Biografie von Prof. Dipl.Ing. Hans Müller
Professor Dipl.-Ing. Hans Müller wurde am 03.01.1933 in Briesnitz, Kreis Frankenstein in Schlesien, jetzt Polen, geboren. Seit 1951 wohnt er in Berlin. Nach dem Studium des Maschinenbaus an der Technischen Universität Berlin war er von 1959 bis 1964 bei der Siemens AG tätig. Dann ist er als Dozent an die Staatliche Ingenieurakademie Gauß gewechselt und wurde schließlich 1971 als Professor an die seinerzeit neu gegründete Technische Fachhochschule Berlin berufen, an der er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1998 verblieb. Er hält dort immer noch Vorlesungen.
Seine Beziehung zu Rathenow gründet sich auf seine Mutter und deren Eltern, die Großeltern Sprotte. Seine Mutter, Elfriede Müller, geborene Sprotte, hat ihre Jugendzeit in Rathenow verlebt, von der sie gern erzählt hat. Sie war selbst Mitglied des Förderkreises zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow e.V. und spendete die Ehrenstifterplatte Nr. 12 für die Turmspitze. Ganz besonderen Eindruck hat nach den Erzählungen der Mutter der Großvater auf den Enkel gemacht, den er persönlich gar nicht kennen lernen durfte, da er schon zwei Jahre vor seiner Geburt (1931) gestorben war. Als Professor Müller aber 1990 zum ersten Mal nach dem Krieg nach Rathenow kam und der Name "Sprotte" fiel, wurde sofort deutlich, dass sein Wirken als Stadtbaurat noch nicht vergessen war.
Professor Müller versucht, der Arbeit und den Aufgaben, mit denen sich sein Großvater, der Stadtbaurat Sprotte, in Rathenow befasst hat, nachzugehen. Das ist nicht einfach, da kaum noch unmittelbare Unterlagen zu finden sind und sich leider auch im familiären Besitz nichts erhalten hat. Professor Müller fand aber inzwischen heraus, dass sein Großvater 1909 in das Amt des Stadtbaurates gewählt wurde. Der Baustadtrat Johann Friedrich Sprotte hat sich mit ganzem Herzen der Arbeit für Rathenow verschrieben. Er hat sich ebenso für die Geschichte der Stadt interessiert, wie er auch über das Alltägliche hinaus in vielerlei Hinsicht an der Erneuerung und Erweiterung der Stadt gearbeitet hat. Mit seinen profunden Fachkenntnissen, seiner Tatkraft und seinem Fleiß ist er dem Enkel zu einem eindrucksvollen Vorbild geworden. Der Stadtbaurat Sprotte wurde auch in den Vorstand des Evangelischen Kirchbauvereins gewählt. Er musste die Katastrophe Rathenows mit dem Beginn und dem Ende der Naziherrschaft nicht mehr miterleben. Sein Enkelsohn, Professor Müller, ist aber ganz sicher, dass der Glaube seines Großvaters an die Stadt Rathenow und ihre Menschen nicht zu erschüttern gewesen wäre. Professor Müller wünscht den Rathenowern, dass sie weiterhin fest auf die Zukunft ihrer Stadt vertrauen, wie er sich das bei seinem Großvater gar nicht anders vorstellen könnte.
Ein Zitat vom Baustadtrat Sprotte zur St.-Marien- und Andreaskirche:
"Der Turm wurde etwa 1720 erhöht, da derselbe indessen zu schwache Fundamente hatte, traten Senkungen und Risse ein und er musste schließlich 1818 abgetragen werden. Zu dem Neubau des Turmes hat dann der allseitig bekannte Altmeister Schinkel einen Entwurf gefertigt, der sich heute noch im Besitze des Magistrats befindet, zur Stilrichtung der Kirche indessen gar nicht passt, weshalb es auch nicht als Unglück zu betrachten ist, dass diesem Entwurfe nicht gefolgt ist. Der Turm wurde dann 1828 in seiner heutigen auch nicht gerade stilechten Ausführung fertig gestellt." (Aus "Rathenow", bearbeitet von Oberbaurat Sprotte, II. Auflage, Dari-Verlag 1930).
Professor Müller trat am 02.02.1999 dem Förderkreis zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow e.V. bei. Auf der ordentlichen Mitgliederversammlung am 20.09.2008 wurde er in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in das Kuratorium des Förderkreises gewählt, dem er bis zu seinem Tode am 24.05.2023 angehörte.
Er spendete:
den Stifterbrief in Bronze Nr. 3 (500,00 €)
die Bausteine Nr. 38, 39 und 68 á 100,00 €
die Orgelpfeifen Nr. 8-12 und 59-60 á 100,00 €
die Kupferplatten für die Turmspitze Nr. 63-66 á 250,00 DM (125,00 €)
die Dachsteine Nr. 1412-1431 und 2774 - 2783 á 10,00 €
die Säulensteine Nr. 3007 – 3106 (500,00 €)
Prof. Dipl.-Ing. Hans Müller war seit 02.02.1999 Mitglied im Förderkreis zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow e. V. und bis zu seinem Tode Mitglied im Kuratorium des Förderkreises. Viele interessante Vorträge und Beiträge zur Kirche und zum Leben seines Großvaters, des rathenower Baustadtrates johann Friedrich Sprotte, haben den Förderkreis bereichert. Am 24.05.2023 nahm ihn Gott, gelobt sei sein Name, zu sich. Die Angehörigen hatten statt Kränze und Blumen um eine Spende für den Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche (Kontonummer: DE07160911940001070100) gebeten. Dabei kamen 240,00 € zusammen. Im Gedenken an ihn wurden die beiden Orgelpfeifen Nr. 557 - 558 gestiftet.
1. Viola und Dr. Heinz-Walter Knackmuß 50,00 €
2. Dr. Gerhard Babucke 40,00 €
3. Elke Gutschow 50,00 €
4. Christian Gutschow 50,00 €
5. Rolf Eißer 50,00 €
Die Trauerfeier fand am 02.06.2023 um 11:30 Uhr in der Auferstehungskirche in Rathenow (Friedhofskapelle auf dem Weinberg) statt. Pfarrer Andreas Buchholz leitete den Trauergottesdienst und würdigte das Leben des Verstorbenen, der ja mit 90 Jahren hochbetagt und lebenssatt gestorben war. Bei herrlichem Sonnenschein geleitete die Trauergmeinde Prof. Dipl.-Ing. Hans Müller zur Familiengrabstätte, wo sein Körper ins Grab gesenkt wurde. Die Glocken der Sankt-Marien-Andreas-Kirche gaben dem Trauerzug das Geleit. Nun ruhen seine Gebeine bis ihn dereinst Gott der Herr, gelobt sei sein Name, zum ewigen Leben erwecken wird. Ausschnitte der Trauerfeier in der Weinbergfriedhofskapelle in Rathenow sind im Video festgehalten.
Copyright: Dr. Heinz-Walter Knackmuß, 02.06.2023
Der Großvater von Prof. Dipl.-Ing. Hans Müller war der Rathenower Stadtbaurat, Johann Friedrich Sprotte, dem sein Enkel mit einer Biografie ein kleines Denkmal gesetzt hat.