Hamburg 11.02.2022 -13.02.2022
Stephansplatz mit Fernsehturm von Hamburg
Freitag 11.02.2022
Viola wollte gern in die Elbphilharmonie und so machten wir uns ein Wochenende mit dem Zug nach Stendal auf und von Stendal nach Uelzen und von Uelzen nach Hamburg. Drei Stunden brauchten wir mit den Regionalzügen bis Hamburg. Das war genauso schnell wie mit dem ICE über Berlin. Im Hotel Baseler Hof hatten wir ein kleines Zimmer gebucht, gingen schnell noch zum Vietnamesen etwas essen und dann in die Staatsoper, die gleich hinter dem Hotel ist. Rigoletto stand auf dem Spielplan. Die Musik und die Sänger waren wunderbar, aber die Inszenierung war so phantasielos wie die modernen Inszenierungen heutzutage alle sind
In der Hamburger Staatsoper
Die Geschichte des armen Rigoletto rührt ja die Menschen bis auf den heutigen Tag Aber selbstherrlich und verblendet dingt er den Mörder für seine Tochter selbst, und denkt der Mörder würde den Verführer seiner Tochter töten. Gott spricht: "Die Rache ist mein."
Das Bühnenbild war schrecklich und einfallslos
Staatsoper Hamburg
Samstag 12.02.2022
Wir besuchten wir Ulrike Wetz in Norderstedt. Sie hatte ein fünfgängiges Mittagsmenu für uns vorbereitet. Es gab Heringshappen in Sahnesoße als Vorspeise. Dann gab es Frikassee in einer Pastete. Als dritten Gang hatte sie eine Hühnersuppe gekocht und als Hauptgang Kartoffeln mit Grünkohl und Würstchen. Als Nachtisch servierte Ulrike uns eine selbst gebackenen Heidelbeertorte.
Festtafel im Hause Wetz
Ulrike Wetz ist die Tochter der ersten Rathenower Ehrenbürgerin Erika Guthjahr und Mitglied im Förderkreis. Sie wohnt seit kurzem in Norderstedt. Aber das ist wie in Hamburg. Man merkt, wenn man mit der U-1 dort ankommt, gar nicht, dass man nicht mehr in Hamburg, sondern in Schleswig-Holstein ist.
U-Bahn-Station
Sie hat eine wunderschöne sonnendurchflutete Wohnung mit zwei großen Balkons, die man schon als Sonnenterrassen bezeichnen kann. Sie wohnt praktisch im Speckgürtel von Hamburg und trotzdem im Grünen. Ihre Kinder und Enkelkinder kümmern sich sehr um sie und sie kocht jeden Sonntag für die Großfamilie. Wunderschöne Bäume stehen in unmittelbarer Nähe ihrer Wohnung. Als Studentin hat sie in Berlinder Cafés Unterhaltungsmusik gemacht und sich so ein kleines Taschengeld dazu verdient.
Ulrike Wetz
Die Wohnung ist ausreichend groß, um auch den großen Möbelfundus und die Gemälde ihrer Mutter aufzunehmen. Ulrike hat die Gabe des Malens auch und geht jetzt wieder zu Malkursen.
Das Klavierzimmer
Wir hatte so viele zu berichten von Rathenow und von alten Zeiten, dass die Zeit wie im Fluge verging und wir uns nach drei bis vier Stunden mit Dank verabschiedeten und wieder ins Hotel fuhren. Wir zogen uns um und fuhren dann in die Elbphilharmonie. Sie spielte uns zum Abschied noch ein Lied aus Israel, was uns sehr erfreute.
Am Abend kamen wir dann in die berühmte Elbphilharmonie. Auf dem Programm stand ein Lincoln Portrait für Sprecher und Orchester von Aaron Copland (1900 -1990).
Elbphilharmonie
Es spielte das NDR Elbphilharmonie Orchester mit 99 -110 Musikern unter Leitung von Alan Gilbert. Der Sprecher war Morris Robinson. Der Text von Abraham Lincoln lautete:
Mitbürger, wir können der Geschichte nicht entkommen. An uns, die wir der Obrigkeit dieses Landes angehören, wird man sich erinnern, ob wir es wollen oder nicht. Wert oder Unwert des Einzelnen nimmt niemanden davon aus. Der Widerschein der Feuerprobe, die wir, in Ehren oder nicht, durchstehen, wird noch unseren Kindeskindern sichtbar sein. Wir, auch wir hier, haben die Macht und tragen Verantwortung.
Die Grundsätze einer ruhigen Vergangenheit genügen dieser stürmischen Gegenwart nicht mehr. Wir müssen uns den neuen Schwierigkeiten gewachsen zeigen. Alles ist neu, auch unser Denken und Handeln muss neu sein. Wir müssen uns selbst befreien, nur so werden wir unser Land retten. Überall in der Welt kämpfen zwei Prinzipien einen ewigen Kampf: Recht und Unrecht... Es ist immer der gleiche Geist, der da spricht. Du plagst dich, dein Brot zu verdienen, und ich will es essen. In welcher Form er auch erscheint, ob er aus dem Munde eines Königs stammt, der sein eigenes Volk unterjocht und von den Früchten von dessen Arbeit lebt, der ob er eine Rasse als Vorwand dienst, eine andere zu versklaven, es ist immer das gleiche Prinzip! Niemandes Sklave und Niemandes Herr sein, das ist für mich Demokratie. Je weiter sich irgendetwas von diesem Grundsatz entfernt, je weiter ist des von der Demokratie entfernt. Diese in Ehren Gefallenen sollen uns zu immer wachsender Hingabe an das mahnen, für das sie das höchste Opfer brachten. Lasst uns feierlich schwören: Sie sollen nicht umsonst gefallen sein. Diese Nation soll mit Gottes Hilfe eine Wiedergeburt der Freiheit erfahren und die Regierung dieses Volkes, die vom Volke kommt und für das Volk ist, soll nie von dieser Erde verschwinden.
Wir haben vorher nicht gewusst, dass es das Konzert der Auftakt zu einem Festival des NDR unter dem Titel "Alter der Angst" - "eine amerikanische Reise" war und so war es natürlich selbstverständlich, dass der Dirigent zu Beginn eine Rede in Englisch hielt und auf dem Programmheft außer Age of Anxiety und An American Journey stand und der Sprecher natürlich nur den Text in Englisch sprach.
Elbphilharmonie
Nach dem Einstimmen gehen alle Musiker wieder heraus und kommen erst zu Beginn des Konzertes mit ihren Instrumenten herein und werden gefeiert wie große Stars. Das zweite Stück hieß "First Essay for Orchestra op. 12" von Samuel Barber (1910 - 1981) und das dritte stück war das Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 35 von Erich Wolfgang Korngold (1897 -1957). Der Solist kam aus Athen und hieß Leonidas Kavakos. Er spielte das Konzert auf einer Stradivarius von 1734. Diese moderne Musik ist sehr laut und lässt kaum Liedhaftes erkennen. Ich hatte große Angst vor dieser modernen Musik, aber ich fand, es hätte schlimmer kommen können. Das Publikum erklatschte sich eine Zugabe vom Solisten und er spielte ein mir unbekanntes brillantes Stück, das sich anhörte, wie gesponnenes Glas.
In der Elbphilharmonie Hamburg
Dann gab es eine Pause, aber so einer kleiner Imbiss wie wir das aus der Staatsoper Unter den Linden oder aus der Komischen Oper kennen mit Käse oder Lachsbroten gab es nicht. Käsewürfe mit ein paar Walnusskernen im Glas. Nach der Pause gab es noch die Sinfonie Nr. 3 von Aaron Copland. Natürlich werden auch heute die Sinfonien nicht mehr auswendig dirigiert. So habe ich es noch gelernt. Auffällig die vielen Treppen, also nichts für Alte und Behinderte. Die Leute kommen aber aus ganz Deutschland, weil sie mal die wirklich gute Akustik in der Elbphilharmonie miterleben wollen. Viola hat nach der Pause trotz des großen Musiklärms gut geschlafen. Nach dem Konzert gab es viel Applaus. Die Musiker verbeugten sich auf Kommando nach vorn. Dann drehten sie sich um und verbeugten sich nach hinten, dann zur rechten Seiten und zum Schluss zur linken Seite, sodass das Publikum sie alle mal von vorn sahen. Das fand ich gut.
Elbphilharmonie
Wir fuhren ins Hotel zurück
Sonntag 13.02.2022
Nach dem Frühstück packten wir unsere Sachen und fuhren mit dem Zug nach Rathenow zurück.
Copyright : Dr. Heinz-Walter Knackmß, 13.02.2022