Benefiz-Orgelkonzert mit Prof. Matthias Eisenberg am 05.08.2018
Sternstunde der Orgelmusik in der
Sankt-Marien-Andreas-Kirche
Am Sonntag, den 05.08.2018 gab es eine Sternstunde der Orgelmusik in der Sankt-Marien-Andras-Kirche in Rathenow. Kirchenmusikdirektor Prof. Matthias Eisenberg aus Straupitz gab an der Truhenorgel der Firma Schuke (Werder) ein Benefizkonzert für den Wiederaufbau des Gotteshauses. Matthias Eisenberg gilt mit Recht als der bedeutendste Orgelvirtuose in Deutschland und entzückte das Publikum mit einem Konzert, das mit Händel (Stücke für eine Spieluhr) begann und mit Bach (Präludium und Fuge in d) endete. Ein heiteres Stück über den Kuckuck von Johann Caspar Kerl amüsierte das Publikum besonders (Capriccio sopra il CuCu). Das Stück wurde dann noch einmal als Zugabe gespielt, die sich das Publikum erklatschte. Zwei Sonaten von Giuseppe Domenico Scarlatti standen im ersten Teil des Orgelkonzertes und waren an Brillanz kaum zu übertreffen. Es gab aber auch Ruhepunkte im Konzert mit Dieterich Buxtehudes Fassung über das Weihnachtslied „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ oder mit Johann Gottfried Walthers Partita sopra „Jesu meine Freude.“ Ein Höhepunkt waren Georg Kerns Variationen über das Lied „Ach wie flüchtig, ach wie nichtig ist der Menschen Leben. Wie ein Nebel bald entstehet und auch wieder bald vergehet, so ist unser Leben, sehet!“ Prof. Matthias Eisenberg ist auch ein Meister der Improvisation und bat um Zurufe aus dem Publikum. Der erste Zuruf war „Ah! vous dirai-je maman.“ Das sind 12 Variationen über das Weihnachtslied „Morgen kommt der Weihnachtsmann“ von Wolfgang Amadeus Mozart, von denen er etliche spielte. Manche Zuhörer hörten da „Ein Männlein steht im Walde“ heraus, was aber der Künstler vehement verneinte und die meisten Zuhörer auch nicht gehört hatten. Der zweite Zuruf war „Dona nobis pacem“, der berühmte Kanon, den der Künstler auch in vielen Facetten zeigte. Das Publikum war begeistert. Es ist erstaunlich, welche Klangfülle auf einer Truhenorgel zutage kommt, wenn ein begnadeter Organist mit seinen Zauberhänden die Tasten berührt. Es war ein Weltstar in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche zu Gast und dazu noch Mitglied im Förderkreis und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Es kamen 1290,00 € für den Wiederaufbau der Kirche zusammen. Der Förderkreis bedankt sich bei dem Künstler und hofft, dass er es sein wird, der das erste Konzert bei der Einweihung der neuen Orgel in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche geben wird. Rathenow war künstlerisch mal wieder ganz oben. Der Förderkreis überreichte dem Künstler den Stifterbrief in Silber Nr. 49, die Orgelpfeifenurkunden Nr. 268-269 und die Säulensteine Nr. 12255 -12272 für den Wiederaufbau der Kreuzgewölbe im Chorraum.
© Copyright: Dr. Heinz-Walter Knackmuß 05.08.2018
1. Capriccio sopra il CUCu von Johann Caspar Kern
2. Georg Böhm: Ach wie flüchtig, ach wie nichtig
1. Ach wie flüchtig, ach wie nichtig
ist der Menschen Leben!
Wie ein Nebel bald entstehet
und auch wieder bald vergehet,
so ist unser Leben, sehet!
2. Ach wie nichtig, ach wie flüchtig
sind der Menschen Tage!
Wie ein Strom beginnt zu rinnen
und mit Laufen nicht hält innen,
so fährt unsre Zeit von hinnen.
3. Ach wie nichtig, ach wie flüchtig,
sind der Menschen Schätze!
Es kann Glut und Flut entstehen,
dadurch, eh wir uns versehen,
alles muss zu Trümmern gehen.
4. Ach wie flüchtig, ach wie nichtig
ist der Menschen Prangen!
Der in Purpur hoch vermessen
ist als wie ein Gott gesessen,
dessen wird im Tod vergessen.
5. Ach wie flüchtig, ach wie nichtig
sind der Menschen Sachen!
Alles, alles, was wir sehen,
das muss fallen und vergehen.
Wer Gott fürcht´, wird ewig stehen.
Text und Melodie: Michael Franck 1652
Melodiefassung nach Johann Krüger 1661
3. Dieterich Buxtehude: Wie schön leuchtet der Morgenstern
4. Johann Gottfried Walther: Jesu meine Freude
5. Ah! vous dirai-je maman
12 Variatienen über das Weihnachtslied "Morgen kommt der Weihnachtsmann"
von Wolfgang Amadeus Mozart