Niederlande19.09.-22.09.2019
Die Sankt-Marien-Andreas-Gemeinde in Rathenow hat seit 29 Jahren eine Partnergemeinde in den Niederlanden. Dieses Jahr fuhr eine kleine Abordnung der Rathenower Gemeinde nach Leek, um mit der Protetantse Gemeente Leek-Oldebert eine Wochenende zu verbringen. Auf beiden Seiten gibt es eine Arbeitsgruppe, die sich ständig mit der Planung der gegenseitigen Besuche beschäftigt. Die Niederländer empfingen ihre Gäste am 20.09.2019 in der De Hoeksteen-Kerk mit großer Herzlichkeit und brachten sie zu den einzelnen Familien, wo die Rathenower untergebracht waren. Die Protestantse Gemeente Leek- Oldebert hatte ein Wochenende zuvor vom 13. - 14.09.2019 den 45. Rommelmarkt durchgeführt. Das ist eine Art Trödelmarkt, wo viele Gemeindemitglieder das ganze Jahr Sachen zusammentragen, um sie dann zu verkaufen. Es gibt natürlich auch zu essen und zu trinken - es ist ein großes Volksfest. Der Erlös des Rommelmarkts waren 20.000,00 € für die Gemeinde. Der Platz vor der De Hoeksteen-Kerk wird neu gestaltet und in aller Frühe haben 20 Männer aus der Gemeinde die alten Steine aus dem Sand genommen und in Behälter gestapelt, sodass eine völliger Umbau des Vorplatzes beginnen kann.
Die Umgestaltung des Platzes vor der De Hoeksteen-Kerk hat begonnen
Viola und ich fuhren schon am 19.09.2019 mit Luise Freitag von Rathenow nach Leek. Luise Freitag feierte am 19.09.2019 ihren 85. Geburstag und wir hatten ihr auf der Mittelkonsole des autos einen großen Rosenstrauß präsentiert, den sie die ganze Fahrt (6 Stunden) vor Augen hatte und später im Gästezimmer von Gé und Bert de Poel auf em Tisch hatte. Gé und Bert hatten nach dem Abendessen zu Ehren von Luise Freitag noch Uke Osinga und Wim Moltmaker eingeladen und wir tranken eine Flasche Rathenower Kirchensekt, den wir Luise geschenkt hatten.
Am Samstag gab es eine Andacht in der De Hoeksteen-Kerk und anschließend spielten die Rathenower Gäste mit ihren Gastgebern in einem Gruppenraum der Kirche eine Art Quartett, um ins Gespräch über Gott und die Welt zu kommen. Danach wurde ein Ausflug zum Schloss Nienoord gemacht und eine umfangreiche Kutschensammlung besichtigt. Es gibt in ganz Europa nur drei Orte, wo bedeutende Museen dieser Art angesiedelt sind, in Leek (Niederlande), Österreich und in England. Die ausrangierten Kutschen der Königs- und Kaiserhäuser sind dabei ein Hauptbestandteil. Alle paar Jahre kommt jede Kutsche in die Tiefkühlkammer, um die Holzschädlinge abzutöten. Es gibt auch eine Kutsche aus dem Nachlass des Deutschen Kaisers Wilhelm II. mit dem Wappen der Hohenzollern.
Kutsche im Kutschenmuseum in Leek
Es war herrliches Sommerwetter und nach dem Besuch des Museums fuhren die Rathenower Gäste zur Midwolder Kerk, wo Pfarrer Leo Krispijn begraben liegt, der auch Rathenow besucht hat und Mitglied des Förderkreises zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow e. V. war. Auf seinem Grabstein steht:
Von der Dunkelheit zum Licht.
Von der Bedrängis in den Himmel.
Von der Liebe zur Liebe.
Schloss Nienoord
Am Abend ging es zu einer lustigen Cabaretveranstaltung in De Hoeksteen-Kerk. Fija Klunder aus Leek ist die Vorsitzende des Christlichen Frauenvereins der Niederlande "Passage" und hatte die Gruppe " Vocaal Ensemble Intermezzo" zu einem Konzert in die Kirche eingeladen. Die sechs Frauen und ein Pianist brachten eine fröhliche Show in die Kirche mit selbst genähten großartigen Roben und zum Teil lustigen Kostümen und sangen und spielten zur Freude der Zuschauer. Die Sängerinnen waren alle Absolventen des Prins Claus Conservatorium in Groningen.
Fija Klunder
Die Künstlerinnen waren auf der Wanderschaft nach Amsterdam und da sangen sie das hohe Lied auf diese Stadt "Aan de Amterdamse Grachten", das durch Wim Sonneveld bekannt geworden ist. In diesem Lied erzählt ein Mensch seine Lebensgeschichte, wie er bei seiner Großmutter in den Amsterdamer Grachten aufwuchs und wie er sich in diese Stadt verliebte. Er findet, Amsterdam sei die schönste Stadt in den Niederlanden. Heute sind dort, wo er aufwuchs, längst Büros entstanden. Nur die Bäume können noch von den alten Zeiten träumen. Aber das Programm führte an diesem Abend von den Niederlanden in die ganze Welt und als Schluss war dann ein Stück von den ABBAS "Thank you for the music" zu hören.
Am Sonntag, den 22.09.2019, war in der De Hoeksteen-Kerk um 10:00 Uhr der Gottesdienst, bei dem viele Lieder in Deutsch gesungen wurden. Pfarrer Ernst van Gulik hielt die Predigt über den 42. Psalm und bat einen Vertreter der Rathenower Gemeinde den Psalm in Deutsch vorzulesen. Die Niederlande wird im Moment von einem Thema dominiert: "Der Bart des Königs Willem-Alexander". Natürlich kennen alle den König ohne Bart. Nun lässt er sich einen Bart stehen und viele Menschen finden das gut. Auch der Pfarrer Ernst van Gulik ging im Gottesdienst auf das Thema ein.
Nach dem Gottesdienst war dann in der De Hoecksteen-Kerk ein Mittagessen vorbereitet. Die Rathenower Sankt-Marien-Andreas-Gemeinde bedankte sich bei den Niederländern und lud sie zum 30. Treffen am Wochenende vom 18. - 20. September 2020 nach Rathenow ein. Der Vorsitzende der "Rathenow Comissie" Anne van de Wal und seine Frau Aly und der Pfarrer Ernst van Gulik und seine Frau Anke IJntema versprachen mitzukommen. Hanna Seefeld, die Vorsitzende der "Arbeitsgruppe Niederlande" freute sich darüber, teilte aber mit, dass sie von der Leitung der Arbeitsgruppe zurücktrete. Die Niederländer verabschiedeten ihre Gäste mit einem Lied.
Die Rathenower Gäste waren begeistert von so vielen neuen Eindrücken und der Lebendigkeit des Gemeindelebens in dieser niederländischen Kirchengemeinde. Herzlichen Dank an alle Gastgeber und an die vielen Menschen in der Gemeinde Leek-Oldebert, die zum Gelingen des Treffens beigetragen haben.
Copyright: Dr. Heinz-Walter Knackmuß, 22.09.2019