51. Kein Kreuz mit dem Kreuz von Günter Thonke am 06.04.2011
Kein Kreuz mit dem Kreuz
Als die Völker aufeinander schlugen,
war trotz alledem der Acker zu bestellen,
dass für die Menschen sie Früchte trugen;
dazu will diese Mär ich nun erzählen.
Andres, beim Feinde kriegsgefangen,
er kam als Bauer zum Bauern auf den Hof
und hatte dort nun vieles in der Hand.
Des Hofes Chef rief man in Kriegesnot,
sich selber einzusetzen für sein Land:
Es kam dann seines Hauptmanns Brief,
er sei für Kaiser, Volk und Vaterland gefallen.
In der Familie viele Tränen flossen.
Die Zukunft schien allen verdrossen.
Zum Weihnachtsfest gab es keinen Baum,
Kindern ein Trauma im Leben, man glaubt es kaum.
Es schuf der Andres in des Stalles Stille
ein Kunstwerk von Kreuz aus Holz, ungeleimt.
Es war eines Feindes Trost als Gotteswille,
damit sich Kreuz, Friede und Hoffnung reimt.
Es prägte die Sippe, jung und alt,
geschmückt mit dem Grabesbild und Schleierkraut
und gab allen des Vaters Gestalt
in des Daseins finsterster Kriegeshaut.
Das Leben ging weiter bis zum Untergang.
Der war total und es folgte ein Wandel im Land.
Auch auf dem Hof kamen nach der Witwe Tod,
die Nachgewachsene Jugend zum Zuge.
Die bauten um und auf, da verging die Zeit im Fluge.
Unter dem Dache, da fand das Kreuz nun Asyl
und zum Verlorengehen, da fehlte nicht viel,
bis es dämmerte dieses Wertes der Mahnung.
In der Nische im Kirchturm
mahnt es nun schon jahrzehntelang:
„Bewahrt den Frieden hier und in der Welt!
Ziehet alle dafür an dem gleichen Strang! Meidet jeglichen Zwist um Gut,
Boden und Geld!“ Ob Heide, Orthodox, Protestant oder Katholik,
denn allen das Kreuz als Zeichen blieb!
Nicht ein Kreuz mit dem Kreuze solle wallen,
sondern „kein Kreuz mit dem Kreuz“ und ein Wohlgefallen!
Auf Wunsch beim Cousinen und Cousintreffens am 26.Juli 2012
am Buckower See von Günter Thonke am Morgen danach zu Papier gebracht.
Copyright: Dr. Heinz-Walter Knackmuß, 06.04.2011