18. Der Panoramablick von Günter Thonke 06.04.2011
„Weeste Mulle, du bist wenichstens pünktlich ant Bellevue, um nach Göttlin zu radeln. Nur Kaalheinz hat wieda `ne lange Leitung !“- „Du det heißt nun Havelkino nach Aktivist unt Bellevue. Icke komme, weil inne nächsten Tage die Wolken von`n Himmel falln solln unt wa det schöne Wetta noch jenießen wolln. Haste denn Kaalheinz Bescheit jesacht ?“- „Ja ant Telefon. Musste aba nach`n Piepton feifen!“-
„Du meinst sprechen!“ - „Unt icke hab` jefiffen:„Wohlauf Kameraden uffs Ferd uffs Ferd !“- „Da hatta dir vastanden. Dahintn kommta.“-
„Wann warste det letztemal uffn Eichberg jewesen, Kaalheinz?“- „ Nach Schernobil als et de vüllen Pilze da jab unt keene Armee!“- „Unt det haste übalebt. Darum strahlst imma noch so oda ham deine vaflossenen Fraun de Pilze jejessen? Da jeht uns`n Seifensieda uff!“-Mensch ick war eenmal da unt als ick det mitjekricht hab, hab ick se entsorcht nach`t Kochen.“ – „Watt, deine Fraun?“- „Göttlin ham se ja injemeindet. Fürn Radwech hat et noch nich gereicht unt Kurtaxe brauchst da nich zahlen fürn jeplantet Moorbad vorn ersten Kriech. Der Milljonär wollte sojar ne Seilbahn vonne Altstadt dahin bauen. Wurde nischt, nua drei Schiffe hatta jehapt, die Neid, Miss Junst unt Hass. Der kannte de Menschen!“- „Watt du nich alles weest. Hast wohl inne Havel kalt jebadet ?“
„ In de Jugend, doch denn kam`n de Soldaten wie früha de Husaren. Da kiekten ooch Erich vor unt nach de Wende Helmut schon zu! Nun darfste aba wieda da lang wenn nich jeübt wirt!“ - „Schön steil der Eichberg, aba de Aussicht uff Ratheno entschädicht. Nur eene Bank steht hier obn fast an Abjrund. „Fahrn wa zurück üba Steckelsdorf noch uff`n Eis?“
„Mulle, da haste von`n Mühlenberch nen Panoramablick. Wie liecht doch Ratheno schön an`ne Havel!“
„Ach ihr Beede, det wiss`n wa erst int Alter unt wenn de Jungen von heut alt wern sollten, denn wern se et ooch merken. Hoffentlich sind denn de Radweje nich wieda zujewachsen wie der Bäckasteich. „Denke an 45. Kommt Zeit, kommt Rad.“- „Mein Rad hab ick damals „jespendet“ jehabt, - aba ob det die Wolga je jesehn hat, det jloobe ick nich!“