Orgelkonzert mit Gleb Bubnow 18.08.2019
Gleb Bubnow gab am 18.08.2019 ein Orgelkonzert in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow. Er ist am 03.09.1990 in Iwanow (Zentralrussland) geboren. Die Stadt hat über 400.000 Einwohner und besteht seit 1561. Zar Peter I. hat für die Gründung von Manufakturen in der Stadt holländische Handwerker angeworben. Gleb Bubnow studierte Orgel an der Russischen Geschwister-Gnessin-Musikakademie in Moskau und am Konservatorium in Moskau sowie in Berlin. Er arbeitet jetzt als Klavierlehrer an der Musikschule Hohen Neuendorf im Land Brandenburg. Seine musikalische Interpretation der Orgelwerke strahlt eine heitere Liebenswürdigkeit aus. Auch die anspruchsvolle Toccata und Fuge in d-Moll von Johann Sebastian Bach präsentiert er makellos und ruhig und man hat nicht den Eindruck, dass er nun unbedingt seine Virtuosität durch Schnelligkeit zeigen will. Er hat ein einzigartiges Gefühl für Musik. Er weiß welche Tempi zu den Werken passen. Die Ruhe gibt der meisterhaften Interpretation einen höheren Kunstgenuss. Ich habe noch nie so ein Konzert erlebt. Trotz seiner jungen Jahre hat Gleb Bubnow das richtige Maß für die Werke der alten Meister gefunden. Er blättert selbst die Noten um und es klingt so, als gehörte die Minipause zum Stück und er sagt jedes Stück vorher extra an und baut so von Anfang an eine feste Bindung zum Publikum auf. Diese unaufgeregte Gelassenheit prägt sein Konzert und macht es zu einem unvergesslichen Erlebnis. Die ersten zwei Stücke spielte er nach der Begrüßung an der Schuke-Truhenorgel neben dem Altar und setzte das Konzert dann an der elektronischen Hoffrichter-Orgel mit 40 Registern fort. Und er weiß auch meisterhaft mit einer elektronischen Orgel umzugehen und kennt die Registratur solcher Orgeln auch sehr gut. Und er holt beim Konzert das raus, was aus einer elektronischen Capella-Sakral-Orgel rauszuholen ist. Den mächtigen Klang einer großen Orgel in der Kirche vermisst man dabei schon. Aber hoffentlich nicht mehr lange, denn wenn die Fördermittel der beiden SPD-Bundestagsabgeordneten Dagmar Ziegler und Johanne Kahrs fließen, können wir spätestens 2023 eine neue Orgel in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche erklingen lassen. Und meine Gedanken sind dann schon bei den Virtuosen, die zur Eröffnung eingeladen werden. Natürlich das Mitglied des Förderkreises Prof. Matthias Eisenberg und Gleb Bubnow. Ein erfahrener Meister an der Orgel im Wechsel mit einem jungen Orgelvirtuosen wie Gleb Bubnow. Das wäre was! Und vielleicht kann man dann auch eine Orgelwoche jedes Jahr ausschreiben, wo es einen Preis für die beste Interpretation eines Werkes gibt," Rathenower Orgeltage" oder so. Aber das ist sicher schon zu weit gedacht. Von der Ruhe von Gleb Bubnow können wir lernen. Alles braucht seine Zeit und so ein Orgelbau auch. Wer das Konzert nacherleben will, kann auf die Internetseite des Förderkreises gehen: www.rathenow-kirchen.de Bei der Rubrik Konzerte bitte 2019 anklicken und schon kann man das meisterhafte Spiel des ganzen Konzertes ansehen und anhören. Gleb Bubnow erlaubte den Mitschnitt und die Veröffentlichung im Internet.
Copyright: Dr. Heinz-Walter Knackmuß, Rathenow, 24.08.2019
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Jacques Boyvin (1649-1706) Suite du Premier Ton :
Grand Plein Jeu Continu - Recit de Cromhorne ou de petite Tierce
F.Couperin Offertoire sur les grands jeux aus Messe des couvents
J.S.Bach Drei Choralbearbeitungen:
Durch Adams Fall ist ganz verderbt
Jesu ,meine Freunde
O Mensch, bewein dein Sünde groß
Johann Sebastian Bach (1685 -1750)
Toccata und Fuge d-moll (BWV 565)
Robert Schumann (1810 - 1856)
Fuge g-moll über den Namen BACH