht in Bewegung ist, ist es windstill.
Wenn das Rentierfell weiß ist, ist die Temperatur unter Null.
Chor von Elimäki sang ein Lied "Sommer in Kangasalla" von Gabriel Linsen
unter der Leitung von Kantor Kaarel Kollo
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Danach mahnte Pfarrerin Kirsi Hämäläinen zum Aufbruch und die Rathenower fuhren mit einem Abstecher zur Felsenkirche in Helsinki zum Flughafen und flogen zurück nach Berlin-Tegel.
Ein Blick über die Landesgrenzen weitet die Glaubenserfahrung für alle Christen. Wir hoffen, dass der erste Kontakt mit der Gemeinde in Elimäki für beide Kirchengemeinden zu einer bleibenden Partnerschaft werden wird und danken allen Gemeindemitgliedern in Elimäki für die herzliche Aufnahme.
der Gemeinde von Elimäki nach Rathenow
© Copyright : Dr. Heinz-Walter Knackmuß 11.09.2017