Biografie von Gisela Pagel 04.07.2023
Gisela Maria Charlotte Pagel, geborene Blöbaum, wurde am 06.06.1932 in Rathenow geboren. Ihr Vater, Martin Robert Heinrich Blöbaum, war Tischlermeister in Rathenow und fertigte unter anderem Möbel, Türen, Särge und Fenster. Er schuf auch die Fenster im Bismarckturm in Rathenow. Ihre Mutter, Herta Ida Emma Blöbaum, geborene Reder, war Hausfrau.
Gisela Pagel wuchs mit zwei Brüdern auf: Heinrich Helmut Hermann Blöbaum (*31.05.1930/ t 22.02.2013) und Dieter Fritz Alfred Blöbaum (*27.01.1934).
Elternhaus von Gisela Pagel in Rathenow, Goethestr. 43
(Tischlerei Blöbaum)
Gisela Pagel wurde am ….. in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche durch Pfarrer??? getauft.
Am 31.04.1938 wurde sie in die Jahnschule eingeschult, die gegenüber dem Tischlereigelände gelegen ist. 1944 war sie ein Jahr lang zur Kinderlandverschickung an der Ostsee und setzte dafür ein Schuljahr aus. 1945 wurde sie von Pfarrer ??? konfirmiert. Ihr Konfirmationsspruch lautete: Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet (Römer 12,12).
Klassenbild mit Gisela Pagel (1. Reihe 3. von links)
Oberschule für Mädchen in Rathenow
09.10.1949
1951 legte sie ihr Abitur an der 12-stufigen Einheitsschule Rathenow "Karl-Marx-Schule" ab. Nach dem Abitur absolvierte sie von 1951-1953 eine Ausbildung zur staatlich anerkannten Laborassitentin im Krankenhaus Kirchmöser. Von 1953 -1956 arbeitete sie als Laborassistentin im Labor und der Röntgenabteilung des Paracelsuskrankenhauses Rathenow.
Gisela Pagel
Weihnachten 1955
Am 11.08.1956 heiratete sie den Tierarzt Walter Fritz Pagel und zog mit ihm nach Havelberg. Der Trauspruch lautete: Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet (Römer 12,12).
Gisela und Walter Pagel
(Blumenmädchen: Adelheid Remke)
Sie arbeitete als Praxishilfe in der Tierarztpraxis ihres Manne in Havelberg mit. Am 25.02.1958 wurde ihr Sohn Andreas im Paracelsuskrankenhaus Rathenow geboren, der unmittelbar nach der Geburt verstarb. Am 07.05.1959 wurde ihre Tochter Christine Renate Pagel im Paraceluskrankenhaus Rathenow geboren. Am 16.11.1960 wurde ihre Tochter Gabriele Anke Pagel im Paracelsuskrankenhaus Rathenow geboren und am 24.04.1964 ihre Tochter Annette Elke Pagel.
In Havelberg gab es drei Familien mit denen das Ehepaar enger befreundet war und jeden Freitagabend traf man sich reihum bei einer Familie und spielte Karten. Die vier Ehemänner spielten Skat und die vier Ehefrauen Rommé. Von den Einnahmen einer kleinen Spielkasse fuhren die Familien dann gemeinsam in den Spreewald und an die Ostsee.
Der Urlaub der Familie Pagel führte im Sommer oft nach nach Binz, Thiessow oder Bansin auf Rügen und im Winter nach Schierke oder Oberhof.
Gisela hatte als Kind Blockflöte und Klavier gelernt und war immer der Musik zugewandt gewesen. So sang sie im Havelberger Kantatenchor mit. Sie konnte gut nähen und stricken und benähte ihre Töchter besonders zur Faschingszeit mit phantasievollen Kostümen.
Die Familie hatte seit 1964 einen Bungalow in Kamern am See, wo die meiste Zeit des Sommers verbracht wurde.
Zur Wohnung in der Wilsnackerstraße in Havelberg gehörte auch ein Garten, in dem es für Gisela und ihre Familie viel zu tun gab. Das Obst wurde eingeweckt und das Gemüse eingefroren. Manchmal wurde im Winter auch ein Schwein geschlachtet.
Ein Höhepunkt war an jedem ersten Septemberwochenende der Havelberger Pferdemarkt. Auf dem Rummel hatten die drei Mädchen viel Spaß. In den letzten Jahren traf sich die Familie immer am ersten Marktdonnerstag um 18:00 Uhr am Riesenrad. Gisela Pagel spendierte dann für alle Familienmitglieder eine Fahrt mit dem Riesenrad.
Gisela Pagel an ihrem 89. Geburtstag 2021 im Kreise ihrer Familie
Nach dem Tode ihres Mannes Walter, der am 02.01.1984 starb, arbeitete sie als Arztsekretärin in der Chirurgischen Abteilung der Poliklinik des Kreiskrankenhauses Havelberg bis zum Eintritt in das Rentenalter am 06.06.1992. 1995 zog sie in ihr Elternhaus nach Rathenow zurück, das die Familie durch Rückübertragung nach der Einheit Deutschlands wiedererhalten hatte. Sie war in der Sankt-Marien-Andreas-Gemeinde im Mütterkreis und sang in der ökumenischen Sankt-Marien-Andreas-Kantorei im Chor mit. Sie war auch Mitglied in der Seniorenunion und hatte Freude am Kreuzworträtsel der Märkischen Allgemeinen Zeitung, das sie jeden Tag löste.
Sie entdeckte das Reisen für sich und liebte besonders Schiffsreisen. Dabei wurde sie oft von einem Familienmitglied oder einer Freundin begleitet. Um sich auf Reisen besser verständigen zu können, frischte sie ihre Englischkenntnisse auf und lernte Französisch. Dazu nahm sie an Kursen der Sommerschule in Wust teil.
Seit 1991 organisierte sie das Abiturtreffen ihrer Klasse, die sich jedes Jahr an Christi Himmelfahrt zusammenfand. Zum 50-jährigen Abiturtreffen 2001 spendeten die ehemaligen Schüler die Kupferplatten Nr. 179-180 (500,00 DM =250,00 €) für den Wiederaufbau des Turms der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow.
Gisela Pagel war immer eine sehr fleißige und freundliche Frau, die schnell Kontakte mit den Menschen bekam. Durch ihre gute Bildung, eine leichte Auffassungsgabe und die Liebe zur Musik war sie bei allen Menschen ein gern gesehener Gast.
Im Alter machte ihr ein Herzleiden zu schaffen, wobei ihr glasklarer Verstand aber immer rege blieb. In den letzten Wochen wurde sie in ihrer Wohnung im Familienhaus von ihren Töchtern betreut. An ihrem 91. Geburtstag am 06.06.2023 nahm sie Gott, gelobt sei sein Name, zu sich.
Die Trauerfeier in der Auferstehungskirche (Friedhofskapelle auf dem Weinberg) führte noch einmal alle Verwandte und Freunde zusammen. Auch die Sankt-Marien-Andreas-Kantorei sang zu ihrem Gedenken die Lieder, die sie so gern mitgesungen hatte. Gisela Pagel war ihrer Geburtsstadt Rathenow immer eng verbunden. Als am 15.09.1996 der Förderkreis zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche gegründet wurde, trat sie am 24.09.1996 dem Verein bei und erhielt die Mitgliedsnummer 23. Am 15.02.2010 spendete sie die Säulensteine Nr. 41-50 für den Wiederaufbau der Kreuzgewölbe im Chorraum. Am 06.06.2017 spendete sie zu ihrem 85. Geburtstag die Orgelpfeifen Nr. 244 - 248 für die neue Orgel. Am 13.06.2022 spendete sie zu ihrem 90. Geburtstag die Orgelpfeifen Nr. 490 -493. Die Angehörigen hatten verfügt, dass statt Kränze und Blumen zur Trauerfeier für Gisela Pagel eine Spende für die neue Orgel an den Förderkreis zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow e. V. erfolgen sollte. Dabei kamen bisher 2360,00 € zusammen.
Spendenaufkommen
1 Viola und Dr. Heinz-Walter Knackmuß 50,00 €
2. Eisabeth und Josef Chwieralski 100,00 €
3. Elke und Jobst Zimmermann 100,00 €
4. Jürgen Gennermann 50,00 €
5. Eva-Maria Urban 90,00 €
6. Gabriele und Dirk Schroeder 1650,00 €
7. Eva -Maria Urban 20,00 €
8. Kai-Uwe Dobberkau 100,00 €
9. Elsmarie und Arie Kehrer 100,00 €
10. Annette Gilbrich/Ludewig 100,00 €
Summe 2360,00 €
Die Segen spendende Hand von Gisela Pagel bleibt auch über den Tod hinaus ausgestreckt und soll zum Lobe Gottes dienen.
Bilderarchiv
von links:Heinrich Blöbaum, Gisela Blöbaum, Dieter Blöbaum, Herta Blöbaum
von links:: Gisela Blöbaum, Dieter Blöbaum. Msrtin Blöbaum, Heinrich Blöbaum
Zeugnis von Gisela Blöbaum
Copyright: Dr. Heinz-Walter Knackmuß, 04.07.2023