Reisebericht von Kevin Kama in Hamar 19.05. - 21.05.2023
Die Rathenower Delegation des Förderkreises zum Wiederaufbau der St.-Marien Andreas Kirche Rathenow e.V. am Denkmal
Liturg Kevin Kama besuchte mit der Schatzmeisterin Heidi Maria Binder und den Vorsitzendenen des Förderkreises zum Wiederaufaufbau der St. - Marien - Andreas Kirche in Rathenow e.V., Dr. Heinz-Walter Knackmuß und seiner Frau Viola Knackmuß Hamar in Norwegen.
Viola und Heinz Walter im Zug von Rathenow nach Ludwigsfelde
Nach langer Vorbereitung für das Wochenende in Norwegen war es dann endlich soweit.
Am 19.05. ging um 4 Uhr auf Gleis 2 am Bahnhof Rathenow die Fahrt im RE 4 los. Umstieg war in Ludwigsfelde in die Bahn zum BER Terminal 2.
Nach einem kurzen Frühstück am Flughafen wurden Dr. Heinz-Walter Knackmuß und Viola Knackmuß bei einem Transfer Schalter (an dem Schalter werden Menschen hingebracht, die alleine das Boarding nicht schaffen) abgegeben. Denn der Weg vom Terminal 2 zum Terminal 1, wo sich unser Gateway befand, war zu weit. Darum nahmen beide mit Hilfe des Flughafenpersonals jeweils einen Rollstuhl in Anspruch. In der Zwischenzeit haben Heidi Maria und Ich die nächste Bar gesucht. Dort konnten wir eine kleine Flasche Prosecco mit Orangensaft trinken. Nach langer Wartezeit und viel Unverständnis bei Heinz-Walter (das Personal am Flughafen hat sich für den Transfer sehr viel Zeit gelassen) kamen sie mit den Rollstühlen angefahren.
Heinz Walter und Viola werden am BER mit dem Rollstuhl transportiert
Nun ging es zum Boarding. Durch den Rollstuhl-Transfer hatten wir das Glück, dass wir schon hinter dem Boarding Schalter einen Bereich nutzen konnten. So konnten wir die Ladungen und Starts anderer Flugzeuge beobachten. In dem Bereich hinter dem Schalter, in dem wir schon waren, hielt sich auch eine Frau auf, die einen besonderen Schutz von Beamten des BKA (Bundeskriminalamtes) bekam. Alle Männer vom BKA hielten einen kleinen schwarzen Koffer in der Hand mit einem roten Siegel um den Griff. Wir fühlten uns sicher. Nach ungefähr 20 Minuten landete dann unsere Maschine. Wir flogen mit "Norwegian Airlines".
Unser Flieger ist gelandet
Wir erinnern uns nochmal zurück: Heinz Walter und Viola wurden mit dem Rollstuhl transportiert. Das hatte immer mehr Vorteile. Es kamen zwei Mitarbeiter vom Bodenpersonal und riefen die Namen auf, die beim Boarding Unterstützung benötigen. Zum Glück war da auch Heinz-Walter und Viola dabei. Wir durften noch vor alle anderen Fluggäste mit einem "Hebelift", der fahrbar war, zum Flugzeug. So konnten wir schnell und ohne Probleme das Flugzeug betreten. Es hat also auch Vorteile wenn man mit älteren Menschen reist. Endlich im Flugzeug ging der Flieger mit einige Minuten Verspätung an den Start.
Wir sind an Bord. Es kann los gehen.
Auf dem Weg nach Oslo zeichnete sich schon ab welches Wetter uns in den drei Tagen erwartet. Die Sonne strahlte in voller Pracht über den Wolken.
Der Blick aus dem Fenster auf dem Weg nach Oslo
Nach gut 1 1/2 Stunden Flugzeit machte der Kapitän eine Durchsage. Unser Flugzeug hat den Landeanflug auf Oslo begonnen. Das erste Aufsetzen des Fahrwerks auf der Landebahn war ordentlich zu spüren. Nun konnten wir endlich aufstehen und das Flugzeug verlassen. Kaum haben wir das Flugzeug verlassen, standen an unserem Gateway schon einige Norwegische Polizeibeamte. Heidi Maria und Ich machten uns auf den Weg zum Gepäckband, währenddessen Heinz Walter und Viola auf ihren Abholservice warten mussten. Es standen also wieder Rollstühle für beide bereit. Als Heidi Maria und Ich am Gepäckband waren, wurden es immer mehr Polizeibeamte um die "geheimnisvolle" Frau. Auch sie musste noch auf ihr Gepäck warten. Nach einiger Zeit hatten wir dann unsere Koffer und gingen zur Autovermittung. In der Vorplanung der Reise habe ich uns allen einen Mietwagen organisiert. Das Abholen des Mietwagens und Klären aller Formalitäten bei der Autovermittung ging sehr schnell und ohne Probleme. Nachdem wir das Navi dann endlich auf "deutsch" gestellt haben konnte Heidi Maria los fahren.
Unser Auto
Heidi Maria am Steuer
Die Fahrt ging nach Brummundal am Mjøsa See. Unser Hotel stand nämlich direkt am See, der einem Binnenmeer nämlich ist. Es ist der größte See Norwegens. Er erstreckt sich über eine Länge von 117 km. Das Hotel hat uns Susanne Sonderbo reserviert.
Das Hotel von der See Seite. Wir haben im 10. Stock gewohnt.
Mein Hotelzimmer. Das Zimmer von Heinz-Walter und Viola und auch das Zimmer von Heidi Maria sahen ähnlich aus.
Nach unserem Check-in haben wir unser Zimmer bezogen und uns verabredet um ins Restaurant zu setzen um einen Lunch zu uns zu nehmen. Am Essentisch haben wir dann den weiteren Tagesplan für unseren ersten Tag gemacht. Es war klar, es musste noch am selben Tag in den Ort Hamar gehen. Heinz Walter hat uns die Örtlichkeit gezeigt und wir hatten viel Spaß. Zum Abendbrot ging es dann in ein Lokal in Hamar. Das Lokal in der Innenstadt mit bester Lage trug den Namen "Egon". Es sollte sich dann heraus stellen, dass es unser Stammlokal für die Zeit in Norwegen werden wird.
Viola und Heidi Maria im neuen Stammlokal "Egon"
Viola und Heidi Maria am Glockenspiel von Hamar
Immer zur vollen Stunde gab es den Stundenschlag und ein kleines Glockenspiel am Hafen von Hamar ein kurzes Musikstück von sich. Wir haben erfahren, dass die Musikstücke vom Kirchenmusiker der Gemeinde eingespielt worden sind.
Nun hatten wir uns vorgenommen zum Dom zu laufen. Da stand unser Auto. Denn das nächste Ziel war der Friedhof. Also ging es los. Ungefähr ein Kilometer vom Dom entfernt war der Friedhof. Da niemand von uns wusste, wo die Grabstelle war haben Heidi Maria und Ich beschlossen nach der Stelle zu suchen. Heinz Walter und Viola blieben in dessen im Auto sitzen. Der Friedhof war groß. Der Gedanke "So eine wichtige Frau für diesen Ort und die Region - da muss ja die Stelle zu finden sein und über alle Gräber hinaus ragen". Naja ganz so einfach war es dann doch nicht. Die Idee gemeinsam zu suchen, haben wir dann schnell wieder verworfen und gingen getrennt auf die Suche. Heidi Maria hatte nach geschlagende 20 Minuten den richtigen Riecher und hat die Grabstelle gefunden. Das hier eine geistliche Person begraben ist, kann man sehr gut sehen. Die Lutherrose und die Jakobsmuschel sind ein klares Zeichen dafür.
Grabstein von Rosemarie Köhn (Ehrenbürgerin der Stadt Rathenow)
Wir haben dann noch etwas anderes an dem Grab entdeckt. Neben dem Grabstein war eine Grabstelle ausgehoben und es lag darauf für uns etwas sehr vertrautes. Auf der Grabstelle lagen zwei Ziegelsteine.
Ziegelsteine aus der Sankt-Marien-Andreas-Kirche Rathenow
(diese Steine waren persönliche Geschenke von Heinz Walter an Rosemarie Köhn bei ihrem letzten Besuch in Rathenow)
Haben Sie gewusst, dass die Norweger ihre Verstorbenen nicht direkt am Grabstein bestatten? Genauso ist es nämlich. Wir haben das auch nicht gewusst und dachten immer es wäre ein frisches Grab ohne Grabstein. Doch Susanne Sonderbo hat uns am Festtag aufgeklärt. Wir haben uns gefragt das wir etwas vertrautes auf dem Grab gesehen haben und das wir auch die Grabstelle ausfindig machen konnten. Noch an Ort und Stelle haben wir entschieden am nächsten Tag nochmal an das Grad zu treten und etwas blumiges zu hinterlassen. Mit diesen Eindrücken machten wir uns wieder auf den Weg ins Hotel nach Brummundal. Da ließen Heidi und Ich den Abend noch bei einem kleinen Getränk ausklingen. Heinz Walter und Viola waren von dem Tag der Anreise erschöpft.
Später hatten wir es schon 23:30 Uhr und ich lag in meinem Bett. Jetzt ist mir ein Problem aufgefallen. Es wurde einfach nicht dunkel draußen. Na toll. Ich versuchte trotzdem zu schlafen.
Der Blick aus meinem Hotelzimmer auf dem Mjosa See
Nun hatten wir also den Festtag (Samstag 20.05.) vor uns. Ich machte mich sehr müde wie ich war auf den Weg zum Frühstück. Heidi Maria und Ich hatten uns verabredet. Heinz Walter und Viola brauchten noch ein bisschen länger bei der Morgenroutine. Wir haben ein wundervolles Frühstück genossen. Als Heinz Walter dann mit Viola auch beim Frühstück waren, machten wir uns einen Tagesplan. Es stand ja auch noch die Frage im Raum, wie wir an Blumen kommen für das Grab. Nachdem Frühstück machten wir uns auf den Weg nach Hamar und gingen an einem Samstag Mittag in ein Gartencenter. Heidi Maria hatte die wunderbare Idee doch zwei Rosensträucher im Topf zu kaufen. So gaben wir ROSEmarie einen tollen Blumengruß ans Grab.
Grabstelle mit den Rosensträuchern
Ein kleiner Gruß aus der Geburtsstadt Rathenow
Auch ein kleines Bild am Grab wurde dann von jedem gemacht. An diesem Grab zu stehen, war eine große Ehrfurcht und eine Ehre
Bevor wir zum Staatsakt gingen, kehrten wir wieder ins EGON ein. Wir mussten ja noch Mittag zu uns nehmen. Nun ging es zum Staatsakt in den Dom. Wir sind am Dom angekommen. Man hatte schon die norwegischen Staatsflaggen gehisst. Das macht man in Norwegen nur, wenn die Königsfamilie oder die Landesregierung anwesend ist. In diesem Fall hatte die Königsfamilie für diesen Termin leider keine Zeit und schickte Vertreter der Regierung. Wir waren Ehrengäste an diesem Staatsakt. Als Delegation der Geburtsstadt von Rosemarie wurden wir auch persönlich eingeladen. Uns wurden reservierte Plätze zugewiesen. Da der Staatsakt überwiegend in der Landessprache gehalten wurde, bekamen wir eine Dolmetscherin an die Seite. Leider konnte sie nur ein bisschen Deutsch sprechen und übersetzte mehr ins Englische. Nach einigen offiziellen Reden der Regierung, der Kirchengemeinde usw. kamen nun auch wir als Delegation zu Wort. Heinz Walter übernahm dies als Vorsitzender des Förderkreises.
Dom von Hamar mit Staatsflaggen (rechts am Bildrand oberhalb der Sitzbank zu sehen, das noch verhüllte Denkmal)
Ich vor dem Altarraum im Dom von Hamar
Der Staatsakt im Dom ging zu Ende und alle gingen der Reihenach zum noch verhüllten Denkmal. Am Denkmal gab es noch eine Rede der Bildhauerin. Dann kam der Moment der Enthüllung. Alle waren begeistert. Wer das Denkmal gesehen hat, konnte annehmen das Rosemarie Köhn vor einem steht. Viele Bilder wurden gemacht. Es gab Kaffee und Kuchen.
Lebensgroße Bronzestatue von Rosemarie Köhn am Dom von Hamar
Ingen tro er for liten! (Kein Glaube ist zu klein!)
Als dann alles am Dom beendet war, sind wir noch zum alten Dom von Hamar gefahren. Wir haben dort uns die Gegend um das Domkapitel angesehen und Ich konnte meine musikalische Stimme im alten Dom ausprobieren. Das gelang mir doch sehr gut. Nach kurzer Zeit kam dann aber ein Mann der uns mitteilte, dass der Dom für die Öffentlichkeit zu dieser Jahreszeit noch nicht geöffnet sei. Also gingen wir wieder zum Auto.
Ich am Glockenstuhl des alten Domkapitels von Hamar
So kam dann also der Sonntag. Der Abreisetag. Und wie es sich für Christen gehört, geht man am Sonntag in den Gottesdienst. Wir haben uns am Vortag informiert wann der Gottesdienst in Hamar statt findet. Wir haben dann von Susanne erfahren, dass das Hochamt um 11 Uhr ist. Also ging es nach dem Frühstück wieder nach Hamar und haben den Gottesdienst beigewohnt. Der fand mit dem Heiligen Abendmahl statt.
Alle Delegationsmitglieder des Förderkreises nahmen am Abendmahl teil. Der Gottesdienst selbst wurde ausschließlich auf Norwegisch gehalten. Auch gesungen wurde auf Norwegisch. Ich habe mich an den Gesang versucht und muss sagen, dass es sich doch gut angehört hat. Was ich da gesungen habe, werde ich wohl nie erfahren. Nach dem Gottesdienst haben wir Susanne dann noch zum Mittagessen eingeladen. Na klar, es ging mal wieder ins EGON.
Nach dem Mittag haben wir uns nochmal das Denkmal angesehen. Diesmal standen wir auch alleine da. Keine Schaulustigen außer WIR. Ein letzter Blick auf Rosemarie warfen wir also und verabschiedeten uns von Susanne. Unser Flieger ging um 18:45 Uhr von Oslo.
In Rathenow waren wir dann gegen 23:30 Uhr. Ein tolles Wochenende ging damit zu Ende. Ich bin noch am selben Abend wieder nach Neuruppin gefahren.
Copyright: Kevin Kama, 15.06.2023