3- Gerhard Henschel - Form und Farbe 04.08.2019
Form und Farbe
Gerhard Henschel wurde am 14.10.1938 in Breslau geboren. Er besuchte von 1946 -1953 die Grundschule in Schipkau bei Senftenberg. Von 1953 -1956 absolvierte er eine Schlosserlehre und studierte danach von 1956 -1959 Maschinenbau in Zwickau. Da er aber in sich eine künstlerische Begabung fühlte, begann er von 1961 -1966 ein Studium an der Kunsthochschule in Berlin Weißensee bei dem Designer Professor Rudi Högner und Professor Vogenauer. Seit 1976 arbeitete er als freischaffender Maler und Grafiker in Rathenow. Von 1968 – 1990 war er Mitglied des Verbandes bildender Künstler der DDR und seit 1990 ist er Mitglied im Brandenburger Verband bildender Künstler.
Er war mit einem Künstlerkreis oft in Prietzen in der Mühle am Prietzener See und hat dort seinen Malunterricht gegeben. Das hat ihn aber nicht daran gehindert, seine Malfreunde auf den Windmühlenflügeln der Prietzener Mühle abzubilden. Auf dem linken unteren Flügel steht die ehemalige Kinderärztin in Rathenow, Frieda Rosenau. Seine Kunstform ist oft ziemlich abstrakt. Er hat den lebenden Dingen auf der Erde immer Augen gegeben. So hat er die Bäume fast immer mit Augen gemalt. Auch die Mühle hat er mit Augen gemalt. Er hatte eine andere Sicht auf die Dinge in der Welt und das kommt auch in seinen Werken zum Ausdruck.
Gerhard Henschel war seit 1966 mit Theda Grünefeld verheiratet. Er hat zwei Kinder, Martin und Heide.
Seine bedeutendsten Werke sind das Altarbild in der Lutherkirche in Rathenow und die Fenster im Chorraum der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow. Das sogenannte Rathenower Toleranzfenster ist einzigartig weltweit. Es zeigt oben Jesus Christus mit angedeuteter Krone, unten ist der blaue Davidsstern zu sehen und links erblickt man den grünen Halbmond für Islam und rechts das Zeichen Yin-Yang für Buddhismus. Dieses "Geöffnete Kreuz", wie es der Künstler genannt hat, zeigt, das Jesus Christus offen ist für alle Menschen. Gerhard Henschel ist ein tiefgläubiger Mensch, der mit den Entwürfen für die Fenster in der Kirche übernachtete und meditierte. Die Gregorianik hatte es ihm angetan und so besuchte er mehrmals solche Gesangskurse in Klöstern. Auch hatte er in jüngeren Jahren einen Evangelischen Bibelkreis in Rathenow geleitet, wo es aber sehr lustig zuging. Zum Beginn einer solchen Bibelstunde sagte er einmal: " Heute wollen wir aber nur über die hier Anwesenden sprechen." Da riefen die Teilnehmer: "Ach Gerhard, Du nimmst uns jegliche Freude." Er war auch viele Jahre im Gemeindekirchenrat der Evangelischen Kirchengemeinde Sankt-Marien-Andreas in Rathenow und hat sein Wissen, das einer tiefen Frömmigkeit entsprang, dort eingebracht. Der Gemeindekirchenrat ist das demokratisch gewählte Leitungsgremium einer Kirchengemeinde. Dieses Jahr (2019) wird ein neuer Gemeindekirchenrat gewählt. Wer Lust hat, dort mitzuarbeiten, kann sich im Kirchenbüro, Kirchplaz 10, 14712 Rathenow (Tel.: 03385- 212390) melden. Die Kinder des Künstlers werden am Sonntag, den 04.08.2019 um 14:00 Uhr in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche die Ausstellung "Form und Farbe" eröffnen. Pfarrer Andreas Buchholz wird die Ausstellung mit einer Andacht beginnen. Es werden viele Werke des Künstlers gezeigt. Es ist eine Verkaufsausstellung. Der Eintritt ist frei. Die Ausstellung wird in der Kirche bis zum 29.09.2019 gezeigt und ist Samstag und Sonntag von 14-16:00 Uhr geöffnet.
Mühle in Prietzen bei Rathenow
Die Ausstellungseröffnnung fand am 04.08.2019 statt und wurde mit einer musikalischen Umrahmung von Hanna Seefeld (Klavier) und Annette Lapschies (Violine) begonnen.
Nach dem musikalischem Auftakt sprach Pfarrer Andreas Buchholz in einer Andacht über den Künstler Gerhard Henschel, der ja so nahe mit ihm auf dem Kirchberg gelebt hat.
2. Pfarrer Andreas Buchholz - Video
Heide Henschel berichtet über das Leben ihres Vaters und die Krankheit, die ihn in den letzten Jahren betraf. Er kann jetzt nicht mehr seine Kunst ausüben, aber er sieht dankbar die Farben in der Natur.
Martin Henschel überreicht der Kirchengemeinde ein Gemälde seines Vaters vom Begründer der Optischen Industrie in Rathenow, Pfarrer Johann Heinrich August Duncker. August Duncker hat mit dem Patent für dieVielschleifmaschine im Jahr 1801 den Grundstein für die Optik.
Amkelina Kegel spricht über den Freund und Künstler Gerhard Henschel. Sie würdigt in ihren Worten auch seine Gottgläubigkeit und seine besondere Sicht der Dinge als Künstler.
Dr. Heinz-Walter Knackmuß 04.08.2019