Geschichte des Chorraumes
Grundsteinlegung für den Wiederaufbau der Kreuzgewölbe im Chorraum
02.05.2024
Der Chorraum der Sankt-Marien-Andreas-Kirche wurde durch den Zweiten Weltkrieg nach dem großen Brand in Schutt und Asche gelegt. 1990 wuchsen auf den Schuttbergen große Bäume aus dem Chorraum. Aber nach der Einheit Deutschlands baute Pfarrer Hans-Dieter Kübler den Chorraum von 1990 -1995 wieder in seiner Hülle auf. Er ließ eine Fußbodenheizung installieren und lud die Gemeinde zu Taizé-Gesängen ein. Nach Entwürfen von Gerhard Henschel wurden neue Fenster im Chorraum von 1995 - 2000 eingesetzt. Das Fenster "Das geöffnete Kreuz" stellt Jesus Christus und die drei anderen Weltreligionen Judentum, Islam und Buddhismus dar und wird das "Rathenower Toleranzfenster" genannt. Es wurde als einmaliges Kunstwerk weltberühmt, weil Jesus Christus offen ist für alle Menschen. Die drei Kreuzgewölbe im Chorraum symbolisieren Gott-Vater, Gott-Sohn (Jesus Christus) und den Heiligen Geist, also die Heilig Dreifaltigkeit oder Trinität, wie man sie nennt und so sind die Kreuzgewölbe damit auch in Stein gefasste Theologie. Mit den vier Kreuzgewölben im Mittelschiff, die den symbolisch den Menschen darstellen, kommt man insgesamt auf sieben Kreuzgewölbe in der Kirche, die für die Schöpfung der Welt durch Gott stehen, denn Gott der Herr, gelobt sei sein Name, hat an sechs Tagen laut Thora die Welt erschaffen und am siebenten Tag hat er geruht und allen Menschen geboten, den siebenten Tag ihm zu widmen und ihn zu heiligen und keine Arbeiten zu verrichten. Dieser Wochenrhythmus ist bei den Juden und Christen ein Gebot und es gibt nur lebenswichtige Berufe, die davon ausgenommen sind. Dank der Bundesregierung und der Landesregierung von Brandenburg hat die Sankt-Marien-Andras-Gemeinde 7,5 Millionen € Fördermittel erhalten und damit sollen die letzten Kriegsschäden bis zum 01.12.2025 beseitigt werden und die Kirche in ihrer baulichen Hülle 80 Jahre nach ihrer Zerstörung komplett wiederaufgebaut sein. Am 02.05.2024 haben Mitarbeiter der Baudenkmalpflege Potsdam GmbH die Grundsteine für den Wiederaufbau der Kreuzgewölbe im Chorraum gelegt. Die ersten drei Säulen haben ihr neues Fundament erhalten. Es bleibt spannend, wie sich der weitere Wiederaufbau gestaltet. Die Baudenkmalpflege Potsdam GmbH ist eine der wenigen Firmen im Land Brandenburg, die Kunst des Baus der Kreuzgewölbe noch beherrschen und der frühere Chef der Firma Roland Schulze hat ja auch die vier großen Kreuzgewölbe im Mittelschiff 2010 zum Lobe Gottes vorzüglich wiederaufgebaut. Der Förderkreis freut sich über den Baubeginn dieser letzten große Phase des Wiederaufbaus und hofft, dass auch der Chorraum bald wieder in gutem Zustand barrierefrei betreten werden kann. Durch die großen gotischen Fenster kommt eine Lichtfülle ohnegleichen in den Chorraum, denn er ist das Allerheiligste in einer Kirche, wo man Gott durch das Abendmahl ganz nahe kommt und der alte lateinische Spruch "Ex oriente lux" (Aus dem Osten kommt das Licht) bedeutet im übertragenen Sinne so viel, dass Gottes Wort und die frohe Botschaft von der Erlösung der Welt hier zu suchen sind.
Baustelle Chorraum 02.05.2024
1. Säule von vorn südlich
2. Säule von vorn südlich
1. Säule von vorn nördlich
Copyright: Dr. Heinz-Walter Knackmuß, 02.05.2024
Märkische Allgemeine Zeitung -
Westhavelländer 11.05./12.05.2024
Brandenburger Wochenblatt
BRAWO Rathenow
25.05.2024
Baustellenführung 13.07.2024
Am 13.07.2024 hatte die Sankt-Marien-Andreas-Gemeinde in Rathenow zu einer Baustellenführung eingeladen. 120 Besucher ließen sich durch Pfarrer Jens Greulich und den Baustellenleiter Stefan Unkelbach durch den Chorraum führen.