Biografie von Prof. Dr. Dr. Dr. hc. Rainer Lehmann
Prof. Dr. theol. Dr. phil. Dr. h.c. Rainer Hans-Jürgen Lehmann wurde am 10.11.1944 in Strehlen (Schlesien) geboren. Sein Vater Johannes Theodor Lehmann war Oberleutnant bei den Nachrichtentruppen der Wehrmacht und studierte nach dem Krieg in Hannover Maschinenbau und war später Professor für technische Mechanik an der Ruhruniversität Bochum. Respekt vor denen, die über den zweiten Bildungsweg gegangen sind, war für ihn eine wichtige Maxime.
Michaeliskirche in Strehlen (Schlesien)
Innere der Michaeliskirche in Strehlen
Die Mutter Traute Marie-Lieselotte Lehmann, geborene Weber, war Apothekerin in Breslau und arbeitete später in Hannover, Hildesheim und Bochum. Sie hatte in Breslau ihre Promotion begonnen und vollendete sie bei ihrem ursprünglichen „Doktorvater“ in Braunschweig. Rainer Lehmann wurde in Strehlen im Pfarrhaus von seinem Großvater notgetauft.
Strehlen an der Ohle
Die Mutter floh mit ihrem Sohn Rainer aus Schlesien nach Niendorf bei Lübeck, wo eine Tante der Mutter wohnte. Sie arbeitete in einer Apotheke in Lübeck. Der Vater erhielt 1949 seine erste Anstellung als Assistent an der Technischen Hochschule in Hannover und die ganze Familie zog 1950 nach Hannover um. Rainer Lehmann wurde 1951 in Hannover eingeschult und blieb dort mit der Familie bis 1953. Als der Vater 1952 eine Arbeitsstelle als Konstrukteur bei der Senking KG, einem Großküchenhersteller in Hildesheim, erhielt, folgte ihm wieder die ganze Familie nach. Rainer Lehmann besuchte zunächst die Evangelische Volksschule in der Bismarckstraße in Hildesheim und kam 1955 an das dortige Gymnasium Andreanum, wo er bis 1956 blieb. Da der Vater 1955 eine Stelle als Dozent an der Technischen Hochschule Hannover bekam und 1961 eine Professur für Mechanik erhielt, zog die Familie wieder nach Hannover um. Von 1956 -1964 besuchte Rainer Lehmann das Kaiser-Wilhelm-Gymnasium in Hannover, wo er auch Latein, Griechisch, Englisch und Französisch lernte. Am 15.03.1959 wurde er von Pastor Waltemate in der Lister Kirche in Hannover konfirmiert. Sein Konfirmationsspruch lautete: „Fürchte Dich nicht, denn ich bin Dein Schild und Dein sehr großer Lohn.“ (1. Mose 15,1).
Lister Kirche
Er legte 1964 am Kaiser-Wilhelm-Gymnasium in Hannover sein Abitur mit Auszeichnung ab. Von 1961 -1962 war er ein Jahr lang als Austauschschüler in der Stadt Saginaw im Bundesstaat Michigan in den USA. Das Jahr in den USA hat ihn auch beruflich sehr geprägt. Nach dem Abitur ging er für zwei Jahre zu den Pionieren der Bundeswehr nach Minden. (Westfalen). Von 1966 -1968 studierte er dann Theologie in Heidelberg und wechselte 1968 nach Hamburg, wo er 1970 vorzeitig sein Examen ablegte. 1970 -1973 erhielt er ein Promotionsstipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes. Auf der Suche nach Grundlagen für eine moderne wissenschaftliche Theologie suchte er Anschluss an den Kritischen Rationalismus Karl Raimund Poppers. Mit dieser Schrift promovierte er zum Dr. theol. (Doktor der Theologie). Zufällig las der Physiker und Informationstheoretiker Professor Dr. Joachim Thiele von der Universität Hamburg diese Doktorarbeit und zeigte sich interessiert an den Arbeitsmethoden und dem Ergebnis. Das war der Beginn seiner Tätigkeit als wissenschaftlicher Assistent. Von 1973 -1978 arbeitete er daher über „Erziehungswissenschaft unter besonderer Berücksichtigung der Wissenschaftstheorie und der Forschungsmethoden“, wobei er sich möglichst schnell in das Gebiet der sozialwissenschaftlichen Methodenlehre und der Statistik einzuarbeiten suchte. 1977 promovierte er mit dem Thema „Modell und Methoden in der Erziehungsforschung“ zum Dr. phil. (Doktor der Philosophie). 1978 nahm er das Angebot einer Gastprofessor für Bildungsforschung an die Bundesuniversität João Pessoa in Brasilien an und blieb dort bis Ende 1979. Ab 1.1.1980 bekleidete er eine Professur für Erziehungswissenschaften an der Universität Hamburg. 1994 erhielt er die Berufung als Professor für Bildungsforschung und Methodenlehre an die Humboldt Universität zu Berlin. Dort lehrte und forschte er bis 2011.
Humboldt-Universität 2016
2005 verlieh ihm der Fachbereich Erziehungswissenschaft der Universität Hamburg einen Ehrendoktor (Dr. h.c.) für Vedienste bei internationalen Vergleichsstudien in der Empirische Bildungsforschung.
Seit seinem Ausscheiden aus dem aktiven Berufsleben ist er unter anderem als Experte für die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH tätig und arbeitet in diesem Zusammenhang am Aufbau eines Qualitätssicherungssystems in Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Sri Lanka. Prof. Dr. Rainer Lehmann war 1970 bis 1997 verheiratet und hat aus dieser Ehe drei Kinder, Gönke Dorothea geb. am 28.07.1975, Johannes Volker geb. 16.05.1979 (Adoptivkind aus Brasilien) und Gerrit Christian geb. 13.05.1985. Aus einer späteren Beziehung stammen zwei weitere Kinder, Natalie, geb. am 31.01.1998 und Gesine geb. 10.08.2003. Alle fünf Kinder haben ein sehr enges Verhältnis zum Vater. Er spricht Englisch und Portugiesisch. Am 14.01.2016 trat er dem Förderkreis zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow e. V. bei, weil er es als wichtiges Anliegen erachtet, die Kirche nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wieder herzurichten. Seit 2020 übt er das Amt eines Lektors in der Sankt-Marien-Andreas-Gemeinde in den Gottesdiensten aus und engagiert sich für die Partnerschaften mit der niederländischen Gemeinde in Leek und der Gemeinde in Elimäki (Finnland). Am 15.11.2015 spendete er den Baustein Nr. 84 für den Wiederaufbau der Kirche und am 20.12.1915 die Emporenstifterbriefe Nr. 142 -143.
Blaue Stunde
in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche
Joseph und seine Brüder
von Thomas Mann
24.07.2016
© Dr. Heinz-Walter Knackmuß 15.08.2023
Besuch vom Sohn Gerrit am 05.09.2021
Prof. Dr. Dr. Dr. Rainer Hans-Jürgen Lehmann mit Sohn Gerrit vor der Tür
in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche am 05.09.2021