Am Mittwoch, den 30.03.2011, fand um 10:30 Uhr eine kleine Andacht in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche statt. Der Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche kann dank der Spenden der Menschen in der Stadt Rathenow und der vielen Freunde der Stadt Rathenow in ganz Deutschland, in den Niederlanden, der Schweiz, in Österreich und in Dänemark zügig weitergehen. Die Andacht sollte den Auftakt zu Bauarbeiten zur Fassadensanierung des Kirchenschiffes sein. Die Fenster in den Seitenschiffen waren defekt und sollten durch neue Verglasungen ersetzt werden. Auch Kriegsschäden an der Außenfassade sollten bei diesen Arbeiten beseitigt werden. Es war ein freudiger Anlass, zu der die Gemeinde alle Rathenower und die Mitglieder des Förderkreises herzlich eingeladen hatte. Während der Andacht wurde vom Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, Martin Gorholt, einen Zuwendungsbescheid von 80.000,00 € aus dem Staats-Kirchen-Vertrag an Pfarrer Andreas Buchholz überreicht. Insgesamt kostete die Fassadensanierung 200.000,00 €.
Pfarrer Andreas Buchholz
Liebe Gemeinde, lieber Herr Staatssekretär Gorholt,
Die Herrnhuter Losung für den 30.03.2011 lautet:
Du wirst sein eine schöne Krone in der Hand des HERRN und ein königlicher Reif in der Hand deines Gottes.
Jesaja 62,3
Der Lehrtest für den 30.03.2011 heißt:
Der Seher Johannes schreibt: Das sagt der Erste und der Letzte, der tot war und ist lebendig geworden: Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben.
Offenbarung 2,8.10
Wir sind sehr froh über diese Andacht. Es tut uns gut, etwas inne zu halten, uns zu besinnen. Im jüdisch-christlichen Verständnis beginnt die Woche mit dem Sonntag, dann kommt die Arbeitswoche. Erst kommt die Entspannung, das innehalten, die Besinnung auf Gott und dann kommt die Anspannung, der Alltag, die Arbeit. Wir halten heute inne, weil die Mittel für den nächsten Bauabschnitt zusammengekommen sind. Das Land beteiligt sich mit 80.000,00 Euro, Landeskirche und Kirchenkreis legen 40.000,00 Euro dazu, der Förderkreis möchte allein für diesen Bauabschnitt 80.000,00 Euro sammeln und hat einen gute Teil schon beisammen. Anmerken darf ich, dass die Baugenehmigung für die Gewölbe der Marienkapelle auch vor wenigen Tagen eingetroffen ist. Ganz herzlichen Dank an den Förderkreis, der dieses Projekt fördert. Ganz herzlichen Dank an das Land Brandenburg, den Kirchenkreis, die Landeskirche. Herzlichen Dank auch an die Stadt Rathenow, die auch immer wieder beim Wiederaufbau hilft und ausdrücklich noch einmal Dank an alle einzelnen Spender, die das alles erst möglich machen. Wir halten inne. Von der Krone, vom königlichen reif ist in der Losung die Rede. Das Volk Gottes wird sein wie eine Krone. Ist das nicht ein wenig übertrieben, dick aufgetragen? Aber so steht es im Buch des Propheten Jesaja. Krone und Reif. Den König krönt die Krone und der Reif? Der Reif ist das Attribut einer Frau, der Königin. Feministen, Feministinnen werden jubeln. Schätzchen, Schmuckstück, Kennzeichen Gottes, des lebendigen Gottes soll sein Volk sein. Er der König, die Menschen sein Volk. Was für ein schönes Bild. Aber es gibt noch ein weiteres noch stärkeres Bild. Die Braut Christi. Die Gemeinde wird mit einer Braut verglichen, die auf ihren Bräutigam wartet. So wird unverblümt menschlich von Gott gesprochen. Gewagtes Bild und doch haben sie es oft gebraucht. Die Kirche soll ein Schmuckstück, ein Schätzchen, ein herausragendes Attribut Gottes sein. Das ist unser Auftrag als Kirche. Sprachlich gehören Kirchengebäude und Gemeinde, Volk Gottes zusammen. Deshalb sind wir so glücklich, wenn es wieder weitergeht mit unserer alten Kirche und sie eine weitere Verjüngungskur erleben darf. Eine Braut wird zurechtgemacht. Geschmückt, bereitet. Deshalb ist der Kirchbau so wichtig. Es soll klar werden, dass wir den Auftrag Gottes wahrnehmen. Und es geht um das Haus Gottes und damit das Haus der Menschen. Hier ist Begegnung möglich. Hier begegnen sich Gott und Mensch. Und der Lehrtext der heutigen Losung?
Der Seher Johannes schreibt: Das sagt der Erste und der Letzte, der tot war und ist lebendig geworden: Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben.
Offenbarung 2,8.10
Treu sein, was für eine wunderbare Eigenschaft. Wie großartig, wenn ich mich auf jemanden verlassen kann. Warum machen wir das alles, kümmern uns um die Menschen, kümmern uns um die Gebäude, die ein Haus eine Heimat für viele sein mögen? Wir wollen unsere Treue zeigen. Wir wollen zeigen, dass es um mehr geht als Essen und Trinken, mehr als Gesundheit und Wohlbefinden. Wir wollen unseren Kindern zeigen, was uns wichtig ist. Wir wollen weitergeben was wir empfangen haben. Wir wollen bewahren, behüten, aufbauen. Und wir wollen mehr als äußeren Schein und Glanz. Dazu diene all unser Tun, dazu gebe Gott seinen Segen. Wir leben in einer unerlösten Welt. In diesen Tagen Wochen merkt jeder, wie dünn das Eis unserer Wirklichkeit sein kann, die uns nur scheinbar trägt. Wir brauchen mehr als das Vordergründige, wir suchen Begründungen. Wir suchen Halt und Ziel. Auf diesem Weg ist diese Kirche ein wesentlicher Punkt. Dazu helfe uns all unser Anstrengen: Den Ewigen bezeugen, den lebendigen Gott zu ehren. Ihm sei Lob du Ehre in Ewigkeit. Amen.
Staatssekretär Martin Gorholt
Rede des Staatssekretär, Martin Gorholt bei der Übergabe eines Förderbescheides an die Kirchengemeinde in Rathenow am 30. März 2011
Sehr geehrter Herr Pfarrer Buchholz,
verehrte Mitglieder der Kirchengemeinde,
sehr geehrte Damen und Herren,
es ist ein erfreulicher Anlass, der mich heute zu Ihnen nach Rathenow geführt hat.
Ich darf Ihnen einen Förderbescheid zur weiteren Sanierung der St. Marien-Andreas-Kirche überbringen. Ich freue mich, dass damit die Sanierung der Kirche weiter vorangeht und dass die Stadt Rathenow mit der Sankt-Marien-Andreas-Kirche ihr historisches Wahrzeichen, ihre „Kirche auf dem Berge“ wieder zurückgewinnt. Mit Fördergeldern von 80.000 Euro beteiligt sich das Land an den Kosten des diesjährigen Bauabschnittes. Diese Mittel sind zur Hüllensanierung der Kirche bestimmt. Damit wird ein weiterer wichtiger Schritt getan zur Wiederherstellung dieses Gotteshauses. Die Sankt-Marien-Andreas-Kirche ist für alle Rathenowerinnen und Rathenower ein Stück Heimat, ein Ort der inneren Einkehr und des Friedens. Für die Bürgerinnen und Bürger Christlichen Glaubens ist die Kirche spirituelles Zentrum, Ort des Gebets und ein Ort, um gemeinsam zu feiern – die Gottesdienste und die großen christlichen Feste im Jahreslauf. 1.500 alte Kirchen und Kapellen gibt es im Land Brandenburg. Sie zu erhalten, wird noch lange eine Herausforderung sein. Die Landesregierung und die Landeskirche arbeiten dafür partnerschaftlich und eng zusammen, gemeinsam mit vielen engagierten Fördervereinen. Der Förderkreis zum Wiederaufbau der Sankt-Marien- Andreas-Kirche hat mit engagierter ehrenamtlicher Arbeit ganz entscheidend dazu beigetragen, dass die Wiederherstellung der Kirche auf einem so guten Weg ist.
Das Land stellt jährlich 1,5 Millionen Euro für die Sanierung von Kirchen zur Verfügung. Damit können zirka 20 bis 25 Kirchen unterstützt werden. Seit 1997 konnten damit zahlreiche Kirchen gesichert werden. Wer sich an die Situation vor 1990 noch erinnern kann, weiß, welche Fortschritte gemacht wurden. Viele Gotteshäuser konnten vor dem Verfall gerettet werden. Aufgrund der beschränkten finanziellen Mittel aller öffentlichen Stellen wird das bürgerschaftliche Engagement zunehmend wichtiger. Der sehr aktive Förderkreis zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche darf ohne Übertreibung als beispielhaft bezeichnet und zur Nachahmung empfohlen werden. Der Förderkreis hat einen entscheidenden Anteil daran, dass die St. Marien-Andreas-Kirche bald wieder Mittelpunkt in Rathenow wird. Ich wünsche Ihnen allen viel Erfolg bei den bevorstehenden Bauarbeiten und eine lange segensreiche Nutzung des Gotteshauses.
Nach der Andacht fand noch ein kurzes Gespräch mit dem Staatssekretär im Kirchbüro der Gemeinde statt.
Staatssekretär Martin Gorholt im Gespräch mit dem Förderkreismitglied Detlef Zirbel,
der extra aus Wolfsburg zur Fassaden-Andacht angereist war.
Copyright: Dr. Heinz-Walter Knackmuß, 30.03.2011