Trauerfeier für Wolfgang Krüger 13.01.2020
Wolfgang Paul Krüger 10.4.1950 bis 7.1.2020
Beerdigung am 13.1.2020 um 13.00
Und alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken,
das tut alles im Namen des Herrn Jesus,
und dankt Gott, dem Vater durch ihn. Kol. 3,17
Liebe Angehörige,
liebe Trauergemeinde,
am 8. Juni 1973 wurde Wolfgang und Dororthea dieser Spruch zugesagt, bei der Trauung in der St. Maren Klosterkirche zu Lehnin, zugesprochen durch Superintendent Passauer.
Was für ein Ereignis mit so weitreichenden schönen Folgen.
Was mögen die jungen Menschen damals gedacht haben?
Fröhlich werden sie in die Zukunft geschaut haben, Fröhlich und voller Gewissheit, dass alles schon gut werden möge.
Beide noch ganz Anfang 20.
Semlin vor fast 10 Jahren, in der Feierscheune, Wolfgang wurde 60. Eine schöne Feier mit allem, was dazugehört.
Und dann sagte er, was soll ich sagen, das will, ich sagen:
Ich bin so dankbar für meinen Schatz, meine Frau, mein Kinder, mein Familie, das ist mein Schatz.
Tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott dem Vater durch ihn.
Aber ein bisschen der Reihe nach.
Wolfgang Krüger, Sohn des Schiffers Paul Krüger.
Lehnin war mit der Schifffahrt mehr verbunden, als man glaubt. Drei Brüder sind sie. Die älteren beiden werden auch Schiffer.
Wolfgang ist in den Ferien gerne mitgefahren. Die Schifffahrt wird ihn auch nie mehr loslassen. Aber nach
der 10. Klasse geht es nach Premnitz ins Chemiefaserwerk.
Wolfgang ist klug, Wolfgang ist aufgeschlossen. Nach der Armee geht er zum Studium nach Berlin, Ingenieursstudium der chemischen Technologie. In der Seminargruppe ist dort die Ilse. Ilse hat eine Schwester, Zwillingsschwester, die ist aber in Leipzig. Glücklicherweise kommt Schwester Dorothea zu Besuch nach Berlin.
Erstaunlicherweise kann er die beiden auseinanderhalten.
Dorothea soll es sein und sie wird es, die Frau fürs Leben.
Verlobt und dann verheiratet.
Beide arbeiten im Chemiefaserwerk und haben damit einen Anspruch auf eine der begehrten Wohnungen in Ost, 2 Zimmer, mehr gab es erst mal nicht.
Glücklich sind sie über ihre Kinder: Maren, Ulrike, Susanne.
Dann hatten sie schon Anspruch auf 2 ½ Zimmer.
Ich finde immer diese Formulierung so merkwürdig: halbes Zimmer, war ja so üblich, aber wem gehörte dann die andere Hälfte. Schließlich gelingt es durch Tausch, die schöne Wohnung am Dunckerplatz zu bekommen.
Arbeit in Premnitz, das heißt Schichtarbeit. Schichtarbeit macht ihm, wie eigentlich jedem sehr zu schaffen.
Besser wird es erst, als er Betriebsrat wird, dann endlich hört die Schichtarbeit auf.
Ein Auto wäre doch etwas, aber Wolfgang hat doch seien Schwalbe. Vielleicht war das so ein Grundzug von ihm: Man muss doch nicht alles haben. Aber als dann das Auto da war, war er glücklich. Er hat es wohl verstanden, nicht haben zu müssen, aber haben zu können.
So konnte er zufrieden und glücklich über das, was kam.
Die Familie, die Wohnung, der Garten, die Arbeit.
Annehmen, was kommt, das ist die eigentliche Dankbarkeit.
Und sein Hobby, seine Leidenschaft? Schach. Aber nicht einfach hinsetzen und spielen, sondern Fernschach über große Distanzen und Zeiträume. Dann die Computer, dieses abstrakte Arbeiten, das lag ihm. Selber sich hineinarbeiten und durchschauen, wie es lief.
Fernschach mit PC, Tourniere ausrichten, Landesmeister werden. Anderen beim Pc helfen, das war seien Welt.
Und dann erwischte auch sie ihn, die Arbeitslosigkeit.
Für Viele ein Fall ins Dunkle.
Er kaufte ein Auto, was für eine Zuversicht.
Es gelang auch, die neue Arbeitsstelle wurde Arneburg. Dann auch wieder Arbeit im Betriebsrat.
Dann der Unfall. Lange, sehr lange zog sich die Genesung hin, dann aber die Rente.
Aber auch die Feststellung der schweren Krankheit (Leukämie).
Ob er da gehadert hat? Auf jeden Fall hat er trotz Krankheit sein Lebengelebt, habt ihr euer Leben gelebt.
Glücklich war er über die Schwiegerkinder (Thomas und Alexander) und Enkel.
Die Enkel, glücklich war über die Enkel: Matthias und Michel,
Lieselotte Linus und Lasse.
Wolfgang als Rentner, im Ruhestand? Den gab es wohl nicht wirklich. Zu gerne reiste er, reistet ihr als Familie. Am besten mit dem Schiff.
Unterwegs sein, das liebte er, aber genauso zu Hause sein und kochen und Hausarbeit machen.
Kochen, auch am Besten für andere bis hin zur Physiotherapie, die er einmal pro Woche bekochen musste und dann auch noch die Zweite Praxis, die er bekochen musste.
Schatzmeister im Förderkreis, das muss gesagt werden.
Er verstand es meisterhaft, alles ordentlich zu verbuchen
Und die Urkunden auszustellen und Kirchenaufsicht zu machen und und und. Alle s mit großer Ruhe und Selbstverständlichkeit.
Als die Millionengrenze überschritten war, auch da machte er nicht viele Lärm, aber es zauberte ihm schon dieses Lächeln ins Gesicht. Bescheiden war es auch in diesem Fach. Vielleicht nicht der Motor, aber das Treibe im Förderkreis war ganz sicher.
Beim Aufzählen dessen, was er alles konnte und gemacht hat, drängt sich beinahe die Frage auf, was konnte er denn nicht?
Schwimmen, das konnte er nicht, der Schiffersohn. Schwimmen konnte er nicht, wie der Vater.
Ging auch ohne.
Wir nehmen nun Abschied. Aber ganz vieles wird bleiben.
Wir nehmen Abschied im Namen Jesus Christi.
In Jesus Christus sind wir verbunden und bleiben wir verbunden.
Wenn es schwer wird, wollen wir an ihn denken.
An Jesus, der den Tod überwunden hat.
Und wir wollen auch an Wolfgang Krüger denken, wie er es verstanden hat, das Leben zu nehmen und zu gestalten.
Wir sind noch auf dem Wege und haben unsere Aufgaben.
Voller Dankbarkeit gehen wir unseren Weg und erfüllen die Aufgaben, die dran sind.
Ganz viel ist noch zu sagen, deshalb ist es schön, dass die Angehörigen anschließend in den Alten Hafen einladen, da wird die Gelegenheit sein.
Viel mehr Zeit hätten wir Wolfgang noch gewünscht.
Was würde er sagen:
Hätte, hätte … nun ist auch mal gut.
Danke für alles, Amen.
Pfarrer Andreas Buchholz