45-Landin-Die Postfrau von Landin am 01.11.2020
45. Die Postfrau von Landin
Ursula Schill
23.06.2020
Ursula Erika Helga Schill, geborene Rühle, kam am 10.03.1947 in Landin zur Welt. Sie wohnte mit ihren Eltern neben der kleinen Dorfkirche in der Bergstraße und ging von 1953 - 1957 in Kriele in die erste bis vierte Klasse. Die fünfte bis achte Klasse musste sie in Stechow absolvieren und die letzten zwei Jahre bis zur zehnten Klasse kam sie in die Schule Nennhausen. Nach Abschluss der zehnten Klasse 1963 erlernte sie zwei Jahre lang den Beruf einer Gärtnerin in Albertsheim und arbeitete danach auf der LPG „Freie Scholle Landin“ im Feldbau und in der Pflanzenproduktion. Später wechselte sie zur Tierproduktion und arbeitete in Landin als Melkerin und in der Kälberaufzucht. Am 26.04.1968 heiratete sie den Schlosser Artur Schill in Rathenow.
Ursula und Artur Schill
26.04.1968
Artur Schill wurde am 01.07.1942 in Wilamow, Kreis Turek (heute Polen), geboren, wohin die Nazis seine Eltern umgesiedelt hatten. Eigentlich kamen die Eltern aus Straßburg, Kreis Akkerman, in Bessarabien. Die Familie hat drei Söhne: Thomas, geb. 04.06.1968, Torsten, geb. 27.09.1969 und Oliver, geb. 19.01.1986. Die Familie Schill wohnte zunächst in einen alten Lehmfachwerkhaus in der Bergstr. 3, das aber wegen Baufälligkeit abgerissen wurde. Sie zog 1972 in eine Wohnung im Gutshaus um und blieb dort bis 1989. Als Bernd Mewes 1989 das Haus seiner Eltern in der Steinstr. 5 verkaufte, bezogen sie dieses Haus und wohnen nun mit zwei Söhnen Thomas und Oliver in dem alten Bauernhaus. Ursula Schill übernahm von 1990 – 2003 die Post in Landin. Die Poststelle war in der Steinstr.11
Poststelle, Steinstr.11
Zuerst hatte Betty Ast die Poststelle inne, ihr folgten Elli Müller und Sonja Gnad. Als Ursula Schill die Post übernahm, hatte sie nur Landin zu versorgen und fuhr die Briefe, Zeitungen und Pakete mit dem Fahrrad aus. Sie wickelte auch die Bankgeschäfte der Landiner in der Post ab. Die Poststelle war Montag bis Freitag von 8:00 - 9:00 Uhr in Landin geöffnet und für die Lottospieler einmal in der Woche von 17:00 - 18:00 Uhr. Nach der Einheit Deutschlands änderte sich das Arbeitsprofil. Die Poststelle zog in die Alte Schule um.
Ehemalige Poststelle in Landin
Sie brauchte auch die Zeitungen nicht mehr auszutragen und sie bekam ein Auto und musste Kriele, Kotzen Rhinsmühlen und später Damme, Liepe, Nennhausen und Neufriedrichsdorf übernehmen. Die Arbeit als Postfrau war nicht ganz ungefährlich. Dreimal wurde sie von einem Hund gebissen und einmal stürzte sie bei Glatteis so heftig, dass sie fast nicht mehr laufen konnte.
Aber im Rückblick auf ihr Arbeitsleben, war es eine sehr interessante Aufgabe und am besten hat ihr der Kontakt zu den Menschen gefallen. Sie lernte durch ihre Arbeit fast alle Bewohner in ihrem Bereich kennen und das war schön. Auch erinnert sie sich gern an die Vorweihnachtszeit, wo eine große Arbeitsbelastung auf sie Jahr für Jahr zukam, aber die Menschen schenkten ihr auch mal eine Tafel Schokolade oder andere Süßigkeiten als kleines „Dankeschön.“
Copyright: Dr. Heinz-Walter Knackmuß, 01.11.2020