Biografie von Elfriede Knackmuß
Gertrud Elfriede Knackmuß wurde am 17.04.1918 in Penkendorf Kreis Schweidnitz (Schlesien) geboren. Ihr Vater, Wilhelm Hirsch, arbeitete als Schumacher in Schweidnitz in einer Kaserne. Ihre Mutter, Emma Mathilde Martha Hirsch, geborene Geisler, war Hausfrau. Elfriede Knackmuß wurde am 28.04.1918 getauft. Sie wuchs mit neun Geschwistern in dem kleinen Dorf auf und musste auch als Kind schon im Haushalt und bei den bescheidenen Geschäften der Mutter wie Zeitungaustragen und Gänseaufzucht mithelfen. Am 20.03.1932 wurde sie von Pfarrer Pavel in der evangelischen Kirche in Würben, Kreis Schweidnitz, konfirmiert. Ihr Konfirmationsspruch lautete: Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben. (Johannes 8,12).
Nach der achten Klasse mussten alle Kinder trotz großem Heimweh das Elternhaus verlassen und ihr eigenes Geld verdienen. Zuletzt war sie beim Grafen von Bredow in Lochow, Kreis Rathenow, im Havelland tätig. Sie fühlte sich dort sehr wohl und lernte auch ihren späteren Mann, Walter Knackmuß aus Semlin, kennen, der einen kleinen Handel mit Ölen, Fetten, Farben und Seifen hatte. Die Gräfin Ursula von Bredow, die Mutter der berühmten Schriftstellerin Ilse von Bredow, stellte ihre ein gutes Zeugnis aus.
Zeugnis
Elfriede Hirsch war vom 01.04.1938 bis zum 15.10.1939 in meinem Hause als Köchin tätig. Ich war mit Elfriede sehr zufrieden. Sie ist sauber, ehrlich und immer freundlich. Sie kocht gut und ganz selbstständig, half auch beim Federvieh und scheute keine Arbeit.
Sie verläßt uns, um zu heiraten. Wir wünschen ihr alles Gute für ihre Zukunft.
Ursula Gräfin Bredow, geb. von Lieres
Lochow, 15.10.39
Am 22.10.1939 heiratete sie nach der standesamtlichen Beurkundung in Stechow in der Dorfkirche Semlin Otto Fritz Walter Knackmuß. Semlin war nun der Mittelpunkt ihrers Lebens.
Am 26.04.1940 wurde die Tochter Annemarie und am 05.11.1944 der Sohn Heinz-Walter Franz geboren. Während ihr Mann als Revisor, Buchhalter und zuletzt bei der Firma Fürstenberg tätig war, widmete sie sich ganz dem Haushalt und hielt Hühner, Gänse, Puten, Ziegen und Schweine. Zeitweise arbeitete sie auch in der Rathenower Brausefabrik Rochna. Sie war eine fröhliche Frau und sang gern und wusste allerlei Sprüche aus ihrer schlesischen Heimat zu erzählen. Wenn sie mit ihren Geschwistern zusammentraf, wurde nur schlesisch gesprochen, obwohl sie auch noch Plattdeutsch lernte, das ihr Mann sprach. Nachdem die Kinder ihre Ausbildung beendet hatten, zog sie mit ihrem Mann nach Rathenow und wohnte im Bruno-Baum-Ring 10.
Am 27.06.1982 feierte sie in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche ihre Goldene Konfirmation.
Obwohl sie sich in der Dorfgemeinschaft in Semlin sehr wohl gefühlt hat, war ihr die Stadt Rathenow doch mit der Zeit ans Herz gewachsen. Am 05.12.2000 trat sie dem Förderkreis zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow e.V. bei. Nach einer schweren Krankheit starb sie am 26.02.2003 im Alter von 84 Jahren.
© Copyright : Dr. Heinz-Walter Knackmuß , 06.03.2022