Biografie von Erika Schmidt
Erika Erna Schmidt, geborene Krüger, wurde am 11.06.1937 in Bernau bei Berlin geboren. Ihr Vater Willi Bernhard Karl Krüger (*08.02.1911 - † 05.02.1946) war Schmied und später Fuhrunternehmer. Während des Zweiten Weltkrieges war er Fahrer für die Fotoberichterstatter und geriet in französische Kriegsgefangenschaft, aus der er aber bald wieder entlassen wurde. Die Russen verschleppten ihn aber nach dem Ende des Krieges und er kam in Brest-Litowsk zu Tode. Ihre Mutter, Erna Irene Meta Krüger, geborenen Weiß, war Schneiderin und arbeitete bei "Horn und Heine" am Kurfürstendamm in
Berlin, wo sie auch eigene Entwürfe anfertigte. Erika Schmidt wurde am 19.09.1937 in der Evangelischen Kirche in Bernau getauft.
St. Marien-Kirche Bernau
1942 wurde sie in Bernau eingeschult und durchlief die Schule bis zur 10. Klasse im Jahr 1952. Das Abitur wurde ihr verwehrt, weil ihr Vater bei der SA war.
Erika Schmidt als Schulkind
Am 22.04.1951 wurde sie in der St. Marien-Kirche in Bernau durch Oberkirchenrat Pfarrer Kintzel konfirmiert. Ihr Konfirmationsspruch lautete: "Wir wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach dem Vorsatz berufen sind." (Römer 8,28).
Konfirmationsurkunde
Sie musste nach der 10. Klasse die Schule verlassen und begann 1954 bei der Deutschen Handelszentrale in Bernau eine Lehre als Großhandelskauffrau die sie 1957 erfolgreich abschloss. Nach einem Jahr Arbeit als Großhandelskauffrau, nahm Erika Schmidt 1958 eine Tätigkeit als Angestellte in der Krankenhaus-Apotheke in Berlin-Buch auf. Von 1959 - 1961 konnte sie dort berufsbegleitend eine Ausbildung zur Pharmazeutisch-Technischen-Assistentin (PTA) absolvieren und arbeitete in der Krankenhausapotheke Berlin-Buch über fünf Jahre. Sie spielte gern Tischtennis und war auch in einem Tischtennisverein, dem auch der Bausschlosser bei der Deutschen Reichsbahn, Alfred Schmidt, aus West-Berlin angehörte. Er wohnte in Berlin-Wedding und war katholisch. Am 04.05.1961 heiratete sie den am 25.05.1926 geborenen Alfred Schmidt in der Katholischen Kirche St. Sebastian in Berlin und zog zu ihm in den Wedding. Die Trauuung nahm der Erzpriester Dr. Auditor vor.
Erika und Alfred Schmidt in St. Sebastian in Berlin
24.05.1961
Als am 13.08.1961 eine Mauer zwischen Ost-Berlin und West-Berlin durch die DDR errichtet wurde, konnte sie nicht mehr nach Berlin-Buch zurück und suchte sich in West-Berlin eine neue Arbeit. Viele Menschen aus dem Osten, die vor dem Mauerbau in West-Berlin gearbeitet hatten, kamen ja durch die Grenzziehung nicht mehr an ihre Arbeitsplätze und die Krankenhausapotheken in West-Berlin suchten händeringend nach Mitarbeitern. So war es völlig unproblematisch, eine neue Arbeit in der Krankenhausapotheke in Moabit zu bekommen, wo sie 12 Jahre arbeitete und auch die Gefängnisse mit Medikamenten versorgen musste. Als am 06.05.1966 ihr Sohn Christian Alexander Schmidt geboren wurde, wollte sie gern verkürzt arbeiten, aber in der Krankenhausapotheke Moabit war das nicht möglich. 1971 ging sie daher an die Verwaltungsakademie des Senats von Berlin am Kurfürstendamm und begann berufsbegleitend eine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten. Sie leitete eine Arbeitsteam im Amt für Ausbildungsförderung und konnte hier auch in Teilzeit arbeiten. Ihr organisatorisches Talent hatte ihr im Berufsleben immer gute Dienste geleistet und so arbeitete Erika Schmidt bis zum Eintritt in ihr Rentenalter mit 60 Jahren beim Senat. Ihr Mann blieb auch in seinem Beruf bei der Deutschen Reichsbahn, auch wenn er andere lukrative Berufschancen angeboten bekam. Mit ihrem Mann war sie weiter im Sportverein tätig und machte auch viele Reisen. 1987 ließ sie sich in Las Vegas mit einem Römischen Soldaten fotografieren.
Las Vegas 1987
Ihr Lebensmotto lautet: "Nicht aufgeben! Immer weiter!" Sie durfte mit ihrem Mann am 04.05.2021 noch die Diamantene Hochzeit (60 Jahre) feiern. Ihr Mann, der selten über Krankheiten klagte, starb am 09.09.2021 mit 95 Jahren plötzlich und unerwartet, wenn man das in diesem Alter so sagen darf. Erika Schmidt zog nach vielen Unfällen und Operationen im Mai 1922 nach Rathenow, weil sie näher bei ihrem Sohn sein wollte. Am 28.01.2023 trat sie dem Förderkreis zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow e. V. bei, weil sie den Wiederaufbau des Gotteshauses unterstützen wollte.
Copyright: Dr. Heinz-Walter Knackmuß, 18.03.2023