Jahresbericht 2018
Jahresbericht des Vorsitzenden des Förderkreises für 2018
in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow
am 22.06.2019
um 11:00 Uhr in der Sankt-Marien-Andres-Kirche bei der
ordentlichen Mitgliederversammlung des
Förderkreises zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow e. V.
Liebe Mitglieder des Förderkreises, sehr verehrter Herr Vizepräsident des Landtages Dieter Dombrowski, lieber Herr Staatssekretäe Martin Gorholt, lieber Herr Andreas Gensicke, liebe Katja Poschmann,
ich möchte mich bei Thomas Weisner für die Andacht bedanken. Wenn ich zurücksehe auf das Jahr 2018, so war es an Turbulenz nicht zu überbieten. Wundersame Dinge haben den Wiederaufbau des Gotteshauses begleitet. Aber zunächst will ich mich bei meinen Mitstreitern im Vorstand bedanken, bei dem Schatzmeister Wolfgang Krüger, bei Axel Teckemeyer, der jetzt die Planung der Aufsicht übernommen hat, bei Kerstin Zink-Zimmermann, die die Ausstellungsplanungen übernehmen wollte, aber nun schon wieder in ihr geliebtes Australien entschwebt ist und bei Erika Baatz, aber auch bei Ihnen, liebe Mitglieder für Ihren Beitrag, denn damit ist es erst möglich, diese große Vorhaben zu verwirklichen. Wer kommt von weit her? Ich sehe Kerstin Brandes aus Burgdorf und Detlef Zirbel aus Wolfsburg in Niedersachsen. Herzlich willkommen in Rathenow. Die Sankt-Marien-Andreas-Kirche wird immer mehr ein Besuchermagnet und die Touristenströme reißen nicht ab. Was gab es sonst noch 2018?
Ausstellungen 2018
1. Manfred Pechstein zum 80. Geburtstag
Ein Leben mit der Farbe
01.04.2018 - 31.05.2018
2. Axel Teckemeyer „Havelland natürlich“
01.07.2018 - 30.08.2018
3. Kunstverein Rathenow – Havelland e.V besser bekannt unter Karl Mertens.
Licht und Schatten
02.09.2018 - 31.10.2018
4. Weihnachtskrippen 2018
Weihnachtskrippensammlung Dr. Knackmuß
(01.12.2018 -06.01.2019)
Konzerte
Am Sonntag, den 17.06.2018 fand ein Sommerliches Konzert mit der Sankt-Marien-Andreas-
Kantorei in der Kirche statt.
Am Sonntag, den 05.08.2018 fand ein Orgelbenefizkonzert mit Kirchenmusikdirektor Prof. Matthias Eisenberg in der Kirche statt. Dabei kamen 1290,00 € für die neue Orgel zusammen.
Totale Mondfinsternis über Rathenow
Die Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow hat mit ihrem 79 m hohen Turm die höchste Aussicht in der Stadt. Und so ist es nicht verwunderlich, dass 25 Rathenower das Schauspiel der Totalen Mondfinsternis von der Aussichtsplattform des Turms der Sankt-Marien-Andreas-Kirche verfolgen wollten. Die Kirche und der Turm waren am 27.07.2018 von 21:00 -23:00 Uhr dafür geöffnet worden
Fördermittel
Es hört sich an, wie eine wunderbare Geschichte, aber wenn ich zurückschaue, sehe ich überall Gottes Hand oder sollte ich Gottes Hände sagen. Es fing damit an, dass ich 1996 die Idee hatte, einen Förderkreis zu gründen und im Sommer die Satzung im Garten in der Röntgenstraße 13 in Rathenow mit Gleichgesinnten erarbeite und am 15.09.1996 in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche den Förderkreis zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow e. V. gründete. Von vielen Rathenowern wurde der kleine Verein müde belächelt und die Mitglieder als Fantasten abgetan. Die Menschen glaubten nicht an die Vision vom Wiederaufbau der Kirche. In der Zeitung war zu lesen: Dr. Knackmuß ist ein Spinner und der Turm und die Kirche werden nie wiederaufgebaut werden. Es hatte sich nach dem Zweiten Weltkrieg ähnlich wie bei der Frauenkirche in Dresden die auch von den Landeskirchen vertretene Meinung verfestigt, die Kirche solle als Ruine ein Denkmal gegen den Krieg verkörpern. Es war eine Auffassung, die den Menschen Trost gab, denn finanziell war in der DDR gar nicht an einen Wiederaufbau zu denken. Der Förderkreis startete seine erste Aktion: Er sammelte Geld für die Fenster im Chorraum. Als nächstes wurde für den Wiederaufbau des Turms gesammelt und da fing die Spur der SPD an, denn der Ministerpräsident Dr. Manfred Stolpe trat dem Förderkreis bei und unterstützte von Potsdam aus den schwierigen Aufbau des Turms und betonte bei jedem Besuch, dass der Turm auch ein Zeichen von Wachstum und Prosperität in dieser von Arbeitslosigkeit geprägten Region sei. Die Förderung durch die SPD-Landesregierung kam dann auch pünktlich und half, dass der Turm 2001 aufgebaut wurde und 2002 mit der reparierten alten Türkenglocke von 1400 wieder zum Lobe Gottes über die Stadt Rathenow erstrahlte. Der Förderkreis nahm Jahr für Jahr an Mitgliedern zu und wurde ein richtig großer Verein mit Mitgliedern in ganz Europa (Österreich, Schweiz, Niederlande und Norwegen). Nachdem die Kreuzgewölbe im Mittelschiff 2010, die Kreuzgewölbe in der Marienkapelle 2011 und die Fenster neu verglast waren, gab es eine Stagnation beim weiteren Wiederaufbau, weil der Denkmalschutz eine Innenraumkonzeption verlangte, die der Förderkreis auch 2015 für 25.000,00 € in Auftrag gab. Es ging aber trotzdem nicht weiter, sodass Kerstin Zink-Zimmermann und Dr. Heinz-Walter Knackmuß am 17.08.2017 zum Staatssekretär Martin Gorholt (SPD) nach Berlin fuhren und ihn um Rat baten.
Förderkreis bei Staatssekretär Martin Gorholt (17.08.2018)
Der Staatssekretär schlug vor, die Bundestagsabgeordnete wie Dagmar Ziegler (SPD), Johannes Kahrs (SPD) und Dr. Dietlind Tiemann (CDU) zu einem Besuch in die Kirche einzuladen, denn ohne Förderung durch den Bund würde es nicht weitergehen. Der Bundestagsabgeordnete Johannes Kahrs aus Hamburg wäre der Finanzpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion und besonders wichtig. 2018 lud ich die mir bekannten Bundestagsabgeordneten Dagmar Ziegler und Dr. Dietlind Tiemann zu einer Besichtigung der Kirche ein und führte sie durch das Gotteshaus.
SPD-Bundestagsabgeordnete Dagmar Ziegler (18.06.2018)
Beide waren begeistert und versprachen den Wiederaufbau zu unterstützen. Den Johannes Kahrs hatte ich ganz vergessen und dachte, was soll ein Hamburger Abgeordneter bei uns in Rathenow bewirken? Aber Dagmar Ziegler war hartnäckig und sagte:“ Der Finanzplan in der Innenraumkonzeption von 2015 ist zu alt. Wir brauchen aktuelle Zahlen auch mit der Option bis 2020, denn die Preise steigen für Bauleistungen.“ Der Architekt lieferte sofort die aktuellen Zahlen und Dagmar Ziegler rief an und sagte, sie wolle die Kirche noch einmal besuchen und zwar mit Johannes Kahrs. Sei kämen mit dem Zug um 10:00 Uhr in Rathenow an und müssten um 11:00 Uhr wieder abfahren. „Das ist ja schön,“ sagte ich, „da holen wir Sie vom Bahnhof ab.“ „Keinesfalls, wir möchten eine Taxe haben, denn wir haben noch Details zu besprechen. Nennen Sie uns eine Taxi-Unternehmen in Rathenow.“ „Haben Sie denn nicht eine Stunde lang im Zug Zeit alles zu besprechen?“ „Ja, ja, aber das reicht uns nicht.“ Also rief ich bei Taxi-Meier an und sagte: „Da kommen Großkopferte aus Berlin um 10:00 Uhr am Bahnhof an. Schicken Sie mal ein Großraumtaxi, denn die kommen immer mit Tross und um 11:00 Uhr müssten sie wieder am Bahnhof sein.“ Um 10:10 Uhr stand das Großraumtaxi vor der Kirche und Johannes Kahrs sagte, er müsse erst einmal auf´s Klo. Dann ging es geschwind in die Kirche und ich erklärte ihm das weltberühmte „Rathenower Toleranzfenster“ und den Marienaltar und fragte: „Auf den Turm wollen Sie aber nicht oder?“ „Doch.“ Pfarrer Andreas Buchholz führte den Gast in Windeseile auf den Turm und dann ging es ins Gemeindebüro zu einer kurzen Beratung.
SPD-Bundestagsabgeordneter Johannes Kahrs (10.09.2018)
Johannes Kahrs sagte: „Sie müssen sich überlegen, was Sie wollen? Sie bekommen nur einmal was von der Bundesregierung. Dann ist 30 Jahre Ruhe. Haben Sie noch was zu bauen auf dem Friedhof oder so?“ „Nein,“ sagte ich, „die Auferstehungskirche ist 2015 wiederaufgebaut worden. Aber da wäre noch die Nachschnitzung der Barocken Kanzel. Die könnten wir mitaufnehmen. Das wären ungefähr 1 Million Euro.“ „Kommt gar nicht in Frage,“ meinte Pfarrer Andreas Buchholz, „wir brauchen ja nicht zwei Kanzeln.“ „Ja,“ aber die Kanzel ist doch ein einmaliges Kunstwerk und gehört einfach in die Kirche,“ erwiderte ich. „Nein sagte Pfarrer Andreas Buchholz, „aber wir haben noch ein Gemeindezentrum neben der Kirche für 1,2 Mio. € auf dem Plan.“ „Na, ja“, sagte Johannes Kahrs, „dann kriegen Sie eben das Gemeindezentrum, aber nur wenn Sie die Barocke Kanzel auch nachschnitzen lassen.“ Auch Johannes Kahrs war von der Sankt-Marien-Andreas-Kirche begeistert und versprach, den Wiederaufbau zu unterstützen. Um 10:45 Uhr stand das Großraumtaxi wieder vor der Tür und chauffierte die beiden SPD-Bundestagsabgeordneten und Sonja Eichwede nach herzlicher Verabschiedung wieder zum Bahnhof.
von links: Olaf Enders, Eva-Maria Urban, Dagmar Ziegler,
Wolfgang Krüger, Johannes Kahrs, Viola Knackmuß.,
Dr. Heinz-Walter Knackmuß, Katja Poschmann, Pfarrer Andreas Buchholz
10.09.2018
„Was für eine Beratung?“, sagten Pfarrer Andreas Buchholz, Eva-Maria Urban, Wolfgang Krüger, Olaf Enders, meine Frau Viola und ich und schüttelten die Köpfe. Unglaublich, aber vielleicht doch Gottes Segen? Und nun ging es weiter. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Dagmar Ziegler erbat ein neues Finanzierungskonzept, denn sie wollte mit der Landesregierung verhandeln, um die Komplementärfinanzierung des Bundes durch das Land Brandenburg zu erreichen. In das Finanzierungskonzept wurden natürlich die über 400.000,00 € gleich mit eingerechnet, die der Förderkreis bis 2018 erneut gesammelt hatte. Das Konzept sah dann ca. 7,5 Mio. € für den gesamten Wiederaufbau vor: Kreuzgewölbe im Chor (1,7 Mio. €), Heizung und Fußboden im Schiff (0,7 Mio. €), Emporen (0,7 Mio. €), Orgel (0,83 Mio. €), Gemeindezentrum (0,96 Mio. €), Planung 1,4 Mio. € und Mehrwertsteuer (1,2 Mio. €). Am 08.11.2018 teilte uns die SPD-Bundestagsabgeordnete Dagmar Ziegler mit, dass bei den Haushaltsberatungen 3,75 Mio. € in den Bundeshaushalt für die Sankt-Marien-Andreas-Gemeinde in Rathenow eingestellt wurden. Das sind 50 % der benötigten Gesamtsumme. Es sollen jetzt Verhandlungen mit der Landesregierung von Brandenburg beginnen, damit eine Komplementärfinanzierung erfolgen kann. Damit wurde jetzt von den beiden SPD-Bundestagsabgeordneten Dagmar Ziegler und Johannes Kahrs die Möglichkeit eröffnet, 73 Jahre nach ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg die Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow zum Lobe Gottes wiederaufzubauen. Gottes Wege sind wunderbar und anders, als wir Menschen es vorhersehen können. Herzlichen Dank an die beiden engagierten SPD-Bundestagsabgeordneten.
Die Freude in der Sankt-Marien-Andreas-Gemeinde ist groß. Wie es im Brief des Paulus an die Philipper im vierten Kapitel heißt: „Freuet Euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet Euch! Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, wird Eure Herzen und Sinne in Christus Jesus bewahren.“
Copyright: Dr. Heinz-Walter Knackmuß, 22.06.2019
1. Moderation Peter Kurth
2. Andacht Thomas Weisner
3. Grußwort Vizelandtagspräsident Dieter Dombrowski
4. Grußwort Staatssekretär Martin Gorholt
5. Jahresbericht 2018 des Vorsitzenden Dr. Heinz-Walter Knackmuß
6. Jahresbericht 2018 des Schatzmeisters Wolfgang Krüger
7. Bericht der Kassenprüferin Sabine Wille-Bäckhausen