Laudatio zum 90. Geburtstag von Dr. Heinz Schaefer
Laudatio zum 90. Geburtstag von Med.-Rat. Dr. med. Heinz Schaefer am 11.01.2010
von Dr. Heinz-Walter Knackmuß
Geburtstagsgrüße der Patientinnen in Carolagrün: 11.01.1952 ( vor 58 Jahren)
Heute gratulieren wir unserem Herrn Dr. Schaefer zum Wiegenfeste
und sagen von Herzen das Allerbeste.
Als Arzt und Mensch helfen Sie uns ,um an
Leib und Seele zu gesunden,
das haben die Patienten ihrer Stationen
Wohltuend empfunden.
In aufrichtiger Verehrung danken wir
Ihnen dafür zu dieser Stunde
Und rufen wie aus einem Munde:
Das neue Lebensjahr bringe Ihnen vor
Allem Gesundheit und Wohlergehen.
Die Patienten der Heilstätte Carolagrün
Heinz Schaefer wurde am 11. Januar 1920 in Leipzig geboren. Seine Mutter, die aus einem alten Bauerngeschlecht in Markranstädt stammte, schickte ihn gern in den Ferien zu den Großeltern, wo er als Junge mit Stolz die schweren von Pferden gezogenen Erntewagen ganz allein kutschieren durfte. Heinz-Schaefer besuchte die Petrischule, ein Reformgymnasium, in Leipzig und legte am 7. März 1938 sein Abitur ab. Das war ein Jahr früher als üblich, weil der Krieg schon seine Schatten voraus warf. Wer bei der Wehrmacht angegeben hatte, Medizin studieren zu wollen, kam zurück nach Krefeld und zu einem Kurzlehrgang, wo medizinische Kenntnisse vermittelt wurden. Nach dem Lehrgang wurde er in ein Lazarett nach Brüssel versetzt. Da er sehr gut Französisch sprach, verbinden ihn mit der Brüsseler Lazarettzeit die schönsten Erinnerungen seiner Jugend. Er wurde dann an eine Studentenkompanie nach Leipzig abgeordnet, wo er am 12. April 1945 sein Staatsexamen als Mediziner ablegte. Professor Stöckel, ein noch heute berühmter Gynäkologe, prüfte die Studenten, als schon der Geschützdonner der Amerikaner in Leipzig deutlich zu hören war. Als die amerikanischen Soldaten in Leipzig eintrafen, arbeitete Heinz Schaefer in einem Reservelazarett.1948 brach bei ihm eine Tuberkulose aus, die ihn zwang, ein Jahr lang die Lungenheilstätte Bad Reiboldsgrün aufzusuchen. Als in der Nachbarheilstätte Carolagrün eine Arztstelle frei wurde, ging er am 1.9.1949 dorthin. Die Heilstätte war nach der sächsischen Königin Carola benannt worden. Sein Frau Erna Wuschko, die als Krankenschwester in Leipziger Kliniken gearbeitet hatte, folgte ihm nach der Hochzeit am 22.10.1949 in die Tbc-Heilstätte Carolagrün. Zur Hochzeit wünschte man sich von der bäuerlichen Verwandtschaft als Geschenk vier Hühner, einen Hahn und dazu Futter für ein Jahr. Am 1.10.1952 wurde Dr. Schaefer Facharzt für Lungenkrankheiten und leitender Arzt der Heilstätte Carolagrün. Er war dort gut in der Gemeinde integriert und hatte durch die persönliche Erfahrung mit der Tuberkulose eine hohe Akzeptanz bei den Patienten. Zu Weihnachten durften die Patientinnen nicht nach Haus. Der Pfarrer hielt in der kleinen Heilstättenkapelle einen Gottesdienst und hinterher hielt der leitende Chefarzt eine Weihnachtsansprache, wovon alle sagten: "Viel schöner als die vom Pfarrer." Dr. Schaefer setzte sich jeden Heiligabend an den Flügel und spielte zwei Stunden lang Weihnachtlieder zur Freude aller Patienten, deren Gedanken gerade an diesem Tag natürlich bei ihren Familien waren.
1952 wurde den Schaefers ihr erstes Kind geboren. Tochter Margit kam in Zwickau zur Welt und 1954 folgte der Sohn Frank-Ulrich nach. Die Kinder wuchsen in der herrlichen Gebirgsluft heran. Die Tuberkulose ging zurück und Dr. Heinz Schaefer überlegte mit seiner Frau doch noch eine zweite Facharztausbildung als Röntgenarzt zu beginnen.
Die Freizeit, die man gemeinsam auf dem Segelboot auf der Talsperre Pöhl bei Ölsnitz verbrachte, ließ die Annonce aus Rathenow verlockend erscheinen, denn Rathenow lag in einer Seen und waldreichen Umgebung. Dazu kam, dass Dr. Hamann der Vorgänger von Dr. Schaefer ein langjähriger Freund der Familie in Rathenow die Röntgenabteilung leitete. Trotz vieler Tränen in Carolagrün und einer wunderschönen Weihnachtspyramide als Abschiedsgeschenk, suchte Familie Schaefer am 1.2.1961 in Rathenow in der Röntgenabteilung den Neubeginn. 1963 wurde Dr. Schaefer zum Chefarzt der Röntgenabteilung in Rathenow berufen und 1964 wurde die zweite Facharztprüfung für Röntgenologie abgelegt. In Rathenow bestand ein gutes Team unter der Renate Rehfeld, die ein vorzügliches Arbeiten gestattete.
Als 1985 der Ruhestand kam, wurde die Tätigkeit nicht abrupt unterbrochen, sondern es gab ein langsames Ausschleichen aus dem Beruf. Die Hobbys wie Segeln auf dem Semliner See , Fotografieren und das Wochenendhaus in Semlin füllten die Freizeit aus. Beruflich wurde ihm am 11.12.1974, dem damaligen Tag des Gesundheitswesens, der Titel Medizinalrat zuerkannt und damit seine medizinische Leistung auch in der DDR ( Deutschen Demokratischen Republik) gewürdigt.
Nach 1990 trat er der CDU bei und gründete am 28.11.1990 die Seniorenunion im Kreis Rathenow, deren Vorsitzender er ist. Als Schwerpunkte seiner Arbeit in der Seniorenunion sah er die Rentengerechtigkeit zwischen Ost und West an. Dazu führte er in Bonn viele Gespräche mit der CDU-Spitze. Ebenso lag ihm die Herstellung der inneren Einheit Deutschlands am Herzen. Sein Credo war dabei, dass diese Einheit nur in persönlichen Gesprächen der Menschen zwischen Ost und West zu erreichen ist. Auf anderem Wege werden die beiden deutschen Teile nicht zusammen wachsen. Jeden Monat einmal lud Medizinalrat Dr. Schaefer die Alten in der CDU zu einem interessanten Nachmittag mit Vorträgen, Gesprächen und Ausflügen ein. Zu seinem 85. Geburtstag wurde sein herausragendes ehrenamtliches bürgerschaftliches Engagement mit der Auszeichnung der Konrad-Adenauer-Medaille geehrt. Medizinalrat Dr. Heinz Schaefer ist der erste Brandenburger, der diese Auszeichnung erhalten hat und der vierte Bürger in der gesamten Bundesrepublik.
Er ist trotz seines Alters ein quicklebendiger Mann, der sich für den Wiederaufbau der Sankt-Marien-Anderas-Kirche engagiert. Dem Förderkreis zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow trat er am 06.03.2000 bei. Mit seiner Frau zusammen hat er eine Vielzahl von Spenden für den Wiederaufbau des Gotteshauses gegeben. Dabei waren Geburtstage und familiäre Jubiläen für die Familie Schaefer immer Anlass statt Geschenke um eine Spende für den Wiederaufbau der Kirche von den Gratulanten zu erbitten. Dafür dankt der Förderkreis Med.-Rat Dr. Schaefer und seiner Gattin.
Heut zu ihrem Wiegenfeste
wünschen wir das allerbest.
Froh und heiter solln Sie weiter
in die nächsten Zeiten sehn,
immer mutig -nie verzweifelnd
an dem Arbeitsplatze stehn.
Denn das ist nun mal Ihr Leben>
Sie sind für die Menschen da:
die Ihnen das Vertraun gegeben
und in Ihnen den Retter sah.
Heute, wie in allen Zeiten
solln Sie jedem Vorbild sein
alle werden zu Ihnen kommen
Familie, Kranke, groß und klein.
Glück, Gesundheit, frohe Stunden,
Schaffenskraft und Wohlergehn,
wünschen wir von ganzem Herzen,
sollen Ihnen zur Seite stehn
Verbunden mit den besten Wünschen für
das neue Lebensjahr
ihre Patienten
von den Stationen I, II und III
in Carolagrün
Copyright Dr. Heinz-Walter Knackmuß (30.09.2016)