Jahresbericht 2022 des Vorsitzenden Dr. Heinz-Walter Knackmuß
Jahresbericht 2022
des Vorsitzenden des Förderkreises
zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow e. V.,
Dr. Heinz-Walter Knackmuß,
auf der ordentlichen Mitgliederversammlung des Förderkreises
am 09.09.2023 um 11:00 Uhr
in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche
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Begrüßung
Ich begrüße ganz herzlich alle Mitglieder, die heute in die Kirche gekommen sind, den Landrat Roger Lewandowski, den geschäftsführenden Pfarrer Jens Greulich, den Vorstand und das Kuratorium des Förderkreises.
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Schwerpunkte des Jahres 2022
Natürlich stand auch im Jahr 2022 die Vorbereitung des nächsten Abschnitts des Wiederaufbaus an erster Stelle. Hartmut Fellenberg, der stellvertretende Vorsitzende des Förderkreises, war die entscheidende Triebfeder für diese komplizierte Arbeit. Am 10.01.2019 erhielt die Sankt-Marien-Andreas-Gemeinde in Rathenow von der Bundesregierung die Zusage einer Förderung, womit der Wiederaufbau der Kreuzgewölbe im Chor, der Ínstallierung einer Heizung und den Wiederaufbau von Emporen möglich wurde. Was damals noch nicht im Fokus der Überlegungen stand war die Coronapandemie mit 20 Millionen Toten weltweit, die 2019 begann und erst 2022 in Deutschland auslief. Natürlich hat die Coronapandemie viele Dinge verzögert und verlängert. Aber Hartmut Fellenberg hat sich nicht beirren lassen und hat seine ganze Kraft in die Planung mit dem Architekten und dem Geschäftsführenden Pfarrer Jens Greulich eingesetzt, um die Beantragung der Fördermittel voranzubringen. Und er war damit sehr erfolgreich. Ich bin ihm dafür sehr dankbar. Das Vorstandsteam hat viel gearbeitet, damit der Wiederaufbau weitergehen konnte. Ich danke der Schatzmeisterin Heidi Maria Binder, Kerstin Zink-Zimmermann und dem Schriftführer Thomas Weisner.
Am 26.05.2022 haben wir eine Andacht im Gedenken an die Weihe des einzigen in Rathenow geborenen Bischofs Dr. Stephan Bodecker vor 600 Jahren abgehalten. Am 12.06.2022 haben wir den geschäftsführenden Pfarrer Andreas Buchholz in den Ruhestand verabschiedet. Über 20 Jahre hat er den Wiederaufbau der Kirche maßgeblich mitbestimmt. Vom 01.07.- 02.07.2022 fand im Chorraum eine interdisziplinare Tagung unter Federführung von apl. Prof. Dr. Gudrun Gleba über das Gemälde „Christus vor dem Hohen Rat“ von 1640 mit 12 Professoren aus ganz Europa statt. Eine Veröffentlichung der Tagungsergebnisse steht noch aus. Der Förderkreis hatte dafür Gelder gesammelt und es war eine hochkarätige Veranstaltung, die leider von der Lokalpresse völlig ignoriert wurde. Für den Förderkreis war ein wichtiges Ergebnis der Tagung, dass sich ein Sponsor für die Restaurierung des Gemäldes unter den Teilnehmern fand. Die Restauratorin Annett Xenia Schulz macht zurzeit eine Schaurestaurierung auf der Empore.
Die vom Bund und Land zugesagten Fördermittel von 7,5 Mio. € umfassen den Wiederaufbau der Kreuzgewölbe im Chorraum, die Heizung in der Kirche und den Aufbau der Emporen. Die Orgel und der Wiederaufbau der barocken Kanzel fielen durch das Rost der Fördermittel. Seit 2002 sammelt der Förderkreis Spenden für die neue Orgel. Dabei kamen bisher 59.300,00 € zusammen. Am 26.09.2021 hat Lektor Kevin Kama den Auftakt zu einer großen Spendenaktion für die Nachschnitzung der Barocken Kanzel in einem Gottesdienst in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche gelegt.
Für die barocke Kanzel kamen bisher 29.850,00 € zusammen. Also in zwei Jahren fast 30.000,00 €, während für die Orgel in 21 Jahren erst knapp 60.000,00 € gesammelt wurden. Ich möchte mich hier bei allen kleinen und großen Spendern herzlich bedanken. Die Schatzmeisterin Heidi Maria Binder wird ja im Anschluss darüber berichten. Wir sind Gott dankbar für die vielen Spenden, die die Menschen für den Wiederaufbau der Kirche gaben. Natürlich hat 2022 das Leben in der Kirche wieder mit Ausstellungen und Konzerten begonnen. Ich kann nur einige Höhepunkte erwähnen. Den Auftakt der Ausstellungen machte Dr. Helmut Hofmann mit „Vielfalt der Kunst.“ Dann folgte Monika Taterra mit „Asiatischer Tuschmalerei“ und danach gab es eine Omage zum 70. Geburtstag von Doris Schacht unter dem Titel: „Frauen fünfmal anders.“ Wilfried Schwarz stellte seine Werke zu seinem 85. Geburtstag aus und den Beschluss machte Magdalena Buchholz mit ihren Weihnachtskrippen aus aller Welt, die in einem ganz neuen Gewand präsentiert wurden. Am 11.06.2022 hat die Musik- und Kunstschule Havelland ein Konzert in der Kirche unter dem Titel „Viva la Musica“ gegeben und der weltberühmte Orgelvirtuose Prof. Matthias Eisenberg gab zum Tag der Deutschen Einheit am 03.10.2022 ein Festliches Benefizkonzert, wobei 1000,00 € für die neue Orgel zusammenkamen. Und es gab drei Autorenlesungen in der Kirche, die im Internet veröffentlicht wurden, denn es war schon ziemlich frisch bei den letzten Lesungen, sodass sich der Besucherandrang in Grenzen hielt. „Trilogie des Lebens“ war der Titel der Buchlesungen, wo immer drei Autoren für eine gutes Honorar und Peter Kurth ohne Honorar aus ihren Werken vortrugen. Das war etwas Neues in der Kirche und ich fand es spannend, die Autoren persönlich zu erleben. Peter Kurth hat mir am besten gefallen. 2022 sind auch die Führungen so langsam wieder angelaufen. Es gab insgesamt 27 Führungen von zertifizierten Kirchenführern. Diese Führungen sind sehr wichtig, weil sie die Kirche einer weithin den christlichen Werten entfremdeten Gesellschaft näherbringt und die Bedeutung des Wahrzeichens der Stadt Rathenow in der Vergangenheit und für die Zukunft erklärt. Am 30.10.2022 starb die Ehrenbürgerin der Stadt Rathenow, die Bischöfin Rosemarie Köhn, aus Hamar in Norwegen. Sie war bis zu ihrem Tode Mitglied im Förderkreis. Lektor Kevin Kama hatte es ermöglicht, dass wir die Trauerfeier im Dom von Hamar in Anwesenheit von Königin Sonja von Norwegen im Fernsehen verfolgen und auf der Internetseite des Förderkreises auszugsweise wiedergeben konnten. Die Internetseite des Förderkreises bindet doch erhebliche Arbeitszeit. Aber sie ist auch ein Spiegel des Fortgangs des Wiederaufbaus des Gotteshauses in Rathenow. Ohne Gottes Segen geht es dabei nicht und ich denke immer an den aktuellen Krieg in der Ukraine und frage mich: “Wie lange wird es dauern, bis die massiven Zerstörungen in diesem Land wiederaufgebaut werden sein?“ In Rathenow sind 78 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges die Arbeiten am Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche noch nicht abgeschlossen. Und dann jammert es mich, diese sinnlose Zerstörung in einem europäischen Land zu sehen. Am 09.09.2023, also heute, soll die Satzung des Förderkreises geändert werden und ein neuer Vorstand und das Kuratorium sowie die Kassenprüfer gewählt werden. Als Kandidaten für den Vorstand haben sich aufgestellt:
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Dr. Heinz-Walter Knackmuß (Vorsitzender), letztmalig
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Hartmut Fellenberg (Stellv. Vors.)
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Kerstin Zink-Zimmermann (Stellv. Vors.)
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Kevin Kama (Stellv. Vors.)
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Heidi Maria Binder (Schatzmeisterin)
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Thomas Weisner (Schriftführer)
Für das Kuratorium kandidieren:
1. Landrat Roger Lewandowski (geborenes Mitglied)
2. Geschäftsführender Pfarrer Jens Greulich (geborenes Mitglied)
3. Apl. Prof. Dr. Gudrun Gleba (Historikerin)
4. Holger Schiebold (Vorsitzender des Kneipp-Vereins)
5. Bernd Engel (Vorstand Volksbank Rathenow e G)
6. Peter Kurth (em. Direktor)
Als Kassenprüfer stellen sich zur Wahl:
1. Sabine Wille-Bäckhausen
2. Sylvio Jörn
27 Jahre Förderkreis ist über ein Vierteljahrhundert, wo der Förderkreis mit 271 Mitgliedern in ganz Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich, den Niederlanden, Finnland und Kanada Geld für den Wiederaufbau des Rathenower Gotteshauses einwerben konnte. Bisher sind über 1,5 Mio. € an Spenden für die Kirche gesammelt und zum Großteil verbaut worden. Da kann man Gott nur danken für so viel Segen und Unterstützung. Ich danke Ihnen.
Dr. Heinz-Walter Knackmuß, Vorsitzender 09.09.2023