32-Landin-Anne am 01.10.2019
32. Anne
Eva-Maria und Peter Durchdenwald wohnten im Neubaublock in Landin. Peter Durchdenwald war eigentlich Koch, arbeitete aber bald in der Chefetage der Konsumgenossenschaft des Kreises Rathenow. Nach der Einheit Deutschlands zog Peter Durchdenwald nach Rathenow und arbeitete erfolgreich für eine Krankenversicherung. Eva-Maria und Peter Durchdenwald hatten einen Sohn und eine Tochter. Der Sohn studierte Jura und führte später eine Anwaltskanzlei in Berlin. Die Tochter Anne verliebte sich in jungen Jahren in einen wunderschönen Klassenkameraden aus Rathenow und dachte mit ihm durch´s Leben zu gehen. Aber die Schönen finden überall andere Schöne und so trennte er sich bald von ihr, was Anne in eine tiefe Krise stürzte. Die Eltern waren bei diesem Kummer recht ratlos, wie man der Tochter helfen sollte, bis ein Freund der Familie vorschlug, Anne ein Jahr als Austauschschülerin in die USA zu schicken. Das heilte ihren Kummer und als sie zurückkam, studierte sie, wie ihr Bruder Jura und sagte nach dem Studium: „Ich bleibe nicht hier, ich gehe nach Irland.“ So mussten die Eltern sie schweren Herzens ziehen lassen. Sie ging nach Dublin und suchte sich dort Arbeit. Als die Tochter Anne ihren 30. Geburtstag feierte, waren natürlich die Eltern in Dublin und feierten mit ihrer Tochter den besonderen Tag. Durch eine Bombendrohung wurde der Flugplatz eine Woche lang gesperrt und die Eltern mussten drei Tage länger als geplant in Dublin bei der Tochter bleiben. „Ich habe aber noch Freunde zur Nachfeier eingeladen,“ sagte die Tochter zu den Eltern, „und mit einem Freund bin ich besonders herzlich verbunden. Ihr könnt ja mal raten, wer es ist?“ Die Eltern fanden natürlich sofort heraus, dass es sich um Jacob O`Callaghan, genannt Jac, handelte und nun beichtete Anne ihren Eltern, dass sie den Jac beim Volleyballspielen kennenglernt hätte und dass sie sich beide sofort ineinander verliebt hätten und dass sie schon standesamtlich in Dublin geheiratet hätten und sie ein Baby erwarte. „Aber die kirchliche Trauung machst Du doch in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche, wenn das Baby geboren ist?“, fragte der Vater. „Natürlich,“ erwiderte die Tochter, „die richtige Hochzeit feiern wir in Rathenow.“ Die große Hochzeit mit 80 Gästen erfolgte 2011 in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche. Der Pfarrer, der ein paar Semester in den USA Theologie studiert hatte, traute Anne und ihren Jacob und zwar in einem zweisprachigen Gottesdienst. Die erste Strophe des Liedes „Nun danket alle Gott“ wurde in Deutsch gesungen, die zweite Strophe in Englisch und so ging es auch in der Trauung, immer erst in Deutsch und gleich danach in Englisch.
Mund und Händen, der große Dinge tut an uns und allen Enden, der uns von Mutterleib und Kindesbeinen an unzählig viel zugut bis hierher hat getan |
1.Now thank we all our God with hearts and hands and voices, who wondrrous things has done, in whom his world rejooices; who from our mother´s arms has blest us on our way with countless gifts of love, and still is ours today. |
2. Der ewig reiche Gott woll uns bei unserm Leben ein immer fröhlich Herz und edlen Frieden geben und uns in seiner Gnad erhalten fort und fort und uns aus aller Not erlösen hier und dort. |
2.O may this bounteous God trough all our life be near us, with ever joyful hearts and blessed peace to cheer us; and keep us in his grace, and guide us when perplex´d, and free from all ills, in this world and the next |
3. Lob, Ehr und Preis sei Gott dem Vater und dem Sohne und Gott dem Heilgen Geist im höchsten Himmelsthrone, ihm, den dreiein´gen Gott, wie es im Anfang war und ist und bleiben wird so jetzt und immerdar. |
3.All praise and thanks to God the Father now be given, the Son, and him who reigns with them in highest heavern; the one eternal God whom earth and heav`n adore; for thus it was, is now, and sh all be evermore. |
Text: Martin Rinckart |
Melodie: Martin Rinckart |
Auch wurde bei der Hochzeit die ¾ jährige Tochter Olivia Emily Rebecca getauft. Danach fuhr die Hochzeitsgesellschaft in ein Restaurant am Semliner See und feierte ein rauschendes Fest. Die Gäste kamen aus Deutschland, England, Frankreich, Italien, den USA, Ungarn und Afrika. Es war ein buntes Völkchen, was in wunderbarer Harmonie dieses Fest feierte, denn Englisch verbindet die Menschen. Am Schluss wurden Luftballons mit Glückwunschkarten an Anne und Jac in den Abendhimmel geschickt und wenn einer die Karte findet, sollte er sie an das frisch vermählte Paar schicken.
© Dr. Heinz-Walter Knackmuß, 01.10.2019