Biografie von Gertrud Kahlert
Gertrud Maria Eva Kahlert wurde am 01.01.1931 in Frankenberg, Kreis Militsch, in Schlesien geboren. Der Vater, Paul Joseph Kahlert war Stellmacher und die Mutter, Martha Elisabeth Kahlert, geborene Heidorn, war Hausfrau. Die Elter bewirtschafteten einen 25 Morgen großen Bauernhof (25 Morgen entsprechen 6,25 Hektar oder 62,5 Quadratkilometer). Gertrud Kahlert besuchte die die 1-8. Klasse der Grundschule in Frankenberg. Sie wuchs mit ihrem Bruder Herbert Joseph (28.03.1932) und ihren Schwestern Barbara Martha (01.04.1934) und Marta Renate (21.12.1938) in Schlesien auf.
Nach der Vertreibung aus Schlesien kam die Mutter mit den Kindern im Mai 1945 in Kaufungen, Kreis Rochlitz, in Sachsen an. Sie machten Spitzenkragen in Heimarbeit dort, während der Vater am 02.01.1943 in Stalingrad umgekommen war. Die Mutter zog zu Pfingsten 1946 nach Kriele im Kreis Rathenow und bewirtschaftete eine Neubauernsiedlung. Gertrud Kahlert ging 1950 nach Kolditz in Sachsen und arbeitete in eine Schuhreparaturwerkstatt. Es waren schwierige Lebensumstände. Sie war in der Katholischen Jugend integriert und machte 1954 in Grimma einen Schnellkurs für Krippenhelferinnen. Danach arbeitete sie als Hilfskraft im Krankenhaus. 1954 bewarb sie sich als Krippenhelferin in der Krippe Forststraße in Rathenow. Sie konnte aber dort keine Arbeit bekommen, erhielt aber das Angebot im Paracelsus-Krankenaus Rathenow eine Tätigkeit aufzunehmen. So nahm sie am 02.11.1954 eine Arbeit als Krankenhelferin im Paracelsus-Krankenhaus Rathenow auf. Die damalige Oberin, Meta Seelig, bot ihr an, ab Januar 1955 eine berufsbegleitende Erwachsenenausbildung zur Krankenschwester aufzunehmen. Die Obermeta, wie sie die Jugend scherzhaft nannte, war eine prägende Persönlichkeit für die Schwesternschülerinnen. An den Prüfungstagen betete sie mit allen Schülerinnen und unterrichtete sie auch in Tischmanieren und sonstigen allgemeinen Regeln des guten Tons im Umgang mit den Patienten und den Ärzten. Gertrud Kahlert nahm das Angebot der Oberin an und so kam es, dass sie von 1955 – 1957 von 06:00 – 13:00 Uhr auf der Station arbeitete und von 13:00 – 17:00 Uhr im Paracelsus-Krankenhaus in Krankenpflege unterrichtet wurde. Die Schwesternschülerinnen mussten ab 17:00 – 19:00 Uhr erneut auf der Station arbeiten. Der Chefarzt Dr. Richard Hintze unterrichtete Chirurgie und begeisterte die Schülerinnen. Dr. Wolfgang Scholz und Professor Kohla unterrichteten die Schülerinnen in Innerer Medizin. Nach zwei Jahren erhielt Gertrud Kahlert 1957 nach bestandener Prüfung die Anerkennung als Krankenschwester. Danach nahm sie ein Fernstudium in Dresden auf und qualifizierte sich zur Stationsschwester. Nachdem sie ein Jahr lang als Stationsschwester auf der Wachstation gearbeitet hatte, übernahm sie die chirurgische Frauenstation als Stationsschwester und arbeitete dort bis 1990. Gertrud Kahlert ist katholisch erzogen worden und fühlt sich in der Katholischen Kirche sehr wohl. Sie sang in jüngeren Jahren auch im Chor der Katholischen Kirche „ St. Georg“ in Rathenow mit.
Katholische Kirche St. Georg
in Rathenow
Ansonsten füllte sie ihr sehr verantwortungsvoller Beruf völlig aus, sodass für Hobbies kaum Zeit blieb. In ihrer Freizeit werkelte sie gern im Garten ihrer Schwester. Sie hört gern Musik und liest auch gern. Früher hat sie wie ihre Mutter auch oft gestrickt und gehäkelt. Am 16.01.1999 trat sie dem Förderkreis zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow e. V. bei, um mitzuhelfen, dass das Wahrzeichen ihrer jetzigen Heimatstadt Rathenow wieder zum Lobe Gottes aufgebaut werden kann. Am 12.03.2019 nahm sie Gott, gelobt sei sein Name, zu sich. Das Requiem fand am 28.03.2019 in der katholischen Kirche St. Georg in Rathenow statt.
Copyright: Dr. Heinz-Walter Knackmuß, 13.08.2018