Biografie von Dr. Wolfgang Kurth 27.04.2022
Wolfgang Kurth wurde am 17. Oktober 1948 in Rathenow geboren. Das Bild zeigt ihn als Pilger auf dem Weg nach Santiago de Compostela im Jahr 2011.
Wolfgang ist der zweite Sohn des Ehepaars Heinz und Anneliese Kurth. Sein älterer Bruder Peter kam 1940 mitten im Krieg zur Welt. Beide besuchten die damalige Friedrich-Engels-Schule. Wolfgang ging weiter zur Erweiterten Oberschule in Rathenow. 1967 beendete er die Schulzeit mit dem Abitur und gleichzeitig mit dem Facharbeiterzeugnis als Betriebsschlosser.
Fast gleichzeitig mit der Einschulung begann 1956 der Unterricht bei der damals in seiner Heimatstadt hoch angesehenen Klavierlehrerin Frau Johanna Findert. Der Unterricht war von beiden Seiten intensiv und anspruchsvoll. Mehr noch: Es entwickelte sich in den 11 Jahren der Zusammenarbeit ein herzliches Verhältnis, das über den Tod der Lehrerin im Jahr 1970 hinaus im Gedächtnis ihres Schülers fortlebt. Das Bild zeigt Frau Findert im Jahr 1968.
1967 wurde Wolfgang Kurth Student an der Universität Greifswald. Als Fachlehrer für Musik und Deutsch und mit dem Diplomzeugnis hat er das Studium 1971 abgeschlossen. Der Unterricht bei Hanna Findert hatte ihn auf die Hochschulausbildung sehr gut vorbereitet.
Nach dem Studium wurde Wolfgang Kurth unmittelbar in der Lehrerbildung eingesetzt - als Fachschullehrer für Musik am Institut für Lehrerbildung Neukloster im heutigen Landkreis Nordwestmecklenburg. Im Zusammenhang mit dem Ausbildungsprofil seiner Studenten unterrichtete er anfangs das Fach Musik auch in der Grundschule und leitete einen Grundschulchor.
Ab 1975 arbeitete Wolfgang Kurth als Fachschullehrer für Musik am Institut für Lehrerbildung Rostock. Im Jahr 1980 promovierte er an der Akademie der Pädagogischen Wissenschaften der DDR im Bereich Methodik des Musikunterrichts. In seiner Dissertation untersuchte er Fragen des Zusammenwirkens von Musikunterricht in der Grundschule und Lebensgestaltung im Schulhort.
Als Abteilungsleiter Forschung des Instituts für Lehrerbildung war er verantwortlich für Forschungsvorhaben und für Publikationen im Zusammenhang mit dem Grundschulunterricht und mit der pädagogischen Arbeit im Hort.
In der Zentralen Fachkommission Musik im Bereich der Institute für Lehrerbildung war er an der Entwicklung von Lehrmaterialien für das Fach Methodik des Musikunterricht beteiligt.
Von 1991 bis 2011 war Wolfgang Kurth Fachschullehrer Musik und Schulleiter einer Beruflichen Schule und Fachschule für Sozialpädagogik in Schwerin. Die vielschichtigen Aufgaben reichten von anfangs gänzlich neu zu konzipierenden und neu zu gestaltenden Bildungsgängen bis zur Teilzeitarbeit der Lehrer. Modellversuche zu einer Reform der Ausbildung Staatlich anerkannter Erzieher und zur Nutzung der Computertechnik im Unterricht waren von Bedeutung für die Entwicklung der Schule und darüber hinaus. Bundesweite Anerkennung fand der in Schwerin neu geschaffene Bildungsgang Facherzieher für Musik, der nach einer fundierten musikalischen und musikmethodischen Ausbildung mit einem zweiten Fachschulzeugnis abgeschlossen wurde.
Nachdem Wolfgang Kurth seine berufliche Tätigkeit beendet hatte, begann er 2011 ein Masterstudium am Institut für Musikwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, das er 2014 als Master of Arts (M. A.) mit dem Schwerpunkt historische Musikwissenschaft abschloss. In der Masterarbeit beschäftigte er sich mit von Felix Mendelssohn Bartholdy speziell für Kinder geschaffener Musik.
Im Jahr 2019 ist das Lehrbuch Musikerziehung für Staatlich anerkannte Erzieher, Facherzieher für Musik und verwandte Berufe erschienen, das Wolfgang Kurth als Herausgeber initiiert und an dem er als Autor wesentlich mitgearbeitet hat. Er war bemüht, die in sozialpädagogischen Bildungsgängen gewonnenen Erfahrungen zu dokumentieren und in einer an pädagogischen Fachschulen immer schwieriger werdenden Ausbildungssituation Hilfe und Unterstützung anzubieten.
Um nach dem Ende der Berufstätigkeit nicht in ein „Loch“ zu fallen, kam für Wolfgang Kurth der Rat eines befreundeten Santiago-Pilgers gerade richtig: „Mach dich auf den Weg nach Santiago de Compostela! Der Weg nimmt dich gefangen und du kommst gar nicht erst in Versuchung, der bisherigen Arbeit nachzusinnen – oder nachzutrauern.“
Die Prophezeiung hat sich erfüllt und der Weg hat viel mehr gegeben als die Abwesenheit von Trauer. Er hat auch den nicht im Sinne einer Kirche oder Religion gläubigen Pilger in vielerlei Hinsicht erfüllt, Zuversicht und Kraft für weitere Arbeit gegeben und ist inzwischen zu einem Lebensbedürfnis geworden. Nach dem Camino Francés (von Pamplona aus) ist Wolfgang Kurth die Via de la Plata (von Sevilla aus), den Camino Portugues (von Faro aus), den Camino del Norte (von Irun aus) und den Camino de Levante (von Valencia aus) gegangen. Und der Besuch von Kirchen, heiligen Stätten und Messen war auch für Wolfgang Kurth selbstverständlicher Teil des Weges. „En camino“ („bin auf dem Weg“) ist zu seinem Wahlspruch geworden.
Das Bild zeigt Wolfgang Kurth im Jahr 2021 auf dem Camino de Levante mit Theresa von Avila in Avila.
So ganz war das Ende der Berufstätigkeit 2011 aber doch nicht erreicht. Noch heute unterrichtet Wolfgang Kurth an einer privaten beruflichen Schule in Berlin als Musiklehrer.
Seit dem Jahr 1995 ernährt sich Wolfgang Kurth vegetarisch, seit 2008 vegan. Grund der Umstellung waren die für ihn deutlich spürbaren gesundheitlichen Effekte - positiv für das körperliche und das geistige Wohlbefinden. Er ist aber auch davon überzeugt, dass eine vermehrte vegetarische oder vegane Ernährung sich förderlich auf die Umwelt auswirken würde und helfen könnte, den Hunger in der Welt zu mildern oder sogar zu beseitigen.
Seit 2003 fühlt sich Wolfgang Kurth in besonderer Weise zum Schaffen des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy hingezogen. Die Beschäftigung mit Felix´ Leben und Werk hat ihn seitdem nicht losgelassen.
Wolfgang Kurth ist verheiratet, lebt in Rostock und Berlin und hat einen inzwischen schon sehr erwachsenen Sohn.
Am 30.03.2022 trat er in den Förderkreis zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow e. V. ein, um den Wiederaufbau des einmaligen historischen Kulturdenkmals der Stadt Rathenow, das auch das Wahrzeichen seiner Geburtsstadt ist, zu unterstützen.
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von Dr. Wolfgang Kurth
04.06.2023