15-Der erste Telegraf im Kreis Westhavelland
Königlich Preußischer optischer Telegraf in Köln
Am 15.01.1863 fand die Eröffnung der mit dem Postamt in Rathenow verbundenen Telegrafenstation statt. Damit war ein weiterer wichtiger Schritt für die Entwicklung der optischen Industrie in Rathenow getan. Die Telegrafenstation wurde mit einem jährlichen Zuschuss von 200 Talern (6.000 €) von der Stadt Rathenow garantiert. Der Vorgänger der Telegrafenstation war ein optischer Telegraf, der vom Franzosen Claude Chappe auf der Strecke zwischen Paris und Lille erprobt worden war. In Preußen wurde dieses Modell weiter entwickelt und diente von 1832 -1849 zur Versendung von Staats- und militärischen Depeschen. De optische Telegraf stellte eine bedeutende Verbesserung zu den primitiven Schall- und Feuersignalen früherer Jahrhunderte dar. 1842 gab es einen solchen optischen Telegrafen auf dem Marienberg in Brandenburg an der Havel. Es war ein Gebäude mit einem sechs Meter hohen Signalmast mit drei verstellbaren Flügeln. Jede Flügelstellung stand für einen Buchstaben des Alphabetes. Von Brandenburg schaute man mit einem Fernrohr nach Jeserig und konnte so Signale empfangen oder selbst weiterleiten. Das Stationsnetz reichte von Berlin bis nach Koblenz. Durch die Einführung der Elektrizität und der Morsezeichen war dieser mechanische optische Telegraf aber bald überholt. Telefonleitungen überzogen ganz Deutschland bis auch die durch terrestrische Sendemasten in unserer Zeit abgelöst wurden. Wir telefonieren heute kabellos mit unseren Handys und mancher sogar mit einem Satellitentelefon.
Copyright: Dr. Heinz-Walter Knackmuß, 10.07.2019, nach Walther Specht