4. Handglockenkonzert in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche 10.07.2016
March of the Prince of Denmark
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Am Sonntag, den 10.07.2016 gab es ein Konzert der besonderen Art in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow. Unter Leitung von Andra Sauerborn gab der „ Peace Bell Choir Caputh“ ein Konzert mit Handglocken. Umrahmt wurde das Konzert von Einlagen der Schüler der Musik- und Kunstschule Havelland. Handglockenchöre gibt es mehr in Großbritannien und den USA. In Deutschland sind sie eine Rarität. 1989 besuchte ein amerikanischer Glockenchor Caputh und begeisterte die Menschen so sehr, dass sie den „Peace Bell Choir Caputh“ gründeten. Inzwischen gibt es 61 Glocken mit denen man fünf Oktaven spielen kann. Die größte Handglocke ist in C3 gestimmt und die kleinste Handglocke in Gis. Im Rathenower Konzert traten sieben Männer und sechs Frauen auf, die ihre Glocken nach dem Dirigat von Andra Sauerborn rhythmisch bewegten. Die Künstler waren in schwarz gekleidet und hatten schwarze Handschuhe an. So kamen die Glocken und ihre Bewegungen noch intensiver zum Ausdruck. Jede Glocke hat zwei Grundtöne. Der Klöppel im Innern ist eine mit Stoff ausgeschlagene Scheibe, sodass die Töne sehr sanft und warm klingen. Es gibt auch ein Anschlagen von außen mit einem Klöppel. Die Künstler können auch bimmeln und ein Pizzicato hervorbringen. Manchmal werden die Glocken auch auf den Tisch geschlagen, der dafür extra einen Schaumüberzug hat. Für die Rathenower war das ein Konzert, was noch niemand von ihnen hier erlebt hat. Zwei Höhepunkte des Programms waren „The Prince of Denmarks´s March (Trumpet Voluntary) von Jeremia Clarke (1674 -1707) und Deutsche Volkslieder in einem Arragement von Cynthia Dobrinski. Die Zuhörer wurden aufgefordert bei den Volksliedern kräftig mitzusingen, was sie auch gern taten. Es gab aber auch Melodien aus „The Phantom of the Opera“ und ein Stück „The River“, das ähnlich wie „Die Moldau“ von Smetana ein Geschichte eines kleinen Flusses erzählt. Sehr innig war das „Nocturno Nr. 3“ von Cynthia Dobrinski. Die Zuhörer waren begeistert und erklatschten sich eine Zugabe und gaben in das Kollektenkörbchen reichlich, ehe sie wieder in die Sommerglut von über 30 Grad Celsius der Stadt Rathenow gingen.
Enrico Junker mit der größten und kleinsten Handglocke
Schüler und Lehrer der Musik- und Kunstschule Havelland brachten als Zwischenmusiken kleine Kunsterke zu Gehör. Anke Heinsdorff (Violine), Jasmin Steidl (Violine) und Christina Raute (Klavier) ergänzten das Handglockenkonzert
mit einem Präludium von Dmitri Schostakowitsch.
Anke Heinsdorff