Diebe in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche am 08.09.2018
Protokoll über einen Einbruch in die Sankt-Marien-Andreas-Kirche
In der Nacht vom 08.08. - 09.08.2018 haben Diebe sich Zugang zur Kirche verschafft und die Kassen geleert. Wahrscheinlich sind sie (Fassadenkletterer) auf die Andreaskapelle geklettert und haben das Fenster „Gott ist Liebe“ zerstört und sich so Zugang verschafft.
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Es ist möglich, dass sie sich durch das Fenster abgeseilt haben und haben dabei die Oberkante des Gemäldes "Simeon mit dem Kinde" als Tritthilfe benutzt, was das Gemälde zum Absturz brachte.
Dann haben sie die Lichterkasse des Förderkreises aufgebrochen und das wenige Geld daraus entwendet. Es kann auch sein, dass nichts drin war, weil der Schatzmeister am 05.08.2018 gerade die Kasse geleert hatte. Dann haben sie den Aufsichtstisch durchsucht. In der Turmkasse waren vielleicht 30,00 € in der Kalenderkasse für Axel Teckemeyer 60,00 € in der Kasse für Lesezeichen vielleicht 2,50 € in der Kasse für den Kreuzweg St. Georg 2,50 €. Ob sie die Mosaikkasse auch geplündert haben, konnte ich nicht prüfen. Wie viel in der Kurthschen Kirche war, ist mir nicht bekannt. Der Schatzmeister, Wolfgang Krüger, hatte sie aber auch am 05.08.2018 geleert.
Dann brachen sie den Opferstock auf und entwendeten alles Geld.
Dann haben die Diebe wahrscheinlich die Glastür von innen aufgedrückt und sind in den Turmeingang gekommen, wo sie auch die Holsteinsche Spendenkirche zerstörten und ausraubten.
Dann haben die Einbrecher die Sicherungskette zum Hauptportal durchtrennt und haben das Portal so öffnen können.
Pfarrer Andreas Buchholz rief die Polizei, die auch die Spurensicherung anforderte, um alles kriminaltechnisch untersuchen zu lassen. Die oder der Täter konnten nicht ermittelt werden.
Verluste:
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Zerstörung des Kunstwerkes "Gott ist Liebe" (Reparaturkosten unbekannt)
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Beschädigung des Gemäldes "Simeon mit dem Kinde" (Reparaturkosten unbekannt)
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Raub aus der Lichterkasse 20,00 €
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Raub aus der Kurthschen Kirche 30,00 €
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Raub aus dem Kalenderkasse Teckemeyer 60,00 €
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Raub aus der Lesezeichenkasse 2,50 €
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Raub aus der Turmgeldkasse 30,00 €
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Raub aus dem Opferstock 100,00 €
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Raub aus der St. Georgkasse 2,50 €
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Raub aus der Mosaikkasse 10,00 €
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Raub aus der Holsteinschen Kirche 10,00 €
Die Summen sind nur Schätzwerte. Pfarrer Andreas Buchholz meldete den Schaden an die Versicherung. Die Versicherung zahlte am 09.01.2019 265,00 € an den Förderkreis.
Der Dieb hat versucht, der Kirchengemeinde Böses zu tun, aber Gott hat alles in Segen verwandelt, denn mit Hilfe der Versicherung konnte das Fenster "Gott ist Liebe" wieder repariert werden. Die eine untere Fensterscheibe kostete 5000,00 € und auch das Gemälde "Simeon mit dem Kinde", das Altarbild der Kirche von Prof. Bernhard Rode, konnte restauriert werden, was die Gemeinde aus eignen Mitteln nicht hätte aufbringen können. So müssen wir dem Dieb dankbar sein. Wie es im Alten Testament heißt: " Zwar gedachtet ihr mir Böses zu tun, aber Gott hat es zum Guten gewendet (1. Mose 50,20)"
Die Marien- und Andreaskapellen wurden nicht aufgebrochen. Offensichtlich konnten die Täter doch nicht mit Schlüsseln umgehen. Die Glastür zum Turmeingang geht nicht von innen aufzuschließen, aber die eine Seitentür mit einem Hebel zu öffnen und so ist der Einbrecher herausgekommen. Das Gleiche gilt für die Eingangstür. Mit dem Hebel von innen kann man das ganze Portal öffnen.
Schlussfolgerungen:
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Hebel zu den Türen müssen verändert werden. Es sollte mit einem Schloss gearbeitet werden oder eine andere Möglichkeit gesucht werden.
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Eine Videoüberwachung innen und außen ist nach dem Vorfall dringlich geboten
© Copyright: Dr. Heinz-Walter Knackmuß 09.08.2018
Gott kann Böses in Segen verwandeln
In der Nacht vom 08.08. - 09.08.2018 haben Diebe sich Zugang zur Kirche verschafft und die Kassen geleert. Wahrscheinlich sind sie wie Fassadenkletterer auf die Andreaskapelle gestiegen und haben das Fenster „Gott ist Liebe“ zerstört und sich so Zugang verschafft. Es ist möglich, dass sie sich durch das Fenster abgeseilt haben und dabei die Oberkante des Gemäldes "Simeon mit dem Kinde" als Tritthilfe benutzten, was das Gemälde zum Absturz brachte und es arg beschädigte. Das Altarbild der Rathenower Sankt-Marien-Andreas-Kirche
„Simeon mit dem Kinde“ hat der Hofmaler Friedrichs II., Professor Bernhard Rode, 1779 der Kirchengemeinde geschenkt. Es hat den Feuerbrand und die Zerstörung der Kirche im Zweiten Weltkrieg 1945 überlebt, weil es mit dem Marienaltar zusammen im Turm eingemauert worden war. Das Altarbild in Rathenow stellt den Greis Simeon dar, der Jesus auf seinen Händen hält. Die Geschichte steht in der Bibel bei Lukas 2, 25-38. Hinter ihm steht die alte Hanna. Vor dem Greis wartet die Mutter von Jesus, Maria, auf ihren Säugling. Links sieht man zwei geopferte Tauben. Hinter Maria dunkel angedeutet Josef. Nach jüdischer Sitte mussten alle Erstgeborenen Priester werden, es sei denn der Vater löste sie bei einem Priester aus. Das wurde am 30. Lebenstag mit oder ohne Kind beim Priester vollzogen. Der Vater musste dem Priester ein paar Silbermünzen geben oder wenn er arm war, zwei Tauben opfern. Der Greis Simeon hatte eine Vision, dass er nicht sterben würde, ohne den Messias gesehen zu haben. Als nun Jesus in den Tempel gebracht wird, kommt der Heilige Geist über ihn und er dankt Gott dafür, dass er den Messias sehen durfte. In der Bibel wird die Geschichte unter der Überschrift „Darstellung im Tempel“ erzählt. Diese Auslösung der Erstgeborenen gibt es bei den Juden bis auf den heutigen Tag. Die Eltern denken manchmal, dass der „Würgeengel“ ihnen sonst ihr Kind nehmen würde, wie beim Auszug der Juden aus Ägypten, wo jeder Erstgeborenen sterben musste, wenn nicht die Familie ihre Haustür mit Lammblut bestrichen hatte. Die Diebe haben dann alle Kassen in der Kirche aufgebrochen und das Geld entwendet. In der Kirche fand Pfarrer Andreas Buchholz nach dem Raub ein Tohuwabohu vor. Die Kirchenmodelle, die als Spendenbehälter dienten, wurden zerstört und alle Kisten und Kasten durchsucht. Die Polizei nahm die Fakten auf und versuchte den Dieb zu fangen, aber leider war die Suche ergebnislos. Pfarrer Andreas Buchholz meldet die Schäden an die Versicherung und die bezahlte die Schäden so gut es ging. Peter Kurth hat die Kirchenmodelle wieder repariert und Pfarrer Buchholz hat auch den zerstörten Opferstock erneuern lassen. Das alte Gemälde war sowieso restaurierungsbedürftig, aber die Gemeinde hätte die Mittel nicht dafür aufbringen können. So müssen wir dem Dieb dankbar sein. Wie es im Alten Testament heißt: " Zwar gedachtet ihr mir Böses zu tun, aber Gott hat es zum Guten gewendet (1. Mose 50,20)" Die Berliner Restauratorinnen Annett Xenia Schulz und Juliane Brand nahmen das Gemälde in ihr Atelier und am 23.09.2020 kam es komplett überholt wieder zurück in die Kirche. Als im April der Restaurierungsauftrag an die beiden Restauratorinnen ging, wurde vereinbart, dass eine Restaurierung in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow als Schaurestauration erfolgen sollte. Durch die Corona-Pandemie wurde das aber untersagt, sodass ein Reistaurierung doch im Atelier in Berlin erfolgte. Die Restauratorinnen beschauten das Bild ganz genau und konnten auch sehen, dass der Einbrecher mit seinem Schuhen über das ganze Gemälde geratscht ist. Eine Fußspur zog sich vom oberen Rand über das ganze Gemälde bis nach unten. Beim Sturz nach unten ist das Gemälde auch gestaucht worden. Daduch haben sich Farbschichten gelockert, die ohne Restaurierung irgendwann abgefallen wären. Von Mai bis September 2020 glätten die Restauratorinnen die Leinwand wieder. Dann wurde das Gemälde mit in milde Reinigungslösung getauchten Wattenbauschen Zentimeter für Zentimeter gereinigt. In den Jahrhunderten hatten sich Staub, Ruß und andere Schmutzpartikel auf dem Gemälde abgelagert. Danach wurden die Farbschichten repariert. Abgeplatze Farbe musste ersetzt werden und Risse in den Farbschichten gekittet werden. Die Restauratorinnen probierten auf derRückseite der Leinwand, ob die Farbe zu der reparierenden Stelle passten und trugen erst dann die neue Farbe auf. Wenn man durch die monatelange Arbeit mit dem Gemälde verbunden ist, bekommt man eine innere Beziehung zu dem Gemälde und zu dem Künstler Bernhard Rode. Es ist schon eindrucksvoll wie Bernhard Rode mit Licht und Schatten arbeitet. Das meiste Licht fällt auf Simeon mit dem Jeseuskind und Maria. Die alte Hanna und der Vater Joseph sind nur im Dunkeln und als Hintergrund zu erkennen. Bernhard Rode zählt zu den bedeutendscten Malern des Friderizinischen Rokoko. Das alte etwas heruntergekommene Gemälde strahlt nun wieder in neuen Glanz. Die Kosten für die Restaurierung betrugen 12.295,58 € und wurden von der Versicherung übernommen. Wer es ansehen will, kann Mo-Fr von 10-17:00 Uhr in die Kirche kommen oder an den Samstagen, Sonntagen und Feiertagen von 14-16:00 Uhr. Es ist ein grandioser Anblick. Die Farben leuchten wieder in alter Pracht.
Copyright: Dr. Heinz-Walter Knackmuß, 24.09.2020