Biografie von Wolfgang Schröder (*05.05.1940 - †07.07.2020)
Der Apotheker Wolfgang Schröder aus Wetter (Ruhr) übergibt
eine gotische Madonna an Dr. Heinz-Walter Knackmuß
für die Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow
Wolfgang Schröder wurde am 05.05.1940 in der Derflinger Straße Nr. 6 (heute Friedrich-Engels-Straße) in Rathenow geboren. Seine Mutter Erna Schröder, geborene Lorenz, stammte aus Stolp bei Danzig. Sie war Putzmachermeisterin und hatte in Rathenow eine kleine Konfitürenfabrik. Der Vater, Willi Schröder, studierte an der Humboldt-Universität in Berlin Jura, brach aber das Studium während der Weltwirtschaftskrise ab und übernahm die Leitung der kleinen Konfitürenfabrik.
Wolfgng Schröder
06.05.1960
Da die Familie im Sommer immer an die Ostsee fuhr, wurde in Sellin auf Rügen eine Speiseeisproduktion aufgebaut und mit zwei Geschäften (auf der Seebrücke und im Kurhaus) sehr erfolgreich geführt. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges (1945) wurde die Eisproduktion wieder angekurbelt. In Sellin war "Schlagschaum" der Renner, weil er süß und nahrhaft war. Auch in Rathenow unterhielt die Familie Schröder eine Eisdiele in der Bahnhofstraße/Ecke Berliner Straße (im Pavillon neben der Tankstelle). Die Rathenower Kinder nannten den Vater liebevoll " Bonbon-Willi".
Weihnachten mit den Eltern in Rathenow
Die Eisdielen in Sellin auf Rügen liefen so gut, dass die staatliche Handelsorganistaion (HO) neidisch war und man versuchte, den Besitzer einzuschüchtern und setzte ihn unter Druck, seinen Betrieb zu verstaatlichen. Der Höhepunkt war die die Rationierung von Zucker. Eine Eisproduktion ohne Zucker ist ja nicht vorstellbar und so kaufte der Vater natürlich Zucker unter der Hand. Bei einer Razzia der staatlichen Kontrollorgane 1953 fand man einen Sack Zucker (der Tagesbedarf für die Eisproduktion) in dem Betrieb in Sellin und erpresste die Zusage der Verstaatlichung des Betriebes, weil andernfalls hohe Gefängnisstrafen drohten. Der Vater ging zum Schein darauf ein und floh sofort mit der Familie nach Westberlin.
Nach Durchlaufen verschiedener Flüchtlingslager ließ sich die Familie Schröder in Bochum-Langendreer nieder, wo ein ambulanter Eishandel aufgebaut wurde. Später vertrieben die Eltern auch Eis in Travemünde und Bad Schwartau. Wolfgang Schröder besuchte das Goethegymnasium in Bochum und legte 1965 dort sein Abitur ab. Nach dem Abitur studierte er bis 1968 Pharmazie an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. Nach dem Studium arbeitete er ein Jahr lang in einer Apotheke in Bochum-Langendreer und erhielt 1969 seine Approbation als Apotheker. 1971 baute er die Rathaus-Apotheke in Witten an der Ruhr auf, der er auch heute (2008) noch als Leiter vorsteht.
Am 22.07.1968 heiratete er Inge Lauensbach (*16.04.1943 - † 25.09.2019), die ein Steuerberatungsbüro aufbaute. Am 03.09.1976 wurde ihre Tochter Sabrina geboren, die nach dem Abitur auch Pharmazie studierte.
Eine große Rolle spielte in seinem Leben die Mitgliedschaft im Lions Club. 1992-1995 war im Lions Club Herbede-Sprockhövel und übernahm 1993-1994 das Amt des Vizepräsidenten und von 1994- 1995 da Amt des Präsidenten. Am 04.12.19945 gründete er den Linos Club Wetter (Ruhr) und wurde deren Gründungspräsident. Die Aufzählungen seiner Funktionen im Lions-Club ist nicht vollständig:
1995 – 1997 Präsident des Lions Clubs Wetter (Ruhr)
1998 – 2000 Zone-Chairperson
2001 – 2002 Region-Chairperson
2003 – 2012 Kabinettsbeuftragter Club-Activities
Am 15.08.1997 trat Wolfgang Schröder dem Förderkreis zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirchein Rathenow e.V. bei, um den Wiederaufbau der Kirche seines Geburtsortes zu unterstützen. Wolfgang Schröder spendete 1997 die Kupferplatte Nr. 4 à 250,00 DM (125,00 €) für seine Frau Inge Schröder, die Kupferplatte Nr. 5 à 250,00 DM (125,00 €) für seine Tochter Sabrina und die Kuperplatte Nr. 6 à 250,00 DM (125,00 €) für sich selbst, beim Wiederaufbau der Turmspitze der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow. 1998 spendete er drei Ehrenstifterplatten à 1000,00 DM (500,00 €) für den Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg, Dr. Manfred Stolpe, für eine ehemalige Fernglasfabrikbesitzerin aus Rathenow, Charlotte Nitschke, und für den Präsidenten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, Professor Dr. Dr.-Ing. E.h. Gottfried Kiesow. Der Förderkreis hatte limitiert Ehrenstifterplatten für 500,00 € (1000,00 DM) für besondere Spender aufgelegt. Der gebürtige Rathenower Wolfgang Schröder aus Witten an der Ruhr hatte dafür besonders viel gespendet und an berühmte Menschen verschenkt. Es war auch seine Idee gewesen, solche Ehrenstifterpaltten aufzulegen.
Am 05.05.2000, zu seinem 60. Geburtstag, veranstaltete Wolfgang Schröder eine Benefizgala in der Ruhrfesthalle in Herdecke zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow. Dabei kamen 10.000,00 DM (5000,00 €) zusammen.
von links: Wolfgang Schröder, Inge Schröder, langer Kerl aus Potsdam
Am Samstag, den 24. November 2001 überreichte der Apotheker Wolfgang Schröder aus Wetter-Wengern (Nordrhein-Westfalen) dem Förderkreis zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow e.V. eine gotische Madonna. Er hatte sie bei einer Ausstellung des Holzschnitzers Heinz Mühl im Chorraum der Sankt-Marien-Andreas-Kirche gesehen. Die gotische Madonna ist 70 cm groß und aus Lindenholz. Sie soll später einmal in der Marienkapelle ihren Platz finden. Bei einer privaten Feier in Wetter übergab der gebürtige Rathenower die Heiligenfigur dem Vorsitzenden des Förderkreises. Sie hat einen Verkehrswert von 5.000,00 €. Für die Kirche seine Heimatstadt Rathenow hatte der Künstler Heinz Mühl einen erheblichen Preisnachlass eingeräumt.
Am 29.06.2002 spendete Wolfgang Schröder 1000,00 € für den Wiederaufbau der Kirche. Am 10.06.2006 hielten Wolfgang Schröder und Jochen Skott die Andacht zum zehnjährigen Bestehen des Förderkreises zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow e.V. bei der ordentlichen Mitgliederversammlung. Auf Initiative und mit finanziellem Engagement von Wolfgang Schröder umrahmte der Ökomenische Chor Roll-Ge(h)sang e.V. aus Wetter die Mitgliederversammlung und gab am Abend ein festliches Konzert in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow. Die Landtagspräsidentin von Nordrhein-Westfalen, Regina von Dinther, die in diesem Chor mitsang, trug sich in das Gästebuch des Förderkreises ein. Wolfgang Schröder ist ein vielseitiger Mensch. Er ist auch Mitglied der Ehrengarde der Stadt Köln, die ihn am 11.01.2012 zum Obristen der Reserve ernannte..
Da Wolfgang Schröder sowohl an seinem Heimatort als auch für den Wiederaufbau der Dresdener Frauenkirche den Kirchen umfangreiche Spenden zukommen ließ, war er für den Wiederaufbau der Rathenower Kirche auch als Ratgeber sehr gefragt. Viele Anregungen über Spendeninitiativen gehen auf seine Erfahrungen zurück. Das Auflegen von Stifterbriefen und viele andere Ideen aus Dresden kamen über Wolfgang Schröder zum Förderkreis und wurden in Rathenow erfolgreich umgesetzt. Auch dafür gilt ihm Dank. Auch jetzt noch engagiert sich Wolfgang Schröder sehr für den Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow, seinem Geburtsort und ist herzlich mit den Menschen in der Stadt verbunden.
1. 60. Geburtstag in der Ruhrfesthalle in Herdecke
2. 70. Geburtstag auf Schloss Ribbeck im Havelland
3.75. Geburtstag auf Schloss Burg an der Wupper
4. Goldene Hochzeit 22.07.2018 in Rittergut Herbede in Witten
Wolfgang Schröder litt schon lange an einer schweren Erkrankung, die er tapfer mit seiner Frau Inge zu bekämpfen suchte. Gott schenkte ihm noch über zehn Jahre mit Reisen und zwischenzeitlichen Therapien. Am 07.07.2020 nahm ihn Gott, gelobt sei sein Name, in seine ewige Herrlichkeit auf. Wir danken ihm sehr für die Unterstützung des Wiederaufbaus der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow. Er brannte innerlich für das Aufbauwerk und hat viel Geld dafür gespendet und er schenkte uns auch die Gotische Madonna in der Marienkapelle und seine Frau Inge den Heiligen Andreas. Er war ein Segen für seine Geburtsstadt Rathenow.
Copyright: Dr. Heinz-Walter Knackmuß 08.07.2020