Klasse 10 a und 10 b Jahrgang 1976 spendete en Kanzelstifterbrief Nr. 23 am 11.09.2021
Am 11.09. 2021 gedachte die Welt des Terroranschlags vor genau 20 Jahren in den USA. Es war Zufall, dass an diesem Tag wieder einmal nach 45 Jahren ein Klassentreffen ehemaliger Schülerinnen und Schüler der Klassen 10 a und 10 b der Geschwister-Scholl-Schule Rathenow, Jahrgang 1976, angesetzt war, zu dem auch eine Kirchenführung durch die Sankt-Marien-Andreas-Kirche gehörte. Der ehemalige Geschichtslehrer der Klasse, der zertifizierte Kirchenführer Peter Kurth, konnte darauf verweisen, dass vor über 10 Jahren in einem gewaltigen Aufbauprozess die Kreuzgewölbe wiedererrichtet wurden. Das historische Datum dieses Tages ergab geradezu zwangsläufig, dass darüber nachgedacht wurde, wie schnell etwas zerstört werden kann und wie mühevoll ein Wiederaufbau ist. Diese Gedanken wurden vertieft, als die Gruppe sich die Chorfenster, und insbesondere das einzigartige „Toleranz-Fenster“, erklären ließ. Viele Menschen auf der ganzen Welt machen sich Sorgen um unsere Zukunft. Es scheint so, als ob angesichts der erschreckend zunehmenden Intoleranz in vielen Ecken der Welt – und ja wohl auch in unserem Land – die Welt in einen trostlosen Zustand gerät. Unser erstes Chorfenster, die „Lichtwerdung“, nimmt Bezug auf den Zustand der Welt vor der göttlichen Schöpfung, wie sie im ersten Buch Moses geschildert wird: „… und die Erde war wüst und leer …“ Wieder einmal wurde Besuchern unserer Kirche bewusst, wie „brennend aktuell“ die Aussage unseres zentralen Chorfensters, die Aufforderung zur Toleranz, ist und bleibt. Peter Kurth wies aber auch darauf hin, dass des Begriff „Toleranz“ richtig verstanden werden muss. „Toleranz ist gut, aber nicht gegenüber Intoleranten“, das sagte schon der weise Wilhelm Busch. Mit anderen Worten: Toleranz verdienen Andersdenkende, nicht aber Terroristen. Und: Zu Toleranz muss erzogen werden, sie ist nicht „angeboren“. Angesichts aktueller Ereignisse gewinnt auch ein Satz unseres ehemaligen Bundespräsidenten Roman Herzog noch größere Bedeutung: „Toleranz beginnt damit, zu akzeptieren, dass der andere anders ist.“ Die Kirchenführung wurde für alle ein bewegendes Ereignis, auch für den Kirchenführer. Das drückte sich auch in der Spende der Besucher aus, sie betrug 70,00 €. Der Förderkreis bedankt sich für die Spnde und vergab eine Kanzelstifterbrief Nr. 23. Der Förderkreis wünscht sich, dass weiterhin viele Besucher zu uns kommen, um über Gott und die Welt nachzudenken.
Copyright: zertifizierter Kirchenführer Peter Kurth, 11.09.2021