Biografie von Gertrud Scheele
Gertrud Scheele, geborene Krajewski, wurde am 31.10.1924 in Wiesbaden geboren. Sie ist am 11.11.1924 noch in einer kleinen Kapelle im Krankenhaus in Wiesbaden getauft worden. Ihr Vater, Dr. phil. Achilles Bruno Gustav Krajewski, war Chemiker und arbeitete bei IG Farben in Ludwigshafen und später in Wolfen und Leuna. Die Mutter, Johanna Erna Hildegard Hedwig Krajewski, geborene Meese, war chemisch-technische Assistentin. Sie wuchs mit zwei jüngeren Brüdern Gerhard, geboren am 26.01.1927 und Thomas, geboren am 17.09.1942 auf und obwohl Thomas 18 Jahre jünger war, hatte sie immer ein sehr inniges Verhältnis zu ihm. Gertrud Scheele besuchte ab 1931 für vier Jahre die Grundschule in Leuna und kam 1935 auf das Oberlyzeum nach Merseburg, wo sie 1943 das Abitur ablegte. 1940 wurde sie in Leuna konfirmiert. Ihr Konfirmationsspruch lautete: " Es ist ein köstlich Ding, dass das Herz fest werde, welches geschieht durch Gnade " (Hebräer 13,9). Nach dem Abitur musste sie ein Jahr zum Arbeitsdienst nach Sitzenroda bei Torgau. Von 1944 - 1946 absolvierte Gertrud Scheele eine Lehre als Apothekenpraktikantin in der Friedrichs-Apotheke in Weißenfels. 1946 -1947 arbeitete sie je sechs Monate in einer Apotheke in Bad Dürrenberg und in Halle an der Saale. Dann bewarb sie sich um ein Studienplatz für Pharmazie an der Martin-Luther-Universität in Halle und wurde von insgesamt 177 Bewerbern für fähig befunden, mit 14 anderen Kommilitonen von 1947 -1950 das Studium aufzunehmen. Während des Studiums lernte sie ihren späteren Ehemann Konrad Scheele kennen, der ebenfalls Pharmazie studierte. 1951 erhielt Gertrud Scheele die Approbation als Apothekerin und heiratete am 02.06.1951 in Leuna den Apotheker Konrad, Ernst Christfried Scheele. Ihr Trauspruch lautete: " Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein" (Mose12,2). Der Familienspruch der Scheeles hieß:" Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit" (Hebräer 12,8). Der Vater, der Großvater und der Urgroßvater des Ehemanns waren Pastoren und stammtean aus Dahme/Mark. Das Ehepaar Scheele arbeitete nun von 1951- 1952 in der Engel-Apotheke in Halle an der Saale zusammen. Am 04.07.1952 zog das Ehepaar Scheele nach Milow, das damals noch zum Kreis Jerichow II mit der Kreisstadt Genthin gehörte. Konrad Scheele leitete die Apotheke und Gertrud Scheele arbeitete sowohl in der Milower Apotheke als auch tageweise in der Einhorn-Apotheke in Genthin. Am 17.04.1953 wurden der Sohn Walter und am 27.04.1955 die Tochter Christiane geboren. Milow gehörte durch eine Gebietsreform im Jahr 1952 zum Kreis Rathenow und seit 1956 bekleidete Konrad Scheele das Amt des Kreisapothekers für die Apotheken des Kreises Rathenow. Mit dem Neubau der Neustadt-Apotheke in Rathenow zog die Familie am 18.09.1957 nach Rathenow um, wo Konrad Scheele neben der Kreisapothekerfunktion auch die Neustadt-Apotheke leitete. Für die Kinder boten sich in Rathenow auch bessere Schulmöglichkeiten. Gertrud Scheele arbeitete in der Neustadt-Apotheke mit und setzte nur nach der Geburt ihres Sohnes Andreas am 06.08.1962 für drei Jahre zur Erziehung der Kinder mit ihrer Tätigkeit als Apothekerin aus. Nach dem Tode ihres Mannes am 30.09.1980 übernahm Werner Galys die Apotheke und Gertrud Scheele wurde stellvertretende Leiterin der Neustadt-Apotheke bis zu ihrem Ausscheiden aus dem Berufsleben im Juli 1989. Ganz gab sie die Tätigkeit als Apothekerin aber auch im Rentenalter nicht auf. 1990 arbeitete sie als Apothekerin im Gesundheitsamt des Kreises Rathenow und baute in Honorartätigkeit die Aufsicht über die Rezeptabgabe der Suchtmittel und die Aufsicht über frei verkäufliche Arzneimittel in den Drogerien und im Lebensmittelhandel auf. Nach einem Jahr zog sie sich dann gänzlich vom Erwerbsleben zurück. Gertrud Scheele hat als Kind Klavierunterricht erhalten und singt gern. Lange Jahre war sie Mitglied des Chors der Sankt-Marien-Andreas-Kantorei in Rathenow. Sie liest gern, vor allen Dingen geschichtliche Sachen und ist den schönen Künsten zugewandt. Sie wandert, geht zur Gymnastik und betreibt Qui-Gong und hält sich damit fit. Ihre sechs Enkelkinder liebt sie innig und hat gute Kontakte zu vielen Menschen in Rathenow. Ihr jüngster Sohn Andreas ist in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche konfirmiert worden. Rathenow ist ihr doch ein Stück Heimat geworden und deshalb trat sie am 21.01.1997 dem Förderkreis zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow e. V. bei.
Gertrud Scheele am 90. Geburtstag
Am 31.10.2014 feierte Gertrud Scheele bei guter Gesundheit ihren 90. Geburtstag in Rathenow und der Chor der Sankt-Marien-Andreas-Kirche brachte ihr ein kleines Ständchen, denn sie war viele Jahre aktives Mitglied in der Sankt-Marien-Andreas-Kantorei. Nach einer schweren Krankheit nahm sie Gott der Herr, gelobt sei sein Name, am 11.04.2017 zu sich.
Copyright Dr. Heinz-Walter Knackmuß, 06.12.2018