31. Der Lebensinn eines Bankers und eines fischers von Günter Thonke am06.04.2011
Wo sich im Brandenburgischen die Füchse „Gute Nacht“ sagen,
lebt ein Fischer an einem See, der noch`ne Verbindung zur Havel hat. Er ernährte sich und seine Familie mühsamer als die Kormorane dort, auf die er nicht gut Kirschen aß. Worum sollte er denen, die ihm die besten Happen wegnehmen, auf ihren geschützten Vogelgeist gehen.
„Sin Frau“ kochte und bewirtete Gäste aus der Ferne, die mit ihren Jachten hier pausierten, die Natur genossen und den lieben Gott einen guten Mann sein ließen. Das tat der Fischer auf seine Art. Er flickte die Netze, befiedelte seine Geige und kam dabei einmal mit einem Banker ins Gespräch, der meinte, dass der Fischer doch immer auf dem Wasser sein müsse, um mit größeren Fängen, gar noch mit denen seiner Konkurrenzkollegen, den Fang in einer großen Verarbeitungsfabrik zu filetieren und zu frosten, um nach zwanzig Jahren ein Spekulationsmonopol an der Börse zu haben, aus welchem er im rechten Moment aber aussteigen müsse. Dann könne er sich zur Ruhe zu setzen, um mit seiner Frau das Leben zu genießen, zu verreisen und ohne Sorge so zu leben, wie er es heute nur mit größerer Sorge täte.
„Ach lieber Bank“herr“, wir sitzen doch friedlich auf dieser Bank am See und sind schon rundherum mit allem zufrieden. Ich frage mich nur, warum sie nur immer den Weg des Beratens gegangen sind und stets vermieden, selbst Hand anzulegen? Waren ihnen die Risiken ihrer Beratungen selbst zu groß, weil die Hälfte der zu Beratenden auf die Nase fielen und sie davon gar profitierten? Am Ende liegen sie auch nur im Hemde in der Kiste. Mein Schweiß und ihr Angstschweiß sind verschiedener Art. Ich rate niemanden etwas, gehe meinen Weg, liebe mein Revier auf dem Wasser, beneide keinen Menschen und gönne sogar den Kormoranen ihren Teil. Nur haben diese Vögel mehr Kinder im Nest, als „min Fruu“ dazu je Zeit hatte. Die denkt wie sie. Sie kennen sicher die Geschichte „ vom Fischer und seiner Frau! So ähnlich liegen die Dinge bei mir!“