42. Von Not und Tugend von Günter Thonke am 06.04.2011
Bei knappem Gelde zahlten die Bauern den Mahllohn mit Korn. Da wurde der lange Weg der Veredelung mit Mühen gegangen. Dabei half nicht der kostenlose Gehilfe Wind. Mit dem Schrot waren einige Schweine zu mästen. Vom mühevollen Ausmisten hielt der Müller Herbert nichts. So der Mist durch und durch sei und festgetreten, ist es der beste Mist. Die Schweine können in ihrem Leben am Ende noch aus dem Fenster schauen und einen Blick von der Welt erhaschen, ehe sie vor ihrem ersten Geburtstag Abschied nehmen mussten. Als Schinken und Würste hingen sie danach im Rauch . Im leeren Stall hingen die Spinnweben bis zum Boden. Die hatten die Schweine vor den lästigen Fliegen bewahrt gehabt. Herbert nannte das Ekologie, wenn er zwischen den Feiertagen und den heiligen drei Königen, wo nie gemahlen wurde wegen der wilden Jagd der Altgötter, den Stall vom speckigen Mist befreite und die „Spinnewebb“ abfegte, was die Frau Harke erfreute und sie auf ihre Art die kommende Schweinegeneration segnete. Die Weisheiten der Alten haben sich in den Mythen erhalten, obwohl der Christengott schon tausend Jahre im Lande war, denn immer bleiben die Geister zum Erinnern. Frau Harke liebte die Dachse und die Schweine. Diese Tiere wurden von den Christen verteufelt.
Von alledem wusste der Herbert nicht viel. Er hatte es in den Gefühlen. Woher ich das alles weiß?
Erhört und aufgeschnappt von den schon Vorausgegangenen. Vieles wird zu schnell vergessen!
Vergangenes interessiert kaum. Wer hatte schon viel zu Lachen im Leben? Erst wenn der Kreis sich schließt, heißt es:„Hätten wir doch gefragt!“
Copyright: Dr. Heinz-Walter Knackmuß, 06.04.2011