Biografie von Christel Stöckmann 28.10.2017
Christel Luise Stöckmann wurde am 14.09.1938 in Rathenow geboren. Ihr Vater Theodor Bernhard Richard Stöckmann arbeitete als Buchhalter in der Bäuerlichen Handelsgenossenschaft (BHG) am Viertellandsweg in Rathenow und sang noch bis ins hohe Alter im Kirchenchor der Sankt-Marien-Andreas-Kirche, wo er einst auch im Knabenchor seine musikalischen Anfänge genommen hatte. Ihre Mutter, Luise Auguste Stöckmann, geborene Christel, war Kindergärtnerin im Lutherhaus und arbeitete später in der Kreissparkasse Rathenow. Christel Stöckmann wurde am 09.10.1938 durch Pfarrer Ernst Detert in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche getauft. Sie wuchs mit ihrem jüngeren Bruder Günter Kurt Traugott Stöckmann (*10.11.1941) in Rathenow auf. Von 1945 -1953 besuchte sie die Friedrich-Engels-Schule in Rathenow und hätte gern ihr Abitur an der Erweiterten Oberschule "Karl Marx" abgelegt, denn sie wollte Lehrerin werden. Der Zugang zum Gymnasium wurde ihr aber wegen kirchlicher Nähe verweigert. Von 1953 -1978 plante sie auch mit den jeweiligen Jugendpfarrern die wöchtenlichen Zusammenkünfte der "Jungen Gemeinde" und organisierte Rüstzeiten und Themenabende. Sie nahm eine Lehre bei der Kreissparkasse Rathenow auf (1953 -1956) und arbeitete als Bankkauffrau von 1956 in der Kreisparkasse bis zu ihrem Ausscheiden aus dem Arbeitsleben 1993. Von 1958 - 1973 war sie Filialleiterin der Sparkasse in Rathenow-Süd und arbeitete danach in der Kreditabteilung der Bank und später als Finanzbuchhalterin. Seit frühster Jugend hatte sie ein ausgeprochen gutes Gedächtnis für Zahlen. Am 19.04.1953 wurde Sie durch Pfarrer Reichardt in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche konfirmiert. Ihr Konfirmationsspruch lautete: "Ich bin darin guter Zuversicht, dass der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird´s auch vollenden bis an den Tag Christi Jesu." Christel Stöckmann sang gern und war deshalb auch seit 1951 - 1956 im Kinder- und Jugendchor der Gemeinde und ab 1957 bis zu ihrer Erkrankung in der Sankt-Marien-Andreas-Kantorei.
Sie hat vier Kantoren erlebt: Ruth Lietze, Ursula Dette, Gerhard Kaufeldt und Hanna Seefeld. Von 1972 an leitete sie bis zu ihrer Erkrankung den "Oldtimer-Hauskreis", der den älteren Jugendlichen eine Gesprächsbasis gab. In der Gemeinde arbeitete sie seit 1976 als Lektor und und war seit 1986 im Lektorenkonvernt. Ab 1977 wurde Christel Stöckmann in den Gemeindekirchenrat gewählt und blieb auch dessen Mitglied bis zu ihrer schweren Alterserkrankung. Sie war im Finanzausschuss, im Gemeindeausschuss und im Wahlausschuss des Gemeindekirchenrates und war auch Vorsitzende des Gremiums. 1984 wurde sie Mitglied des Kreiskirchenrates, der monatlich die Geschicke des Kirchenkreises lenkte. 1986 wurde sie ins Präsidium der Kreissynde gewählt und behielt dieses Amt bis 2002.
Von 1977 -1989 wurde sie als Gemeindevertreter und Kreissynodale in die Landessynode der Berlin-Brandenburgischen-Schlesische-Oberlausitz-Landeskirche gewählt. Von 1986-2002 war sie Mitglied der Brunderschaftlichen Leitung des Kirchenkreises Rathenow, der die Aufgaben eines Superintendenten wahrnahm. Die Bruderschaftliche Leitung wurde nach der Kirchenkreisfusion im Jahr 2003 mit den beiden Kirchenkreisen Rathenow und Nauen wieder durch das Superintendenteamt abgelöst. Von 1984 an verwaltete sie den Büchertisch der Gemeinde und verkaufte christliche Bücher, Karten , Kalender zu den Gottesdiensten und zu den Gemeindeveranstaltungen. Nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben 1993 arbeitete sie ehrenamtlich drei bis vier Tage im Gemeindebüro und kümmerte sich um die Finanzen, erstellte Statistiken, bereitete die Goldenen und Diamanten Konfirmationen vor und half in der Gemeinde, wo Not war.
Christel Stöckmann in der Lutherkirche
Seit 1996 betreute sie auch die Senioren der Mittelbrandenburgischen Sparkasse in Potsdam und war besonders für die Vorbereitung der Weihnachtsfeiern verantwortlich. 1997 fand sie ein neues Aufgabenfeld in der Betreuung von Aussiedlern, die sich einmal im Monat in der Diakonie trafen.
Am 14.09.2008 gab sie zu ihrem 70. Geburtstag einen Empfang in Rathenow, Kirchplatz 10 und spendete den Dachstein Nr. 2390 fürden Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirrche.
Christel Stöckmann mit Dachsteinurkunde
Auch ihr Bruder, Günter Stöckmann, war zu den Empfang gekommen, den sie liebevoll begrüßte.
Brunder Günter Stöckmann
Auch die ehemalige Pastorin Christine Wolfram, mit der sie eine innigeFreundschaft verband, war zu dem Empfang aus Berlin angereist.
Pastorin Christine Wolfram
Es war ein schönes Fest für die Jubilarin und sie freute sich, dass so viel Menschen zu ihrem Empfang gekommen waren.
Christel Stöckmann beim Empfang zu ihrem 70. Geburtstag
Wegen ihres unermütlichen Einsatzes für die Kirche wurde sie am 13.01.2011 zum Neujahrsempfang beim Bundespräsidenten Christian Wulf eingeladen. Christel Stöckmann reiste gern und war auch in Israel. Sie war immer sehr besorgt um ihre Familie und hatte ein inniges Verhältnis zu ihrer Großnichte. Am 15.09.1996 trat sie dem Förderkreis zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow e. V. bei, weil sie überzeugt davon war, dass diese Kirche zum Lobe Gottes wieder aufgebaut werden sollte. Es war ihre Tauf- und Konfirmationskirche und die Kirche, die für ihre Eltern schon ein fester Bestandteil ihres Lebens war. Christel Stöckmann gehörte damit zu den Gründungsmitgliedern des Förderkreises. Sie starb an einem mit großer Geduld ertragenen Krebsleiden am 18.02.2015 im Alter von 76 Jahren. Die Kirchengemeinde gab ihr wegen ihres Engagementes für die Kirche ein Ehrengrab auf dem Weinbergfriedhof in Rathenow. Die Trauerfeier fand am 25.02.2015 in der Friedhofskapelle auf dem Weinberg (Auferstehungskirche) statt.
Ehrengrab von Christel Stöckmann
Eltern von Christel Stöckmann
© Dr. Heinz-Walter Knackmuß 28.10.2017